Seit Jahren wird an wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen geforscht. Gerade die deutschen Ingenieure sind wieder einmal sehr weit. Wasserstoff ist sauber, leistungsstark und könnte die Energiewende wirklich voranbringen. Anders als Elektroautos haben es die Wasserstoffwagen aber nicht geschafft, den Schritt vom Prototypen zum wirklichen Serienfahrzeug zu gehen. So scheitert eine gute Idee und der Siegeszug der Batterieautos ist nicht mehr aufzuhalten.
Die Analogie zu den frühen Systemen der Video-Speicherung und Wiedergabe sind unübersehbar: Das in Deutschland entwickelte Video-2000-Format war technologisch führend. Die Weigerung der Ingenieure aber, das Produkt kostengünstig und zügig in die Breite zu tragen, beschränkte seinen Marktanteil. Dagegen wurde das in Japan entwickelte, wesentlich schlechtere VHS-System günstig lizenziert, sodass jeder einen Videorekorder bauen konnte. Der Siegeszug der VHS-Kassette führte über die Massen, nicht über die Qualität.
Ähnlich ist es jetzt beim Wasserstoff: Tolle Technik, die aber nicht vermarktet wurde. Ganz anders bei der E-Mobilität: Der Elektroauto-Pionier Tesla baut ein eigenes Netz von Tausenden von Ladestationen, staatliche Förderprogramme und industrielle Initiativen verbessern die Ladeinfrastruktur weiter. Damit wird die Masse der Menschen erreicht. Die Auswahl an Wasserstofftankstellen in Deutschland bleibt dagegen bei unter 100, weltweit gibt es gerade einmal um die 1.300. Kein Wunder, dass niemand ein Wasserstoffauto kauft.
Für Klima und Umwelt ist das keine gute Nachricht. Zwar sind Elektroautos emissionsfrei unterwegs und sind, wenn der Strom zu ihrem Antrieb aus Erneuerbaren Energien kommt, nahezu klimaneutral. Doch das Speichermedium, die Batterie, muss mit einigermaßen hohem Ressourcenaufwand hergestellt werden. Der Wasserstoff wird bei Fahrzeugen dagegen im Tank gespeichert, der zu seiner Herstellung kaum Ressourcen verbraucht.
Dennoch hat Wasserstoff den Kampf ums Auto verloren. Den Kampf um den industriellen Einsatz dagegen wird er gewinnen. Batterien in der Größenordnung sind zu teuer, auch Leitungen müssten erst neu gebaut werden – was angesichts des jetzt schon bestehenden Widerstands gegen die Stromtrassen dauern kann. Eine industrielle Wasserstoffinfrastruktur besteht bereits, viele Industriebetriebe sind angeschlossen, auch Speicherung in Tanks oder Kavernen ist schon möglich. Hier wird also ein großer neuer Markt entstehen. Festzuhalten bleibt aber: Es wird für die E-Mobilität immer mehr grüner Strom benötigt, für das Hochfahren der Wasserstoffwirtschaft in der Industrie noch weitaus mehr – und die Erneuerbaren werden auf jeden Fall zu den Gewinnern gehören.
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