Nach der Corona-bedingten Absage der Preisverleihung im vergangenen hat der Südwestrundfunk (SWR) heute (Sonntag, 17.10.) die Karl-Sczuka-Preise für Hörspiel als Radiokunst für die Jahre 2020 und 2021 verliehen. Die Auszeichnungen gingen an die schwedische Klangkünstlerin, Komponistin und Performerin Hanna Hartman für ihr Hörstück "Fog Factory" (Karl-Sczuka-Preis 2021) sowie an den französischen Komponisten und Klangkünstler Frédéric Acquaviva für sein Werk "ANTIPODES for voices and dead electronics" (Karl-Sczuka-Preis 2020). Die Auszeichnung ist jeweils mit einem Preisgeld von 12.500 Euro verbunden. Erstmals wurde in diesem Jahr das "Karl-Sczuka-Recherchestipendium in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut" in Höhe von 5.000 Euro dem Komponisten Hannes Seidl zugesprochen. Die Übergabe der Preise erfolgte durch SWR Intendant Kai Gniffke im Rahmen der Donaueschinger Musiktage 2021. SWR2 sendet einen Mitschnitt der Verleihung sowie das Werk von Hanna Hartman am Sonntag
(17.10.) ab 19:05 Uhr. Um 20 Uhr folgt dann die Sondersendung "Von der Hörspielmusik zur Radiophonie – Ein Rückblick anlässlich des 60. Wettbewerbs um den Karl-Sczuka-Preis".

Karl-Sczuka-Preis 2021: "Fog Factory" von Hanna Hartman
"Fog Factory" von Hanna Hartman ist im Auftrag der Society for Electroacoustic Music in Sweden entstanden und wurde im Oktober 2020 beim "Echoes around me Festival" in Wien uraufgeführt. Die Jury in ihrer Begründung: "Basierend auf Originaltonmaterial und Klängen eines Buchla 200 Modular Synthesizers entwickelt die Künstlerin eine eigene akustische Sprache voller Poesie. Die aus ihrem Kontext gelösten Klänge gewinnen in diesem Hörwerk eine neue sonische Intensität. Der spielerisch alliterierende Titel von Hartmans konziser Arbeit kann als Beschreibung des künstlerischen Verfahrens gelesen werden, bei dem akustisches Material zwischen verschiedenen Aggregatzuständen changiert." Die 1961 in Schweden geborene und in Berlin lebende Komponistin, Klangkünstlerin und Performerin erhält den Preis bereits zum zweiten Mal. Hartman komponiert Werke für Radio, elektroakustische Musik, Ensembles und Klanginstallationen und führt ihre Performances weltweit auf. Ihre Werke werden in zahlreichen Kon
zerten und auf Festivals präsentiert. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie der Künste.

Karl-Sczuka-Preis 2020: "ANTIPODES for voices and dead electronics" von Frédéric Acquaviva
"ANTIPODES for voices and dead electronics" von Frédéric Acquaviva ist eine freie Autorenproduktion und wurde als Webstream uraufgeführt. Die Jury sah in der vielschichtigen Arbeit, die ihre Inspirationen aus der klassischen Avantgarde bezieht, "ein provokantes Zeichen vor dem Hintergrund der heutigen Hörlandschaft". Acquaviva nutzt in seinem Werk die Stimmen des französischen Dichters und Künstlers Joël Hubaut, dessen Texte die Grundlage des Stückes bilden, sowie der Künstlerin Dorothy Iannone und der Mezzosopranistin Loré Lixenberg. Frédéric Acquaviva, geboren 1967 in der Nähe von Paris, ist Autodidakt, experimenteller Komponist und avantgardistischer Klangkünstler, der in Paris, Berlin und London lebt. Er arbeitet mit Stimme, Instrumenten, Elektronik, Film- und Körpergeräuschen. Neben seinen Musikstücken und Radiowerken hat er mehr als 100 Publikationen veröffentlicht.

International renommierter Preis für Radiokunst
Der international renommierte Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst würdigt die beste Produktion eines Hörwerks, das in akustischen Spielformen musikalische Materialien und Strukturen benutzt. Er wird jährlich vom Südwestrundfunk ausgeschrieben. Zu den Preisträger:innen zählen u. a. Heiner Goebbels, Mauricio Kagel, Friederike Mayröcker und Caroline Wilkins.

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