Als Filmkulisse ist das Allgäu etabliert: Bis Ende September drehte die Westside Filmproduktion die ARD-Heimatfilm-Reihe Daheim in den Bergen in Immenstadt, Oberstaufen, Kempten, Weitnau und Umgebung. Im Februar drehte die Relevant Film Produktion die ZDF-Komödie Alice im Weihnachtsland in Oberstdorf – wo auch 2015 das Skisprungstadion am Schattenberg als Kulisse des Kinofilms Eddie the Eagle von Marv Films, Saville Productions, Studio Babelsberg und TSG Entertainment diente. Im letzten Jahr fanden die Dreharbeiten von Die Rettung der uns bekannten Welt von und mit Til Schweiger in Kaufbeuren statt. Das Drama startet am 11. November 2021 im Verleih von Warner in den Kinos.

Vor drei Jahren war das Oberallgäu als Drehort des Jahres nominiert. Zeit für den nächsten Schritt, in dem es darum geht, auch die Geschichten selbst hier inhaltlich und thematisch zu verorten. Um weiteren kreativen Filmteams das Allgäu für fiktionale und dokumentarische Stoffe näherzubringen, organisierte die Film Commission Bayern mit ihrem Netzwerk vor Ort ein viertägiges Drehbuchcamp (5. – 8. Oktober 2021). Ziel dieses Formats ist es, Autorinnen und Autoren zu Stoffen, die in bayerischen Regionen spielen, anzuregen. Sieben Filmschaffende aus dem Bereich Drehbuch nahmen am Drehbuchcamp im Allgäu teil. Ausgewählt hatte sie die Film Commission Bayern in Zusammenarbeit mit der FFF Förderreferentin für Stoffentwicklung. 

Die Gruppe besuchte die Alte Ziegelei in Erkheim, die mittelalterliche Altstadt von Memmingen, das Schloss Lautrach, Ofterschwang, Mittelberg, Tegelberg, Magnuspark, Alatsee und Füssen sowie das Kloster und Bildungswerk Irrsee. Per E-Bike ging es über die Sennalpe Mitterhaus nach Bad Hindelang. Simone Zehnpfennig von der Allgäu GmbH – Gesellschaft für Standort und Tourismus hatte die Film Commission Bayern bei der Organisation beraten.

Wichtig waren neben den inspirierenden Orten und Motiven vor allem interessante Persönlichkeiten vor Ort, mit denen die Teilnehmenden ins Gespräch kamen. Das Allgäu präsentierte sich thematisch vielfältig: vom Umgang mit historischer Verantwortung, Lebenskunst und Lebenswerk, Bergrettung, Natur und Sport, über Handwerk und Design, Entschleunigung, Mystik, Geheimnisse und Sagen, Ernährung und Alphorn bis hin zur Frage, wie die Provence ins Allgäu kam – durch einen bekannten Unternehmer, der viele Düfte, Pflanzen und Menschen in einem kleinen Ort mitten im Allgäu zusammenbringt.

Die Autorinnen und Autoren schätzten über das vielfältige Angebot hinaus das Erlebnis des Drehbuchcamps an sich. So diente es auch dazu, einen intensiven Austausch vor Ort zu ermöglichen. Die Gruppe bestand aus Etablierten und jungen Talenten gleichermaßen.

Autorin Dinah Marte Golch: "Für mich war das Drehbuchcamp eine reizvolle, neue Herangehensweise an interessante Stoffe. Natürlich war es schön, diesen Teil Bayerns in seiner Vielfältigkeit zu erleben, inspirierend waren aber vor allem die Menschen, die wir kennen lernen durften und mit ihnen ungewöhnliche Lebensgeschichten und Schicksale. Die Leidenschaft, mit der die Menschen ihre Haltungen und Nischen leben, erinnerte uns Autorinnen und Autoren oft an unser eigenes Herzblut im kreativen Schreibprozess – und wir haben diverse Ideen für Stoffe mitgenommen."

Autor Dirk Ahner: "Vier Tage Drehbuchcamp im Allgäu haben mir ganz neue Einsichten über Land und Leute geschenkt. So viele Geschichten, die es zu erzählen gibt! Eine wirklich tolle Inspiration."

Autor Niko Ballestrem: 
"Leidenschaftliche Menschen mit leidenschaftlicher Vergangenheit in leidenschaftlich schöner Umgebung – das sind Zutaten, aus denen Geschichten entstehen. Neben den von der Film Commission Bayern mit Bedacht gewählten Reisezielen, ihrer Begeisterung und Professionalität habe ich mich besonders über die Gelegenheit gefreut, ein paar sympathische, originelle Kollegen kennenzulernen."

Das Drehbuchcamp ist eine Initiative der Film Commission Bayern und wird unterstützt von der Bayern Tourismus Marketing GmbH im Rahmen der FILMkulisse Bayern. Es war bereits das zweite Drehbuchcamp: die erste Auflage führte vor zwei Jahren nach Franken. Ebenfalls vor zwei Jahren besichtigten Filmschaffende das Allgäu im Rahmen der damaligen Location Tour.