Als Sonderbeauftragter trat Joachim Gauck im Oktober 1990 sein Amt an, gegen vielerlei Widerstände begann die beispiellose Aufarbeitung der DDR-Geschichte. Das weltweit einmalige Projekt fußt auf den Werten der stabilen, demokratisch verfassten, freiheitlichen Gesellschaft in der Bundesrepublik. Durch einen Zusatz zum Einigungsvertrag war das Stasi-Unterlagen-Gesetz rechtsstaatlich verankert worden. Seitdem konnten Betroffene ihre persönlichen Akten einsehen und ihre Geschichte aufarbeiten. Ein Generationenprojekt, das zurecht nicht nur in Deutschland, sondern weltweit viel Beachtung bekommt und als demokratiestärkend und freiheitsschützend verstanden wird: Es gibt bislang kein zweites Land, das einen Teil seiner Geschichte so umfassend aufgearbeitet hat, wie dies die Stasi-Unterlagenbehörde ermöglichte. Die geleistete Arbeit der drei Bundesbeauftragten betrifft nicht nur unzählige Einzelschicksale, sondern klärt insgesamt das Verhältnis zum vier Jahrzehnte währenden Unrechtssystem der DDR auf und befreit damit viele Menschen von Zweifeln, Ungewissheit und Verdächtigungen.
„Den Einsatz für Demokratie, Freiheit, Vielfalt und Wettbewerb betrachten auch wir Verleger als unsere vornehmste Aufgabe und schätzen die wertvolle Arbeit in den vergangenen 30 Jahren von Marianne Birthler, Joachim Gauck und Roland Jahn für die Demokratie und Freiheit sehr hoch“, begründet VDZ-Präsident Dr. Rudolf Thiemann die Auszeichnung der drei Persönlichkeiten.
Seit Juni geht die Arbeit des Stasi-Unterlagen-Archivs unter dem Dach des Bundesarchivs weiter, ist nun dauerhaft verankert im „Gedächtnis der Nation“. Denn die Wirkungsweise von Diktaturen zu verstehen, um Demokratie zu schützen und zu stärken, ist hochaktuell und muss langfristig, konsequent und couragiert fortgesetzt werden. Seit Inkrafttreten des Stasi-Unterlagen-Gesetzes im Dezember 1991 gab es mehr als sieben Millionen Anträge, darunter allein drei Millionen zur persönlichen Akteneinsicht. Jeden Monat gehen noch immer etwa 3.000 Anträge ein. Zur Stasi-Hinterlassenschaft gehören mehr als 111 Kilometer Schriftgut. Hinzu kommen Hunderttausende Fotos und Tondokumente. In über 15.000 Säcken lagern nach wie vor zerrissene und bislang unerschlossene Papiere.
Der VDZ würdigt mit Marianne Birthler, Joachim Gauck und Roland Jahn drei Persönlichkeiten als herausragende Schützer der Demokratie und verleiht die „Victoria für Freiheit“ am Donnerstag, den 4. November 2021 im Rahmen des VDZ Publishers‘ Summit in Berlin. Die Überreichung und Würdigung erfolgt in Berlin in der Telekom-Hauptstadtrepräsentanz und wird gleichzeitig im Livestream übertragen.
Weitere Informationen rund um den VDZ Publishers‘ Summit 2021 sind unter www.publishers-summit.de zu finden. Fragen zur Anmeldung beantwortet Janine Hölzl unter 030/72 62 98-104 oder j.hoelzl[at]vdz.de.
Aktuelle Informationen finden Sie auch auf unserer Homepage www.vdz.de. Folgen Sie der Vorberichterstattung zum Event unter dem Hashtag #VDZPS21.
Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V. (VDZ)
Markgrafenstrasse 15
10969 Berlin
Telefon: +49 (30) 726298-0
Telefax: +49 (30) 726298-103
http://www.vdz.de
Telefon: +49 (30) 726298-110
E-Mail: a.jungmann@vdz.de