Das gemeinnützige Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene hat auf der Hamburger Messe ITS World Congress die beiden Schienen-Pionierinnen Irmhild Saabel von der Wascosa AG und Julia Kuhfuß von der S-Bahn Hamburg GmbH mit dem Clara Jaschke Innovationspreis ausgezeichnet. In einem von Irmhild Saabel gesteuerten Projekt entwickelte Wascosa Güterwagen, die verderbliche Ware mit Strom- statt mit Diesel-Aggregaten kühlen. Projektmanagerin Julia Kuhfuß brachte für die S-Bahn Hamburg ein neues System auf den Weg, das mit Hilfe von Licht die Auslastung von Personenzügen einfacher und genauer messen kann als die heute üblichen Türsensoren.

Siegerinnen treiben Fortschritt in der Bahnbranche voran

„Mein herzlicher Glückwunsch geht an Irmhild Saabel und Julia Kuhfuß, die mit ihrer Kreativität, ihrem Einfallsreichtum und ihrem Know-how den Fortschritt in der Schienenbranche vorantreiben“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene, am Dienstag in Hamburg bei der Preisverleihung. „Diesen Pionierinnengeist braucht die Schienenbranche, um mit Innovationen im 21. Jahrhundert ihre Umwelt- und Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Verkehrsträgern weiter ausbauen zu können“, so Flege weiter.

Strom statt Diesel – das geht auch bei der Kühlung auf der Schiene

Anders als im Personenverkehr auf der Schiene sind im Güterverkehr die Wagen bislang nicht mit Strom ausgestattet. Daher kühlen derzeit Dieselaggregate verderbliche Produkte. Diese mindern aber die Effizienz, weil sie auf längeren Strecken nachgefüllt werden müssen. Zudem arbeiten sie wenig umweltfreundlich und erzeugen viel Lärm. Das Schweizer Unternehmen Wascosa wollte sich damit nicht abfinden. Über einen längeren Zeitraum entwickelte es eine Technik, um Güterwagen mit Strom versorgen und elektrische Kühlbehälter mit 400 Volt Standard-Industriestrom betreiben zu können. Damit ist es möglich, viele Transporte von verderblicher Ware vom Lkw auf Güterzüge zu verlagern. „Das Potenzial ist sehr groß“, betont Preisträgerin Irmhild Saabel. „Wir gehen davon aus, dass mehrere tausend Wagen in Europa damit ausgestattet werden können. Viele Verkehre in diesem Segment gehen heute über die Straße.“

Lichtmessung zeigt: Diese Züge, diese Wagen sind voll – dort ist noch Platz  

Wie voll ist der nächste Zug, wie viel Platz bieten die hinteren und vorderen Wagen noch? Das fragen sich unzählige Fahrgäste täglich. Antworten darauf verspricht die Innovation von Julia Kuhfuß. Ihre Erfindung zielt darauf, Zugreisenden und Pendlern im Nahverkehr wichtige Zusatzinformationen über die Auslastung einzelner Wagen zu geben. Schon vorm Einstieg können sie auf der Anzeige am Bahnsteig oder auf dem Smartphone erkennen, wo sie Gedrängel vermeiden können. Dafür misst eine Lichtschranke an den Gleisen, wie viel Licht durch die Fenster durchdringt. „Das Ganze folgt dem Prinzip, dass bei steigender Fahrgastanzahl immer weniger Licht durch die Fenster kommt“, erläutert Kuhfuß. „Damit können sich Kunden bereits vor der Fahrt für einen Zug beziehungsweise vor Ort für einen Wagen entscheiden, der zu den persönlichen Bedürfnissen passt.“

Clara Jaschke Preis zeichnet innovative Frauen der Schienenbranche aus

Der Clara Jaschke Innovationspreis würdigt Frauen der Schienenbranche, die mit Erfindungsgeist, mit Kreativität und dem Mut zum Neuen die moderne Mobilität gestalten und voranbringen. Die Jury bei dem Wettbewerb spiegelt die Vielfalt der Schienenbranche wider. Der Jury gehören der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) ebenso an wie der Verband der Bahnindustrie Österreich, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), der Verkehrsclub Deutschland (VCD), der Digitalverband Bitkom, das Deutsche Zentrum für Schienenverkehrsforschung, der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), der Verband der Eisenbahningenieure (VDEI), der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und das Netzwerk „Mobilität braucht Frauen“ der Allianz pro Schiene als Organisator des Wettbewerbs.

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