Im Umweltausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtags findet heute eine Anhörung zum Regierungsentwurf des Gesetzes zur Änderung des Energiewende- und Klimaschutzgesetzes Schleswig-Holstein statt. Grundlage für den Bericht der Landesregierung zur Energiewende und zum Klimaschutz als Anlass für die Gesetzesänderung ist die Studie des Fraunhofer Instituts „Integrierter Klimaschutz und Energiewende-Szenarien für Schleswig-Holstein 2030-50. Für den Gebäudesektor wird mindestens das Effizienshaus KfW 55 zur Erreichung der Klimaschutzziele vorausgesetzt. Nach Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e. V., dem Bauinstitut für den Wohnungsbau, müssten die jetzigen Modernisierungsaktivitäten bei den Wohngebäuden verachtfacht bis verneunfacht werden und Kosten in Höhe von 125 – 150 Milliarden Euro allein in Schleswig-Holstein auslösen.

Alexander Blažek, Vorstandsvorsitzender des Grundeigentümerverbandes Haus & Grund Schleswig-Holstein, gab im Rahmen der Anhörung folgende Stellungnahme ab:

„Der Kurs der Jamaika-Koalition beim Klimaschutz ist unbezahlbar. Die Wohnkosten würden explodieren, da die energetische Modernisierung jeder einzelnen Immobilie unverhältnismäßig teuer und unwirtschaftlich wäre. Die Landesregierung setzt die Akzeptanz der Bevölkerung für den Klimaschutz und die Energiewende vollkommen unnötig auf´s Spiel.

Die „Volksverdämmung“ – luftdicht verpackte Gebäude – so titelte der SPIEGEL schon 2014, ist oft unwirtschaftlich. Die „low hanging fruits“ der energetischen Wohngebäudemodernisierung sind bereits geerntet. Auf die bestehenden 10 Zentimeter Wärmedämmung weitere 20 Zentimeter draufzukleben, rechnet sich schlicht und ergreifend nicht. Das hat die Landesregierung noch nicht erkannt.

Richtig wäre es stattdessen, Gas und Öl zum Heizen durch CO²-freie Energieträger zu ersetzen. Ein Weg ist Strom aus Windenergie oder Photovoltaik. Eine weitere Möglichkeit sind Nah- und Fernwärmenetze, bei denen die Wärme aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird. Ein Vorbild ist hier Dänemark. Unser nördlicher Nachbar hat allerdings bereits nach der Ölkrise in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts angefangen, kommunale Wärmenetze auszubauen und damit fünfzig Jahre Vorsprung. Das gilt es jetzt aufzuholen.

Die Pflicht, bei einem Heizungstausch den Energiebedarf mit 15 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugen zu müssen, ist und bleibt ein Muster grüner Verbotspolitik. Es ist bedauerlich, dass sich das CDU und FDP zu eigen gemacht haben. Die privaten Eigentümer von Wohnimmobilien beherrschen durchaus das kleine Einmaleins und können selbst errechnen, wann sich der Einsatz erneuerbarer Energien lohnt. Klimaschutz par ordre du mufti ist  daher überflüssig.

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