Der FAIR FESTIVAL AWARD wurde anhand der Fairness-Performance deutscher Filmfestivals ermittelt. Festivalarbeiter*innen hatten dafür im Vorfeld ihre Festivals mithilfe einer Umfrage in mehreren Kategorien wie Vertrag, Arbeitsbedingungen, Kommunikation, Führung, Arbeitsklima, Mitbestimmung, Chancengleichheit, Gleichbehandlung und Entlohnung eingeschätzt und auf einer vierstufigen Skala von fair bis unfair bewertet. Die Umfrage wurde 2020 von Prof. Dr. Skadi Loist und Sarah Herbst als Kooperationsprojekt der Filmuniversität Babelsberg und der AG Festivalarbeit in ver.di durchgeführt. Sie verlief in zwei Befragungsphasen, Februar-Mai 2020 und November-Dezember 2020 (mehr dazu auch HIER).
Im Ergebnis wurde heute das Kinofest Lünen mit dem FAIR FESTIVAL AWARD 2020 ausgezeichnet. Im Rahmen des Filmfest Dresden erhielten außerdem das Pornfilmfestival Berlin, die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, das Kurzfilm Festival Hamburg, das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund|Köln und das Filmfestival Max Ophüls Preis das Prädikat „Faires Festival“.
Ziel der Umfrage war es jedoch nicht nur, das fairste Filmfestival in Deutschland zu küren, sondern auch das nur spärlich dokumentierte Feld der Arbeitsbedingungen bei Filmfestivals zu untersuchen, das bisher wissenschaftlich kaum erschlossen ist. Das entstandene Branchenbild vermittelt eine erste anschauliche Skizze über die Arbeitsverhältnisse in der deutschen Filmfestival-Landschaft und gibt einen Einblick in die Strukturen, auch wenn es nicht repräsentativ für die gesamte Branche ist und so den Bedarf für weitere Forschung verdeutlicht. Anlässlich der Preisverleihung wurde der Bericht von Prof. Dr. Skadi Loist, Professor*in für Produktionskulturen in audiovisuellen Medienindustrien, vorgestellt, der nun unter https://festivalarbeit.verdi.de/umfrage verfügbar ist.
„Die Umfrage zum FAIR FESTIVAL AWARD 2020 hat deutlich gemacht, dass die Filmfestivalbranche zu prekären und geschlechterungerechten Arbeitsverhältnissen beiträgt: 39% der befragten Festivalarbeiter*innen können nicht allein von dieser Arbeit leben, und die Karriereverläufe von Frauen und Männern weichen stark voneinander ab. Deshalb ist es wichtig, die Festivals mit dem FAIR FESTIVAL AWARD auszuzeichnen, die es besser machen. Öffentliche Förderinstitutionen sollten darauf bestehen, dass die von ihnen geförderten Filmfestivals für faire Arbeitsbedingungen sorgen“, so Christoph Schmitz vom ver.di Bundesvorstand.
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