Viel hänge bei der Pandemiebekämpfung von ökonomischen Folgen, sozialer Akzeptanz, juristischen, ethischen und praktischen Machbarkeiten ab. „Wir müssen deutlich besser in der Prävention werden“, schreibt Quitterer. Die Pandemie sei auch eine Public-Health-Krise. Das deutsche Gesundheitswesen sei leistungsstark, doch der Fokus liege in erster Linie auf Patientinnen und Patienten; auf Menschen, die bereits erkrankt seien. „Gerade, wenn wir in der aktuellen Situation fürchten müssen, dass uns die sogenannte Delta-Variante eine neue Welle der Pandemie bescheren könnte.“ Ärztliche Expertise und nicht politische Agitation seien dann gefragt. Um künftig eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden, brauche es auch eine vernünftige Steuerung der Patienten in der Notfallversorgung. Nicht jede Gesundheitsstörung benötige zu jeder Zeit überall sofort eine Behandlung und schon gar nicht in einer Notaufnahme.
Alles, was derzeit bewegt, von Corona bis Klimawandel und Gesundheit könne zusammengefasst werden unter dem Begriff „One Health“. Mensch, Tier und Ökosysteme stünden untrennbar miteinander in Verbindung, beeinflussten sich gegenseitig und seien aufeinander angewiesen. Gesundheit und Krankheit beträfen nicht nur das einzelne Individuum, sondern seien global zu betrachten. „Hierbei stehen wir Ärztinnen und Ärzte in der Verantwortung für die Gesundheit unserer Patientinnen und Patienten in der sich verändernden Umwelt“, formuliert Bayerns Ärztechef. Die Anpassung der Verhältnisse, zum Beispiel die Ausarbeitung von Hitzeaktionsplänen, das Vermeiden von Sportfesten in der Sommerhitze, die Verbesserung der Sanitärausstattung in den Schulen oder die Kennzeichnung von zugesetztem Zucker in Getränken: Das sei Aufgabe der Politik. Eine gemeinsame Aufgabe von allen.
Mehr zu „One Health“ lesen Sie im Leitartikel der Juli/August-Ausgabe 2021 des Bayerischen Ärzteblatts unter www.bayerisches-aerzteblatt.de.
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