Das Handwerk der Region Rhein-Neckar-Odenwald mit den Stadtkreisen Mannheim und Heidelberg sowie den Landkreisen Rhein-Neckar und Neckar-Odenwald setzt auch im dritten Quartal seinen Erholungskurs fort. Sowohl Lage als auch Erwartungen haben sich gegenüber der letzten Umfrage im zweiten Quartal noch einmal deutlich verbessert. Dabei geben die Betriebe der Region ein differenziertes Bild in der repräsentativen Umfrage zur Konjunktur des dritten Quartals 2021 ab.

„Die Konjunkturkurve im dritten Quartal zeigt wieder deutlich nach oben. 70,3 Prozent (Vorjahr: 61,7 Prozent) der Betriebe gaben ihrer Geschäftslage die Note gut, 21,7 Prozent (2020: 23,9 Prozent) die Note befriedigend und lediglich 7,6 Prozent (2020 14,3 Prozent) die Note mangelhaft“, erläutert Detlev Michalke von der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald die vorliegenden Zahlen. Vor einem Jahr, so Michalke, hätten sich die Befragten mehr Sorgen über die Geschäftsentwicklung gemacht.

Demgegenüber verlief im dritten Quartal 2021 die Auftragsentwicklung weniger dynamisch als noch im Vergleichsquartal 2020. Von Steigerungen berichteten, so der Kammersprecher, 30,6 Prozent (Vorjahr: 40,3 Prozent), während 19,9 Prozent (2020: 25,0 Prozent) über Auftragseinbußen klagten. Die Betriebsauslastung war im dritten Quartal 2021 besser als im Vergleichsquartal 2020. So stieg in den letzten drei Monaten der Anteil der Betriebe mit einer guten Auslastung auf 67,1 Prozent (Vorjahr: 50,2 Prozent), während weniger Betriebe als vor einem Jahr ihre Produktionskapazitäten nur unzureichend ausschöpfen konnten (2021: 14,8 Prozent; 2020: 24,2 Prozent).

Die Umsatzentwicklung der Unternehmen in der Region verlief im dritten Quartal 2021 dynamischer als vor einem Jahr. So freuten sich in diesem Jahr 40,2 Prozent der befragten Betriebe über höhere Umsätze (2020: 30,8 Prozent), während 14,8 Prozent weniger Umsätze verzeichneten (2020: 20,1 Prozent).

Beim Blick in die Zukunft sehen die Betriebe ihre künftige Geschäftsentwicklung mit etwas mehr Skepsis als noch vor einem Jahr. Zwar erwarten 70,1 Prozent (Vorjahr: 60,2 Prozent) einen stabilen Verlauf und rechnen 21,4 Prozent (2020: 28,9 Prozent) mit einer Verbesserung, aber auch 7,9 Prozent stellen sich auf eine Verschlechterung ein (Vorjahr: 10,9 Prozent). Diese Zurückhaltung spiegelt sich auch in der Auftragsentwicklung der kommenden Monate wider. Denn mit volleren Auftragsbüchern rechnen derzeit 27,2 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 30,4 Prozent), mit weniger Aufträgen 15,6 Prozent (Vorjahr 12,9 Prozent).

Die Betriebe der Region haben wieder einen positiven Beschäftigungsbeitrag geleistet. Immerhin 15 Prozent (Vorjahresquartal: 10,8 Prozent) stellten neue Mitarbeiter ein, während 8,5 Prozent (12,0 Prozent im Vorjahr) ihren Personalstamm verkleinerten. Immerhin konnten 74,2 Prozent der Betriebe ihre Mitarbeiter halten.

Für die meisten Branchen in der Region, so Michalke weiter, verlief das dritte Quartal 2021 besser als das Vergleichsquartal 2020. Den Spitzenplatz der sieben Gewerkegruppen mit einem Ergebnis von plus 100 Punkten erzielte das Ausbauhandwerk. Dazu gehören etwa Maler und Lackierer, Installateure und Heizungsbauer sowie Elektrotechniker und Tischler. Auf Platz zwei rangiert das Bauhauptgewerbe (Maurer und Betonbauer, Zimmerer und Dachdecker) mit 84,6 Punkten vor den Handwerken des gewerblichen Bedarfs mit 57,1 Punkten (Feinwerkmechaniker, Metallbauer und Gebäudereiniger), die gegenüber dem Vorjahresquartal um 37,1 Punkte zulegen konnten. Ein ähnlicher Aufwärtstrend gelang nur noch der Nahrungsmittelbranche, die ihr Vorjahresergebnis um 34,4 Zähler übertreffen konnte und bei 44,4 Punkten landete. Die Gesundheitshandwerke konnten sich auf 54,5 Punkte stabilisieren (Vorjahresquartal: 47,3 Punkte) und das Kfz-Gewerbe auf niedrigem Niveau bei 18,2 Punkten (2020:16,7 Punkte). Lediglich bei den personenbezogenen Dienstleistungen (etwa Friseure, Fotografen, Textilreiniger und Kosmetiker) zeigte die Kurve nach unten. Lag der Index 2020 im dritten Quartal noch bei 16,7 Punkte, so wurden 2021 lediglich 10,0 Punkte erreicht. Wie im Kammergebiet auch stellt sich die zukünftige konjunkturelle Situation bei den Branchen dar. Besonders optimistisch zeigen sich die Nahrungsmittelhandwerke, wohl schon im Blick auf die Advents- und Weihnachtszeit. Auch die Gesundheitshandwerke sind positiv gestimmt. Demgegenüber hält sich der Optimismus im Bauhauptgewerbe und den personenbezogenen Dienstleistungen in Grenzen, während insbesondere die Handwerke des gewerblichen Bedarfs ein spürbares Nachgeben sehen.

„Beim Blick in die Zukunft sehen die Handwerksbetriebe, vor allem im Ausbau- und Bauhauptgewerbe, in Preiserhöhungen eine große Gefahr für die wirtschaftliche Gesamtsituation. Denn die Preisentwicklung belastet die Ertragssituation auch von an sich gut ausgelasteten Betrieben“, stellt Michalke fest. Wörtlich: „Derartige Preissprünge können bei Bauvorhaben, bei denen zwischen Vertragsschluss und Ausführung einige Monate liegen, nicht oder nur teilweise weitergegeben werden.“ In Kombination mit den weiterhin gestörten Lieferketten und dem Materialmangel auf vielen Gebieten könnte zu einer Ausbremsung des Aufschwungs führen, ist sich Michalke sicher. „Dennoch gehen die Betriebe mit verhaltenem Optimismus ins Schlussquartal“, resümiert Michalke abschließend.

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