Der Groß- und Außenhandel mit seinen bundesweit rund 1,7 Millionen Beschäftigten hat sich am gestrigen Abend nach schwierigen Gesprächen in fünfter Verhandlungsrunde in Bayern mit der Gewerkschaft ver.di auf einen Tarifabschluss geeinigt.

Das Münchener Tarifergebnis sieht bei einer 24-monatigen Laufzeit eine zweistufige Erhöhung um 3,0 Prozent zum 1. Oktober 2021 und weiteren 1,7 Prozent zum 1. April 2022 vor. Die Ausbildungsvergütung erhöht sich in 2021 um 30 Euro und 2022 um weitere 20 Euro.

Da viele Unternehmen des Groß- und Außenhandels bis zum heutigen Tag mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, war es das erklärte Ziel der Arbeitgeber, die finanzielle Belastung eines Tarifabschlusses für das Jahr 2021 möglichst gering zu halten. Dies ist mit fünf Nullmonaten und einer effektiven Gesamtbelastung von 0,75 Prozent im Kalenderjahr 2021 gelungen, auch wenn die Erhöhung um 3,0 Prozent insgesamt schmerzhaft ist. Sie wird sich im Folgejahr deutlich auf die Unternehmen des Groß- und Außenhandels auswirken.

Dazu erklärt Dr. Wilhelm von Moers, Vizepräsident für den Bereich Tarifpolitik des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), heute in Berlin: "Der Tarifabschluss ist ein Kompromiss hart an der Linie des wirtschaftlich Verkraftbaren. Wir hatten auf mehr Entgegenkommen von der Gewerkschaftsseite gehofft. Der Abschluss wird insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen stark belasten. Dennoch ist es eine Einigung, die zeigt, dass die Tarifpartnerschaft auch in schwierigen Zeiten handlungs- und einigungsfähig ist – und auch keine Einmischung vom Staat in die Lohnfindung benötigt.“

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