Der Fachkräftemangel in den Berufen des medizinischen Informationsmanagements führt dazu, dass vielerorts der Personalbedarf mit unzureichend qualifizierten Arbeitskräften gedeckt wird. Um Qualitätsstandards in diesen Berufen zu halten und auszubauen, hat der Fachverband für Dokumentation und Informationsmanagement in der Medizin (DVMD e. V.) das Zertifikat „Gute Ausbildung“ ins Leben gerufen, das Fachschulen, Interessenten, Auszubildenden und Arbeitgebern verlässliche Orientierung in der Ausbildungslandschaft geben soll.

Das Zertifikat kann von Aus-, Weiterbildungs- und Umschulungseinrichtungen erlangt werden und dient dazu, Qualitätsstandards am Ausbildungsmarkt festzulegen und Transparenz zu schaffen. Es bescheinigt der Ausbildung, Umschulung oder dem Studium eine „gute Ausbildung“ und ist für drei Jahre gültig. Die Erstzertifizierung dauert 12 Wochen und die Kosten belaufen sich auf 1.200,- €. Eine erste Schule ist den Weg der Zertifizierung bereits gegangen: Das Institut fakt.ori in Ulm ist Inhaber des Zertifikats „Gute Ausbildung“ des DVMD.

Die Notwendigkeit eines solchen Zertifikats erschließt sich bei Betrachtung der Beschäftigungssituation im medizinischen Informationsmanagement (MIM): Laut einer Marktanalyse des DVMD zu Beginn des Jahres 2021 arbeiten ca. 60.000 Menschen deutschlandweit in Berufen, in deren unmittelbarem oder mittelbarem Fokus die Aufgabengebiete des MIM liegen. Unternehmen haben es schwer, geeignetes und qualifiziertes Fachpersonal für die vielfältigen Tätigkeiten zu rekrutieren. Im klaren Gegensatz dazu steht der sukzessive Abbau von schulischen Ausbildungen im Bereich des MIM, mit der Folge, dass der Fachkräftemangel sich verschärft. Die Studie zeigt auch, dass eine klare Abgrenzung der in dieser Zahl enthaltenen Berufsbilder und der Qualitätsstandards kaum möglich ist. Für Arbeitgeber im Gesundheitswesen ist es daher schwierig, bei der Bewerberwahl die Spreu vom Weizen zu trennen. Zudem bemängelt das Gesundheitswesen seit langem, dass nicht in allen Ausbildungen der erforderliche Grad der Digitalisierung abgebildet ist. Das Zertifikat der „Guten Ausbildung“ soll daher helfen, Qualitätsstandards publik zu machen.

Mithilfe des Zertifikats und einer transparenten Abgrenzung der unterschiedlichen Berufsbilder soll eine qualitativ hochwertige Ausbildung schnell erkennbar und bescheinigt werden. Ausbildungen und Studiengänge, deren Qualitätsstandards zertifiziert sind, werden vergleichbarer und das würde es für Arbeitgeber leichter machen, die tarifliche Eingruppierung eines ausgebildeten Medizinischen Informationsmanagers vorzunehmen.

Die Berufe im Bereich des MIM gehören Stand heute offiziell nicht zu den Gesundheitsberufen. Damit bleibt den Auszubildenden dieses Berufszweiges bisher eine Ausbildungsvergütung verwehrt. Durch zertifizierte Standards könnte die Nähe zu den Gesundheitsberufen jedoch klarer werden, eine Ausbildungsvergütung für Auszubildende im Medizinischen Informationsmanagement in greifbare Nähe rücken und die Ausbildung noch beliebter werden lassen.

Das Zertifikat „Gute Ausbildung“ soll zudem dazu beitragen, dass medizinische Einrichtungen den Wert von gut ausgebildetem Personal erkennen und auch einfordern, was mittel- und langfristig dem Image des Berufsbilds zugutekommen und die Zahl der Auszubildenden in diesem Bereich zusätzlich erhöhen wird – denn der Bedarf ist riesig!

Nähere Informationen zum Zertifikat „Gute Ausbildung“ finden sich unter https://dvmd.de/beruf-bildung/dvmd-zertifikat-gute-ausbildung/. Ansprechpartner für die Zertifizierung ist der stellvertretende Vorsitzende des DVMD, Bruno Schweizer: schweizer@dvmd.de.

Über den DVMD e.V.

„Der Fachverband für Dokumentation und Informationsmanagement in der Medizin“ (DVMD e. V.) ist die Interessenvertretung für alle Berufsgruppen in der Dokumentation und im Informationsmanagement in der Medizin. Der 1972 gegründete Verband zählt derzeit rund 900 Mitglieder. Hauptziele des DVMD sind die Interessenvertretung und Öffentlichkeitsarbeit in allen Bereichen des Medizinischen Informationsmanagements, die Qualitätssicherung von Ausbildung und Studium in diesem Bereich, die Förderung der Aus-, Fort- und Weiterbildung, die regelmäßige Organisation von Fachtagungen sowie die Bildung von Kooperationen und Netzwerken. Fachöffentlichkeit und Mitglieder werden durch die Zeitschrift „Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik“ (mdi) informiert. Der Verband setzt sich für eine nationale und europaweite Harmonisierung der Ausbildung sowie für ein einheitliches Berufsbild ein.

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