Viele medizinische Angestellten erleben in ihrem Berufsalltag körperliche Gewalt durch Patientinnen und Angehörige. Das belegt eine Befragung von mehr als 1.000 Pflegekräften, Ärzten und Ärztinnen, die ZEIT ONLINE und dem ARD-Politikmagazin REPORT MAINZ vorliegt. Darin berichteten 81 Prozent der Befragten, sie seien in ihrem Berufsleben bereits angegriffen worden, eine Reihe von ihnen mehrfach. Auch wenn die Umfrage nicht repräsentativ ist, bestätigt sie damit die Ergebnisse früherer Studien zu dem Thema.

Selbst wenn es von der Gesellschaft kaum wahrgenommen werde, sei es kein Randphänomen, sagt Kathrin Hüster. Die ehemalige Pflegekraft hat die Umfrage initiiert. "Fast jeder erlebt das. Ich habe schon in der Ausbildung Gewalt erfahren, sie hatte ihren Höhepunkt, als mir ein Skalpell im Oberschenkel steckte", sagt Hüster. Die Ursachen sind demnach vielfältig. Alkohol, Drogen, Demenz, aber auch einfach lange Wartezeiten können zu Übergriffen auf Pflegekräfte führen.

Die Gewerkschaft ver.di fordert mehr Unterstützung der Arbeitgeber für die Betroffenen. "Es braucht in jeder Einrichtung eine wirksame Gewaltprävention", sagt Grit Genster, bei ver.di zuständig für Gesundheitspolitik. Von den Kliniken und Pflegeheimen fordert sie "Schulungen und bauliche Maßnahmen, insbesondere übersichtliche Stationsgrößen" und vernünftige Notfallsysteme. Auch sei es wichtig, dass es eine psychische Nachbetreuung der Beschäftigten gibt, wenn ihnen etwas passiert ist.

Das aber tun viele Kliniken nicht, kritisiert Martina Hasseler, Pflegewissenschaftlerin an der Hochschule Ostwestfalia: “Aus meiner Sicht haben viele Arbeitgeber einfach gar nicht das Verständnis dafür, dass sie eine Fürsorgepflicht haben gegenüber den Pflegeberufen. Viele Kliniken behandeln Gewalt gegen Pflegefachpersonen als Tabuthema, weil sie nach meiner Auffassung Angst haben um ihren Ruf.” Sie fordert Politik und Krankenhäuser dazu auf, Pflegekräfte insgesamt besser zu schützen.

Doch es ist nicht einmal klar, wie viele Einrichtungen betroffen sind und wie diese damit umgehen. Amtliche Statistiken zur Gewalt in Kliniken und Pflegeeinrichtungen gibt es nicht. Ein bundesweites Melderegister fehlt und weder die Deutsche Krankenhausgesellschaft, noch die Krankenkassen oder die Träger von Einrichtungen erfassen Zahlen dazu, wie Anfragen von ZEIT ONLINE und REPORT MAINZ zeigen. Genster hält das für einen Teil des Problems. Durch die fehlende systematische Erfassung gebe es kaum Daten, “um der Politik aufzuzeigen, wie groß der Handlungsbedarf tatsächlich ist”.

Mehr zum Thema finden Sie bei ZEIT ONLINE und um 21.45 im ARD-Politikmagazin Report Mainz.

Den vollständigen Bericht finden Sie unter: https://www.zeit.de/…

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