Comeback – oder (kann das) weg?
Wir haben nicht vergessen, warum wir Essen gehen. Wir wollen ein Erlebnis haben, etwas, was wir zu Hause nicht bekommen. Die Nahrungsaufnahme spielt dabei die zweite Rolle. Um das Zusammenspiel von Gastronomen, Service und dem räumlichen Rahmen geschmeidig zu machen, achten wir weiterhin auf gutes Benehmen, das ja kein Selbstzweck ist.
- Wer Essen geht, sollte nach wie vor reservieren. Dann können Gastronom:innen planen.
- Pünktlichkeit ist selbstverständlich, Diskussionen über Maskenpflicht und die Abstandsregelungen im Restaurant/in der Außengastronomie verkneift man sich und hält sich daran. (So mancher Stammkunde ist einfach nur froh, wieder sein Lieblingsrestaurant besuchen zu dürfen, und würde noch ganz andere Einschränkungen akzeptieren.)
- Das Platzangebot im „fine dining“ (in der gehobenen Gastronomie) ist zurzeit sehr begeht – aber auch reduziert. Darum auch an die nachfolgenden Gäste denken und den Tisch nicht unnötig blockieren.
- Solange (nach geltenden Corona-Regeln) die Maske noch Bestandteil des Rituals ist, kann sie abgenommen werde, sobald man sich gesetzt hat. Die Maske wird am besten hygienisch in einem verschließbaren Kunststoffbeutel aufbewahrt – niemals einfach auf den Tisch gelegt.
- Bei aller Wiedersehensfreude: es war noch nie fein, sich impulsiv zu einer Gruppe an den Tisch zu setzen – in Coronazeiten weiß man nicht, ob das allen recht ist. Peinlichkeiten sind unabdingbar.
- Schon in der Vor-Corona-Zeit bedienten sich viele Gäste lieber selbst aus der Flasche – vor allem bei Geschäftsessen; so wurden Gespräche nicht unterbrochen. Getränke in Flaschen bestellen und sich selbst bedienen – dieser Trend wird zunehmen.
- Nicht nur Hygiene-Apostel ekelten sich vor der gemeinsamen Benutzung von Gewürzen bei Tisch. Zu Recht. Pfeffermühlen und Salzstreuer sind die größten Bakterienschleudern im Restaurant (nicht etwa die Toiletten!) und verschwinden nun von den Tischen. Gäste bringen sich entweder ihre handliche Pfeffermühle selbst mit oder bedienen sich an den portionierten Gewürzen des Restaurants.
- Shared-Plate-Gerichte – gerade erst en vogue, schon überholt. Außerhalb der gehobenen Gastronomie wurde früher hemmungslos Essen geteilt, mit der eigenen Gabel in die Gemeinschaftsplatten gestoßen, in klassische Brotkörbe gegriffen, Dessertteller rumgereicht. Sensibilisierte Gäste stocherten allerdings noch nie in fremden Tellern herum oder tauschten diese nach Belieben – denn eingedecktes Geschirr wird nicht vom Gast verrückt. Besser: Servicekraft bitten, unserem Mitesser einen Probierhappen auf einem Extrateller anzubieten. Brot wird wohl demnächst portionsweise mit der Brotzange angeboten, wie in der „Trüffel-Klasse“ schon lange üblich.
- Mit Gläsern anstoßen – wild durcheinander und zu jeder Gelegenheit war noch nie wirklich angebracht und sowieso schon auf dem Rückzug. Aus Hygienegründen ist nun lediglich Zuprosten angesagt.
Etikette lehnt sich immer an den Zeitgeist an. Das ist gerade schön zu beobachten. Die Grundregel im zwischenmenschlichen Umgang bleibt bestehen: Umsicht, Rücksicht und Nachsicht zum Wohle aller. Dennoch wird manches, was bis vor Kurzem noch ganz normal war, inzwischen als deplatziert empfunden. Wir bleiben achtsam und hoffentlich alle gesund.
ETI ist ein Zusammenschluss von internationalen Etikette Trainern, die gesellschaftliche Entwicklungen diskutieren, mit traditionellen Formen vergleichen und gegebenenfalls neue Standards setzen. Diese Empfehlungen werden in Seminaren, Pressegesprächen und Veröffentlichungen transportiert. Alle Mitglieder haben eine qualifizierte Ausbildung im Bereich Umgangsformen, Hotellerie, Gastronomie oder Protokoll und bilden sich ständig weiter. Dieses Netzwerk von Spezialisten steht für Aktualität, Kompetenz und Qualität.
Etikette Trainer International (ETI)
Sonnenau 15
22089 Hamburg
Telefon: +49 (171) 3520746
Telefax: +49 (40) 20004989
http://www.etikette-trainer.de