Risikoanalysen sind ein wichtiges Instrument im Risiko- und Krisenmanagement, um auf verschiedene Gefahrenlagen vorzubereiten und Schäden für die Bevölkerung möglichst zu verhindern. Deswegen untersucht das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) bereits seit 10 Jahren verschiedene Schadensszenarien und erarbeitet daraus Empfehlungen zur Verbesserung des Bevölkerungsschutzes in Deutschland. Diese werden in einem jährlichen Bericht vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) dem Deutschen Bundestag vorgelegt.

Die neue Ausgabe in 2021 behandelt kein neues Szenario, sondern fasst als Sonderausgabe „10 Jahre Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz Bund“ die bisher durchgeführten acht Risikoanalysen zusammen. Bisher wurden die Gefahren Hochwasser, Pandemie, Wintersturm, Sturmflut, Freisetzung radioaktiver Stoffe, Freisetzung chemischer Stoffe, Dürre und Erdbeben behandelt. Gleichzeitig zeigt die Sonderausgabe aktuelle Entwicklungen auf Landes- und internationaler Ebene im Bereich „Risikoanalyse“ auf und richtet den Blick in die Zukunft.

Die Bewältigung der Corona-Pandemie und der Hochwasserereignisse im Juli in West-, Süd- und Ostdeutschland haben den Bevölkerungsschutz in Deutschland an die Belastungsgrenze geführt. Es gilt nun die Lehren aus diesen Ereignissen zu ziehen, um künftig besser auf solche Extremereignisse vorbereitet zu sein. Ein Blick auf die Ergebnisse bereits bestehender Risikoanalysen im Bevölkerungsschutz lohnt sich für diesen Prozess.

Durch theoretische Szenarien zu einem besseren Bevölkerungsschutz

Ziel der Risikoanalysen ist es, das komplexe Hilfeleistungssystem in Deutschland auf Basis von Szenarien zu unterschiedlichen Gefahren einem gedanklichen Stresstest zu unterziehen. Damit können Verbesserungspotentiale identifiziert werden, die helfen können, im Ereignisfall „vor die Lage“ zu kommen. Wie realitätsnah diese Szenarien sind, zeigt die Anfang 2013 veröffentlichte Risikoanalyse zu „Pandemie durch Virus Modi-SARS“ im Kontext der andauernden Corona-Pandemie.

Für Bund, Länder und Kommunen liefern diese Analysen wichtige Hinweise darauf, welche Bereiche im Bevölkerungsschutz verbessert werden können. Die Handlungsempfehlungen der 2019 durchgeführten Risikoanalyse „Erdbeben“ haben beispielsweise dazu geführt, dass im Regierungsbezirk Köln die vorhandenen Notfallplanungen der Krankenhäuser unter Berücksichtigung des Szenarios aus der Risikoanalyse auf die Gefahr eines Erdbebens überprüft werden.
Das BBK stellt nicht nur die Ergebnisse bereit, sondern berät und unterstützt Länder und Kommunen aktiv bei der Durchführung ihrer eigenen Risikoanalysen zur Prüfung ihrer Katastrophenschutzpläne. Denn ein gemeinsames Risikomanagement aus Bund, Ländern und Kommunen ist der Schlüssel für die optimale Vorbereitung und Planung auf Katastrophenfälle.

Die Publikation "10 Jahre Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz" kann hier kostenfrei heruntergeladen werden: bbk.bund.de/10-jahre-risikoanalyse.

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