Aus BDL-Sicht müssen die GAP-Förderbedingungen dringend nachgebessert werden, damit Hofübergaben zu einem Zeitpunkt erfolgen, an dem die landwirtschaftlichen Betriebe zukunftsfähig aufgestellt werden können. „Wenn der Generationswechsel erst im hohen Alter der Übergebenden erfolgt, wächst das Risiko für die Junglandwirt:innen – persönlich wie unternehmerisch“, warnt die Jungwinzerin. Sie können ja erst dann gestalten, investieren und betriebliche Entscheidungen treffen, wenn sie in Verantwortung stehen.
Wie die Daten des Statistischen Bundesamtes aus der Landwirtschaftszählung 2020 zeigen, werden die landwirtschaftlichen Betriebe immer weniger. Mit 263.500 Betrieben gibt es nur noch halb so viele wie vor 25 Jahren. Auch die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebsinhaber:innen unter 45 Jahren nimmt hierzulande kontinuierlich ab (2010: 32%, 2016: 25%), während der Anteil der Über-55-Jährigen steigt (2010: 32%; 2016: 40%). Angesichts dessen fordert der BDL zum einen, politisch mehr Anreize zur Betriebsübergabe zu setzen. Zum anderen müssen junge Menschen beim Schritt in die selbständige unternehmerische Tätigkeit in Landwirtschaft und Weinbau noch stärker unterstützt werden.
„Dazu müssen bereits vorhandene Politikinstrumente wie Steuererleichterungen, Förderung von Beratung und Bildung, finanzielle Unterstützung für Gutachten und Notargebühren ausgebaut und in einem Konzept zusammengeführt werden“, so BDL-Vize Mara Walz.
Mit Blick nach Brüssel auf die stockenden Verhandlungen zur Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) ab 2023 bekräftigt Mara Walz die BDL-Forderung nach mindestens vier Prozent der nationalen Mittel zur Förderung von Junglandwirt:innen in der ersten Säule der GAP – trotz des Bundestagsbeschlusses, der nur zwei Prozent vorsieht.
Zudem müsse dieses Instrument zur Unterstützung von Betriebsneugründungen oder Hofübernahmen jedem und jeder Junglandwirt:in hierzulande gleichermaßen zugänglich sein. Bestehende Unterschiede zwischen den Bundesländern hinsichtlich der Handhabung und Ausstattung seien auszugleichen, fordert der BDL. Darüber hinaus sei die Junglandwirteförderung als Existenzgründungsbeihilfe bzw. Niederlassungsprämie auch weiterhin in der zweiten Säule zu verankern. „Sie muss ausgebaut und in allen Bundesländern angeboten werden“, so Mara Walz.
Um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, fordert der BDL auch auf europäischer Ebene einheitliche Regelungen. Das gilt beispielsweise für die Altersgrenze bei der Junglandwirteförderung, die der Jugendverband EU-weit auf 40 Jahre festschreiben möchte.
„Eine erfolgreiche Agrarpolitik fürs Land muss dafür sorgen, dass die betrieblichen Entscheidungen in der Landwirtschaft von denjenigen getroffen werden, die mit den Konsequenzen ihre berufliche Zukunft gestalten sollen“, fasst die stellv. BDL-Bundesvorsitzende Mara Walz zusammen. Angesichts der gewachsenen gesellschaftlichen Erwartungen an Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz in der Landwirtschaft und der steigenden Bodenpreise seien Gründer:innen in der Landwirtschaft mehr denn je gefordert. Darum dürfe Hofnachfolge und Betriebsübergabe keine Glückssache sein, sondern müssten weitaus verbindlicher als bisher geregelt werden.
Der BDL setzt sich für eine generationengerechte und zukunftsfähige Landwirtschaft ein. Vor der anstehenden Bundestagswahl hat er seine Forderungen fürs Land zusammengetragen. Allen gemein ist der Wunsch nach Diskussion und Umsetzung, damit junge Menschen auch in Zukunft auf dem Land Lebens- und Bleibeperspektiven finden. Einen vollständigen Überblick der Landjugendforderungen gibt’s online unter: http://www.landjugend.de/fileadmin/Redaktion/Downloads/Projekte/2021_BTW-Download/2021_BTW-Forderungen-Broschuere_web.pdf.
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