Bei den Neuinbetriebnahmen lag Nordrhein-Westfalen Ende September im Bundesländer-Vergleich hinter Brandenburg (308 MW) und Niedersachsen (291 MW) auf Rang drei. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet NRW ein rechnerisches Zubauplus von 44 Prozent.
Der Aussagewert dieses statistischen Vergleichs ist für Reiner Priggen dennoch ziemlich dürftig: „Wir hatten 2019 den schwächsten und 2020 den zweitschwächsten Ausbau bei der Windenergie an Land erlebt“, ordnet der Vorsitzende des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE NRW) die Zahlen ein. „Daher konnten die Zahlen nur wieder steigen.“ Der LEE NRW geht davon aus, dass landesweit die neu installierte Windkraftleistung für das Gesamtjahr 2021 zwischen 350 und 400 MW liegen wird. „Das ist viel zu wenig, damit das Land NRW seine eigenen Klimaziele bis 2030 erreicht und auch die jüngste Ankündigung umsetzen kann, dass bis Ende dieser Dekade die Hälfte der landesweiten Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien gedeckt wird“, betont Priggen.
Für ihn gibt es in den jüngsten FA Wind-Zahlen einen kleinen Hoffnungsschimmer: Ende September lag das Volumen der neu genehmigten Windprojekte bei 545 MW, gut 69 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Unser ständiger Druck und der starke öffentliche Protest zeigen durchaus Wirkung“, bewertet der LEE NRW-Vorsitzende diese Entwicklung.
Mit den 545 MW liegt NRW im bundesweiten Vergleich hinter Schleswig-Holstein auf Rang zwei. Allein auf das nördlichste Bundesland entfällt bislang jede vierte in diesem Jahr neu genehmigte Windturbine. „Schleswig-Holstein zeigt, was möglich ist, wenn mit der Entfesslung beim Windkraftausbau ernst gemacht wird und die Politik eine ambitionierte Flächenausweitung mit neuen Regionalplänen für die Windkraftnutzung in Kraft setzt“, so Priggen. In Schleswig-Holstein können mittlerweile auf zwei Prozent der Landesfläche Windenergieanlagen errichtet werden, in NRW liegt dieser Anteil bei rund 0,8 Prozent. „Die bislang ausgewiesenen Flächen reichen bei Weitem nicht aus, dass der Windkraftausbau im Land wirklich nennenswert an Fahrt gewinnt“, klagt Priggen. Hinzu komme, dass neben einer teilweise schleppenden Bearbeitung der Genehmigungsverfahren in durchaus windkraftfreundlichen Regionen wie beispielsweise dem Münsterland „die ausgewiesenen Flächen zunehmend vergeben sind.“
Deshalb fordert der LEE NRW von der Düsseldorfer Landesregierung, schnellstens dem Zwei-Prozent-Ziel von Schleswig-Holstein zu folgen. „Der neue Ministerpräsident Hendrik Wüst hat nach seiner Vereidigung angekündigt, das Land jeden Tag ein bisschen besser zu machen“, sagt der LEE-Vorsitzende. „Beim Klimaschutz und dem Windkraftausbau kann er zeigen, wie ernst es ihm mit dieser Ankündigung ist.“
Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Nordrhein-Westfalen bündelt der LEE NRW die Interessen aus allen Bereichen der Energiewende. Zum Verband zählen mittelständische Unternehmen, Verbände und Bürger. Das gemeinsame Ziel: 100% Erneuerbare Energien bis 2045 – in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr. Dafür engagieren sich auch fünf LEE-Regionalverbände als kompetente Ansprechpartner vor Ort. Denn im Energieland Nr. 1 ist die Branche wichtiger Arbeitgeber für 46.000 Beschäftigte, die 2017 ein Umsatzvolumen von 10 Mrd. Euro erwirtschafteten.
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