„Wachsende Nachfrage setzt die Ladeinfrastruktur zunehmend unter Last. Glückwunsch an EnBW, Ionity und Fastned dafür, dass sie damit in den jeweils getesteten Ländern am besten zurechtkommen. Glückwunsch an EnBW zudem zum Sieg auch als EMP“, sagt Hakan Ekmen, CEO Telecommunication bei umlaut.
„Insgesamt ist es erfreulich zu sehen, wie der E-Mobilitätsausbau vorankommt – doch mit wachsender Nachfrage steigen auch die Anforderungen an die Ladenetze weiter. Unsere Ladenetztests reflektieren die Entwicklungen und ihre Wirkung auf das Nutzererlebnis“, ergänzt connect Autor Hannes Rügheimer.
Für den diesjährigen Ladenetztest untersuchten und protokollierten die Tester von umlaut auf mehreren tausend Kilometer langen Touren durch die genannten sechs Länder die Technik, den Komfort und die Abrechnung der Elektromobilitäts-Provider EnBW, E.ON, EWE, EVPass, Maingau, Move, Shell, Swisscharge und Smatrics sowie die der Charge Point Operator Agrola, Allego, Fastned, Chargy, Da emobil, GoFast, lonity, Kelag, Mer, Move, Powerland, Smatrics und Socar – EnBW, E.ON, EWE, Move, Shell und Smatrics sind sowohl Elektromobilitäts-Provider als auch Charge Point Operator. Dabei fokussierten sich die Testpartner wie schon im Ladenetztest 2020 auf die für Langstreckenfahrten relevanten Ladestandorte mit „High Power Charging“ (HPC).
In Deutschland legten die Testfahrer von umlaut 3.024 Kilometer zurück – mit insgesamt 46 Ladestopps an HPC-Säulen. In Österreich waren es 1.374 Kilometer mit 19 Ladestopps. Die Schweizer Route führte die Testfahrer auf 543 Kilometern an 22 Ladestopps. Die Routen durch die Benelux-Länder maßen 1.942 Kilometer mit 23 Ladestopps.
Als Platzhirsche der E-Mobilität in Deutschland liefern sich EnBW und Ionity ständig ein Kopf-an-Kopf-Rennen. In dem diesjährigen Test erzielt EnBW einen Doppelsieg und gewinnt sowohl in der EMP-Kategorie mit 854 von 1.000 Punkten und dem Urteil „sehr gut“ als auch in der CPO-Bewertung ebenfalls mit der Note „sehr gut“ und 863 Punkten. Doch auch Ionity steht für verlässliche und komfortable Ladeerlebnisse und erreicht mit 851 Punkten und der Note „sehr gut“ den zweiten Platz in Deutschland unter den CPOs. In Österreich, der Schweiz und Belgien erreicht Ionity sogar den Sieg. In den Niederlanden liegt Ionity auf Platz zwei in der CPO-Kategorie, wird dort aber vom Lokalmatador Fastned mit 813 Punkten und dem Urteil „gut“ geschlagen; dieser überzeugt gerade in seinem Heimatland mit besonders angenehmen und zuverlässigen Ladestationen. Mit diesem Konzept und dem Einsatz von 100 Prozent Ökostrom liegt Fastned auch in Deutschland und Belgien weit vorn in den CPO-Rankings. Unter den von umlaut und connect getesten EMP-Angeboten fällt neben EnBW auch Maingau sehr positiv auf und belegt in Deutschland den zweiten Platz.
Unter den CPOs überzeugen außerdem in Österreich die Anbieter Smatrics EnBW und Da emobil, in der Schweiz Move, GoFast und Socar sowie in den Niederlanden der dort beheimatete CPO Allego mit „guten“ Ergebnissen; letzterer erzielt neben E.ON auch in Deutschland das Urteil „gut“.
Das Testverfahren
Analog zum Mobilfunk gibt es in der Ladeinfrastruktur Netzbetreiber (Charge Point Operators, kurz CPOs) – also die eigentlichen Betreiber der Ladesäulen – und Service Provider (engl. Electro Mobility Providers, EMPs), die Apps und Abrechnungsplattformen bereitstellen. Einige Anbieter wie EnBW, E.ON, Smatrics oder Move erfüllen beide Rollen und wurden daher in beiden Kategorien betrachtet. Für die Bewertung fuhren Testteams durch die genannten sechs Länder und besuchten in der Regel fünf Stationen je CPO. Anmeldung und Abrechnung fanden zum einen über die getesteten EMPs statt, zum anderen über die vom CPO unterstützten Ad-hoc-Bezahloptionen. Während des Ladens füllten die Tester umfangreiche Protokolle zu den Gegebenheiten vor Ort, zum Ablauf des Ladevorgangs sowie gegebenenfalls aufgetretenen Fehlern aus. Außerdem nahmen sie Kontakt zu den Hotlines der Anbieter auf, um die Servicequalität zu testen. Im Vergleich zum Vorjahrestest wurde das Bewertungsschema noch stärker an Praxisaspekten ausgerichtet: So wurden etwa WC-Verfügbarkeit oder Funktionalität aufgewertet, die Punktzahl für andere Kriterien wie Shops oder alternative Zahlverfahren reduziert. Getestet wurden außerdem die App-Bedienung und -Funktion sowie die Preistransparenz. Wie bei den Mobilfunknetztests von umlaut und connect üblich, sind im Ladenetztest die Ladetarife selbst nicht Gegenstand der Bewertung. Die im Vorjahr nur für EMPs benotete Ladepunktabdeckung hingegen fließt jetzt auch in die CPO-Wertung mit ein – schließlich nutzt das beste Ladeangebot wenig, wenn es nur eine Handvoll Säulen gibt. Eine detailliertere Beschreibung der Methodik und ausführliche Erläuterungen zu allen Ergebnissen finden sich unter www.connect.de/ladenetztest.
Der weitere Ausbau der E-Mobilität erfordert längst nicht nur finanzielle Mittel – sondern auch jede Menge Mühe im Detail. Abstimmungs- und Genehmigungsprozesse sind oft lang und gestalten sich unnötig aufwendig und selbst die einzureichenden Unterlagen sind bundesweit nicht einheitlich. Dies alles sind nicht zuletzt Aufgaben für die nächste Bundesregierung. umlaut und connect werden die weiteren Entwicklungen verfolgen und die Anbieter in ihren Ladenetztests bewerten – der nächste Test ist für Herbst 2022 geplant.
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