+0,2 % zum Vorquartal (saisonbereinigt)
+0,6 % zum Vorquartal (nicht saisonbereinigt)
0,0 % zum Vorjahresquartal

Im 2. Quartal 2021 waren rund 44,7 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg die Erwerbstätigenzahl im Vergleich zum Vorquartal saisonbereinigt um 75 000 Personen (+0,2 %), nachdem sie im 1. Quartal 2021 noch zurückgegangen war (-43 000 Personen; -0,1 %). Sie lag damit aber weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau: Im 2. Quartal 2021 waren saisonbereinigt 1,2 % oder 564 000 Personen weniger erwerbstätig als im 4. Quartal 2019, dem letzten Quartal vor Beginn der Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie.

Ohne Saisonbereinigung stieg die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem 1. Quartal 2021 um 268 000 oder +0,6 %. Ein Anstieg der Erwerbstätigkeit im 2. Quartal eines Jahres ist durch die allgemeine Belebung von Außenberufen im Frühjahr saisonal üblich. Die Frühjahrsbelebung fiel im Jahr 2021 aber verhaltener aus als im Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019 (+383 000 Personen; +0,9 %). Im 2. Quartal 2020 war die Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorquartal durch die einsetzende Corona-Pandemie sehr stark um 410 000 Personen oder 0,9 % gesunken. 

Rückgang der Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahr gestoppt 

Verglichen mit dem 2. Quartal 2020 blieb die Zahl der Erwerbstätigen im 2. Quartal 2021 nahezu unverändert (+4 000 Personen; 0,0 %). Der Beschäftigungsrückgang im Vorjahresvergleich hat sich damit nicht weiter fortgesetzt, nachdem die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahreszeitraum im 1. Quartal 2021 noch bei -1,5 % gelegen hatte. Diese sprunghaft verbesserte Entwicklung in der Vorjahresveränderungsrate lässt sich jedoch vor allem auf einen sogenannten Basiseffekt zurückführen: Im 2. Quartal 2020 war die Zahl der Erwerbstätigen nach einem Anstieg im 1. Quartal (+0,5 %; +216 000 Personen) aufgrund der Corona-Krise stark eingebrochen (-1,1 %; -518 000 Personen).

Es ist zu beachten, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch zu einer erhöhten Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigenzahlen führen. Die massiv gestiegene und wieder gesunkene Kurzarbeit wirkt sich dabei allerdings nicht auf die Erwerbstätigenzahlen aus, da Kurzarbeitende unabhängig vom Ausmaß der Kurzarbeit nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung weiterhin als Erwerbstätige zählen und nicht als Erwerbslose. 

Dienstleistungsbereiche wieder mit Beschäftigungsgewinnen 

Im 2. Quartal 2021 trugen überwiegend die Dienstleistungsbereiche zum Anstieg der Erwerbstätigenzahl gegenüber dem Vorjahresquartal bei (+104 000 Personen; +0,3 %), wobei sich die einzelnen Wirtschaftsbereiche unterschiedlich entwickelten: Die größten absoluten Beschäftigungsgewinne hatten die Öffentlichen Dienstleister, Erziehung, Gesundheit mit +250 000 Personen (+2,2 %), gefolgt von den Unternehmensdienstleistern (+34 000 Personen; +0,6 %), zu denen auch die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört, sowie der Bereich Information und Kommunikation (+29 000 Personen; +2,1 %). Einen größeren Beschäftigungsrückgang verzeichnete dagegen weiterhin der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit -175 000 Personen (-1,8 %) und auch bei den Sonstigen Dienstleistungen (u. a. Verbände und Interessenvertretungen) ging die Zahl der Erwerbstätigen nach Zuwächsen bis zum 1. Quartal 2020 weiter zurück (-36 000 Personen; -1,2 %). Bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern setzte sich der bereits seit Jahren bestehende Abwärtstrend verlangsamt fort (-3 000 Personen; -0,3 %).

Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) ist die Erwerbstätigenzahl im 2. Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahr weiter gesunken (-124 000 Personen oder -1,5 %). Im Baugewerbe konnten hingegen weiterhin Beschäftigungsgewinne erzielt werden (+39 000 Personen; +1,5 %). In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei sank die Zahl der Erwerbstätigen um 15 000 Personen (-2,4 %). 

Mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, weniger Selbstständige 

Zum geringfügigen Anstieg der Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahr um 4 000 Personen (0,0 %) hat maßgeblich die positive Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beigetragen. Größere Beschäftigungsverluste gab es dagegen sowohl bei der Zahl der Beschäftigten mit ausschließlich marginalen Tätigkeiten (geringfügig entlohnte und kurzfristig Beschäftigte sowie Personen in Arbeitsgelegenheiten) als auch bei der selbstständigen Tätigkeit. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 2. Quartal 2021 im Vergleich zum 2. Quartal 2020 um 129 000 (+0,3 %) auf 40,8 Millionen Personen, während die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger im Vergleich zum Vorjahresquartal um 125 000 Personen (-3,1 %) auf 3,9 Millionen sank.

Arbeitsvolumen steigt kräftig um 6,8 % 

Die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätiger Person erhöhte sich nach ersten vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit im 2. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahresquartal kräftig um 6,8 % auf 316,2 Stunden. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen – also das Produkt aus Erwerbstätigenzahl und geleisteten Stunden je erwerbstätiger Person – erhöhte sich im gleichen Zeitraum ebenfalls um 6,8 % auf 14,1 Milliarden Stunden. Auch diese gute Entwicklung geht mit dem Basiseffekt aus dem Vorjahr einher. Zudem zeigt sich hier insbesondere der Effekt der sinkenden Inanspruchnahme von Kurzarbeit, die seit der zweiten Märzhälfte 2020 ein sehr hohes Niveau von maximal 6 Millionen Personen erreicht hatte und inzwischen auf gut 2 Millionen Personen gefallen ist. Dies schlägt sich zwar nicht in der Zahl der Erwerbstätigen, aber in der Zahl der geleisteten Arbeitsstunden nieder.

Erwerbstätigkeit in der EU

Nach Angaben des europäischen Statistikamtes Eurostat vom 18. Mai 2021 sank die Erwerbstätigkeit im 1. Quartal 2021 in den 27 Staaten der Europäischen Union (EU) und im Euroraum gegenüber dem Vorjahresquartal durchschnittlich stärker als in Deutschland. So betrug der Rückgang in der EU 1,8 % und im Euroraum 2,1 %. Daten für das 2. Quartal 2021 veröffentlicht Eurostat am 17. August 2021.

Hinweis zu den bisher veröffentlichten Ergebnissen:

Neben der Erstberechnung der Erwerbstätigenzahlen und der geleisteten Arbeitsstunden für das 2. Quartal 2021 wurden auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse ab dem 1. Quartal 2017 im Rahmen der turnusmäßigen Überarbeitung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) neu berechnet. Aus der Neuberechnung resultieren für die vierteljährlichen Erwerbstätigenzahlen Vorjahresveränderungsraten, die maximal um 0,1 Prozentpunkte nach unten und 0,2 Prozentpunkte nach oben von den bisher veröffentlichten Ergebnissen abweichen. Die Entwicklungsraten der Jahresdurchschnitte bleiben für die Jahre 2017 bis 2019 unverändert. Der Jahresdurchschnitt 2020 liegt mit -0,8 % um 0,2 Prozentpunkte höher als bisher ausgewiesen.

Methodische Hinweise:

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich der kurzfristige Trend der konjunkturellen Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist weitgehend von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die zeitweise starken Rückgänge zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Um einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird bis auf Weiteres in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.

Krisenmonitor ermöglicht Vergleich zwischen Corona-Krise und Finanz- und Wirtschaftskrise

Die Erwerbstätigenzahlen sind auch Teil des „Krisenmonitors“ (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Der Krisenmonitor ergänzt die Sonderseite Corona-Statistiken die seit Anfang April statistische Informationen zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt.

Detaillierte Ergebnisse und lange Zeitreihen zu den Erwerbstätigen für Deutschland können in der Datenbank GENESIS-Online über die Tabellen VGR des Bundes (81000-0012 und 81000-0016) und Arbeitsmarkt (13321) abgerufen werden.

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