„Ich bin sehr froh, dass Duisburg und Bochum gemeinsam mit den Partnern aus der Welt der Wissenschaft eine so wichtige Tagung in das Ruhrgebiet geholt haben, die eine hohe Bedeutung für unsere zukünftige Ausrichtung in der Wirtschaftsförderung hat“, betont Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link. Für Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch ist seine Stadt der richtige Austragungsort für die Konferenz: „Hier in Bochum haben wir schon sehr früh erkannt, welches Potenzial in Clustern stecken kann – und wie eine Stadt und ihre Wirtschaft davon massiv profitieren.“
Als Cluster bezeichnet man gemeinhin eine Fokussierung auf einzelne Branchen oder Technologiefelder. Durch Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft und Unternehmen, aber auch zwischen Firmen derselben Branche, also zwischen Mitbewerbern, sollen die einzelnen Marktteilnehmer:innen und damit Wirtschaftsstandorte schneller, effizienter, resilienter und erfolgreicher werden, indem sie von sogenannten „Cluster-Effekten“ – der Verbesserung von Wissenstransfer, Vertrauensbildung und Projektentwicklung – profitieren. „Statt Defizite auszugleichen, konzentrieren wir uns in Bochum darauf, unsere Stärken zu stärken. Und der Erfolg gibt uns Recht“, erklärt Ralf Meyer, Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklung mit Blick auf die in seiner Stadt boomenden, arbeitsplatzträchtigen Wirtschaftszeige der IT-Sicherheit und Gesundheitswirtschaft.
Bochum ist unter anderem Sitz des neu gegründeten Max-Planck-Instituts für IT-Sicherheit und Schutz der Privatsphäre sowie des Horst-Görtz-Instituts für IT-Sicherheit, in dem europaweit die meisten IT-Sicherheitsexpert:innen ausgebildet werden. Außerdem ist Bochum Heimat des Gesundheitscampus, auf dem sich nicht nur Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft angesiedelt haben, sondern auch mehrere Landesinstitutionen wie die Hochschule für Gesundheit.
In Duisburg sind es zwei andere Cluster, die den Wirtschaftsstandort zukunftsfähig machen: der Wasserstoff und die smarte Logistik. Hier wird schon bald der grüne Stahl von morgen gekocht. Der neu gegründete Verein „Hy.Region.Rhein.Ruhr“, der sich aus zahlreichen renommierten Global Playern, Forschungseinrichtungen und Institutionen rekrutiert, und die Entscheidung für das Technologie- und Innovationszentrum Wasserstoff in Duisburg, sind der Kern für zukunftsfähige Cluster in der so genannten „Grünen Industrie“. „In Duisburg wollen wir ein Cluster für klimaneutrale Industrie und Mobilität aufbauen und so zum Hotspot der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland werden“, erklärt Dr. Rasmus C. Beck, Geschäftsführer der Duisburg Business & Innovation GmbH.
Konferenz-Schirmherr Prof. Kiese sieht das Clusterkonzept klar im Vorteil für solche Ziele, um tragfähige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln: „Ob Pandemie oder Klimawandel: Durch Wissensaustausch in Clustern und regionalen Netzwerken können neue Lösungen für große gesellschaftliche Herausforderungen entstehen und erprobt werden.“ Die hybride Konferenz sei ein hervorragendes Beispiel für den internationalen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis in der Wirtschafftsförderung. Dr. Ketels von der Harvard Business School pflichtet Professor Kiese bei: „Viele Herausforderungen, vor denen wir aktuell stehen, brauchen Kooperation – zwischen Wirtschaft und öffentlichem Sektor, aber auch innerhalb des öffentlichen Sektors.“ Um künftig erfolgreich zu sein, bedürfe es mehr Dynamik: „Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, ist ein dynamischer Prozess. Erfolgreiche Cluster macht aus, dass man sich immer neu erfinden muss“, so Dr. Ketels weiter.
„Clusterpolitik ist aber nicht immer ein Garant für Erfolg. Die Liste gescheiterter Projekte ist ungleich länger als die Zahl der Erfolgsstorys. Deshalb muss auf der Konferenz auch die Frage geklärt werden, wie der Cluster-Ansatz noch besser weiterentwickelt werden kann, um perspektivisch krisenfestere Standorte aufzubauen“, erläutert Wirtschaftsförderer Dr. Beck. Für Ralf Meyer aus Bochum ist die Sache klar: „Wir arbeiten eng zusammen im Ruhrgebiet. Die Mischung macht’s: Duisburg und Bochum sind keine Konkurrenten, sondern Partner – nicht nur bei dieser Konferenz. Jede Kommune konzentriert sich auf ihre Themen und darüber tauschen wir uns aus – auch mit der Wissenschaft.“ Das Ziel müsse es sein, im Ruhrgebiet mehrere Stärken herauszuarbeiten. „Das macht unsere Region auch krisensicherer“, schlussfolgert Meyer.
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