Einen Tag vor dem Start der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Länder haben weibliche Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Berlin für höhere Löhne demonstriert.

„Entgelte rauf – Belastung runter: Nach zwei Jahren Krisenbewältigung mit unvorhersehbarem Ausgang erwarten wir echte Wertschätzung für die Arbeit der Beschäftigten im Landesdienst. Und das muss sich vor allem in der Bezahlung niederschlagen: 5 Prozent mehr – mindestens aber 150 Euro sind gerecht", machte dbb frauen Chefin Milanie Kreutz am 7. Oktober 2021 bei einer Kundgebung vor der Geschäftsstelle der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) in Berlin deutlich.

Ein positiver Ausgang der Einkommensrunde würde, so Kreutz, vor allem den Frauen zugutekommen, die die Hauptlast der Pandemiebewältigung getragen hätten: „Knapp 60 Prozent der Beschäftigten im Landesdienst sind Frauen. In den Schulen machen Frauen sogar 70 Prozent der Beschäftigten aus. Viele von ihnen haben sich bei der Gestaltung des Unterrichts unter Pandemiebedingungen alleingelassen gefühlt. Die gesellschaftliche Anerkennung ihrer Arbeit hinkt ihrem Wert deutlich hinterher", betonte Kreutz. Jetzt sei es an den Arbeitgebenden, zu danken und Versäumtes wieder gut zu machen: „Die Gerechtigkeitslücken müssen geschlossen werden, indem wir die Löhne aufstocken – und zwar deutlich."

dbb Tarifchef Volker Geyer sieht die stichhaltigen Argumente auf der Seite der Gewerkschaften, wenn die Verhandlungen am 8. Oktober in Potsdam starten: „In den Krankenhäusern haben viele Fachkräfte dem öffentlichen Dienst während der Pandemie den Rücken gekehrt. Und auch in vielen anderen Bereichen war die Arbeitsbelastung besonders hoch und die Anerkennung durch den Arbeitgeber hat hier oftmals mit den Belastungen nicht Schritt gehalten. Die TdL muss also wissen: Die Enttäuschung der Beschäftigten, dass die TdL jetzt sogar Verschlechterungen will und zu echter Wertschätzung nicht bereit zu sein scheint, ist riesengroß. Und ich kann die Kolleginnen und Kollegen gut verstehen!“, rief Geyer den Demonstrierenden zu. Die Arbeitgebenden der Länder hätten keine Wahl, wenn sie nicht weiter über Personalmangel klagen wollen: „Die anstehenden Verhandlungen sind eine große Chance für die Länder, das Vertrauen ihrer Beschäftigten zurückzugewinnen. Wir erwarten morgen ein Angebot mit Substanz und ergebnisorientierte Verhandlungen.“

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