Mit der 2011 bekannt gemachten und 2012 veröffentlichten DIN EN 15224 wurde erstmals ein europäischer Qualitätsmanagementstandard für Unternehmen im Gesundheitssektor geschaffen. Und schon kurz nach Veröffentlichung wurde ihr das Potenzial einer Leitnorm im Gesundheitswesen zugesprochen. Allerdings war es dann viele Jahre eher ruhig um diesen branchenspezifischen Standard. Systeme wie das KTQ-Verfahren, das bereits zwischen 2002 und 2009 einen wahren Boom erlebte, oder auch die ISO 9001 hatten sich in den Einrichtungen des Gesundheitswesens etabliert.

Seit 2017 nimmt die DIN EN 15224 nun wieder deutlich an Fahrt auf, nachdem eine deutschsprachige neue Version der Norm für die Gesundheitsversorgung veröffentlicht wurde und Unternehmen sich seit Januar 2018 danach zertifizieren lassen können.

Warum nun EN 15224 und nicht KTQ-Verfahren oder ISO 9001?

Natürlich bietet die DIN EN ISO 9001 für alle Branchen eine gültige internationale Norm. Gerade deswegen ist sie jedoch sehr allgemein gehalten und muss für das jeweilige Tätigkeitsfeld des Unternehmens konkretisiert und übersetzt werden. Dieser Schritt wurde den Einrichtungen vom Entwicklungskomitee der DIN EN 15224 bereits abgenommen: Die Norm ist ein speziell auf das Gesundheitswesen zugeschnittener Standard und macht so den Anwendern deutlich, worauf sich die einzelnen Normanforderungen in ihrem Tätigkeitsbereich konkret beziehen. Basierend auf der DIN EN ISO 9001 interpretiert die EN 15224 direkt die spezifischen Anforderungen des Gesundheitssektors in Form eines Leitfadens.

Auch führen diese sehr konkret gehaltenen Erläuterungen zu einem gemeinsamen Qualitätsverständnis. Dadurch wird es möglich, ein einheitliches Qualitätsmanagementsystem zu entwickeln, das sowohl sektoren- als auch berufsgruppenübergreifend wirksam sein kann. Auf dieser gemeinsamen Grundlage können landes-, sektoren- und auch berufsspezifische rechtliche Anforderungen und Normen in das Managementsystem integriert werden. So können also „ganz nebenbei“ alle Arten von Einrichtungen im Gesundheitswesen zugleich den gesetzlichen Pflichten (Patientenrechtegesetz, Krankenhausstrukturgesetz etc.) der QM-Richtlinie des gemeinsamen Bundesausschusses gerecht werden und die Inhalte zur Neuorientierung und Sicherheit in der Gesundheitsversorgung des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) berücksichtigen.

Einrichtungen können nur profitieren

Ähnlich der ISO 9001 hat die EN 15224 einen risikobasierten Ansatz. Sie fokussiert auf klinische Prozesse und ein risikoorientiertes Denken und bietet Einrichtungen die Chance, die Notwendigkeit und den Bezug eines Qualitätsmanagementsystems verständlich zu transportieren, im Arbeitsalltag zu verankern und so hohe Servicequalität und Patientensicherheit zu gewährleisten.

Anwendbar ist die Norm für alle Bereiche des Gesundheitswesens. Sie kann den Betrieb in Kliniken, Praxen oder Pflege- und Betreuungseinrichtungen und in Organisationen in der sozialen Betreuung erleichtern.

Neuer Kurs in der GUTcert Akademie

Um Ihnen Instrumente zur systematischen Einführung des Systems oder auch dessen Weiterentwicklung an die Hand zu geben, hat die GUTcert in Kooperation mit Dr. Bastian Rüther ein neues Seminar entwickelt. In der Ausbildung zum Qualitätsbeauftragten/-auditor im Gesundheitswesen nach DIN EN 15224:2017 lernen Sie im ersten Modul, wie Sie ein Qualitätsmanagementsystem nach EN 15224 als Beauftragter fachgerecht umsetzen. Im zweiten Modul zum internen Auditor erfahren Sie, wie das System geprüft und bewertet werden kann. Ergänzt um verschiedene Workshops bekommen Sie dabei nicht nur die Theorie vermittelt, sondern lernen auch die direkte Umsetzung einzelner Forderungen.

Termin: 22.–24./26.11.2021 in Dortmund; Anmeldung hier.

Über die GUTcert GmbH

Die Zertifizierung von Integrierten Managementsystemen mit den Schwerpunkten Qualitätsmanagement, Umweltmanagement, Arbeitssicherheit sowie Energiemanagement ist das Hauptgeschäft der GUTcert. Weitere Kernkompetenzen der GUTcert sind die Verifizierung von Treibhausgasemissionen nach anerkannten Standards sowie die Zertifizierung der Nachhaltigkeitsanforderungen für Biomasse.

Als Mitglied der AFNOR Gruppe bietet die GUTcert ihre Zertifizierungsdienstleistungen im internationalen Netzwerk an, welches weltweit 28 Niederlassungen umfasst und mit 1.500 Auditoren und 20.000 Experten Kunden in über 90 Ländern betreut.

Die GUTcert Akademie bündelt das Fachwissen von Auditoren und anderen Experten, um Teilnehmern direkt anwendbare Kompetenzen mit nachhaltigem Mehrwert zu vermitteln.

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