Klare Worte für die Zukunft der Kompetenzcluster der Ernährungsforschung fand der Präsident des Bundesforschungsinstituts für Ernährung und Lebensmittel (Max Rubner-Institut), Prof. Dr. Pablo Steinberg, während der Pressekonferenz: „Wir benötigen unbedingt solche Ernährungscluster.“ Er wünsche sich für die Zukunft, dass die aufgebauten Strukturen nachhaltig sind. Die Ernährungs- und Lebensmittelforschung in Deutschland müsse weiter substantiell gestärkt und gefördert werden, „denn wir erwarten in den nächsten zehn Jahren einen massiven Transformationsprozess der Ernährungssysteme (…). Wir haben nicht viel Zeit, es sind die nächsten zehn Jahre, die entscheiden werden.“ Deshalb brauche es eine noch stärkere Ernährungsforschung, denn von alleine würde diese Herausforderung nicht gestemmt.
Auch in der anschließenden Podiumsdiskussion wurde der „neue Geist der Zusammenarbeit“, den die Kompetenzcluster entwickelt und umgesetzt haben, durch Prof. em. Dr. Hannelore Daniel gelobt. Die emeritierte Professorin hat die moderne, deutsche Ernährungsforschung maßgeblich geformt und berät und initiiert stetig zukunftsträchtige Projekte. Dazu passend wurden in der Podiumsdiskussion gleich neue Formate angedacht wie eine Citizen Science-Studie. Sie griff die Schlagworte aus dem Titel auf, der lautete: „Innovativ, nachhaltig, transdisziplinär – wo will die Ernährungsforschung hin?“ und diskutierte diese mit der Clustersprecherin Prof. Dr. Ute Nöthlings von DietBB und den Clustersprechern Prof. Dr. Hans Hauner von enable, Prof. Dr. Tilman Grune von NutriAct und Prof. Dr. Stefan Lorkowski von nutriCARD.
An den nachfolgenden zwei Tagen präsentierten die Wissenschaftler*innen aus den Clustern ihre Forschungsaktivitäten und -ergebnisse mit einer Bandbreite von Grundlagenforschung bis hin zu alltagstauglichen Ernährungsstrategien und -produkten. In diesem Rahmen stellten neben Steinberg auch Prof. Dr. Michael Müller, Prof. Dr. Jessica Aschemann-Witzel und Prof. Dr. Hermann Lotze-Campen ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte und Zukunftsvisionen in ihren Plenarvorträgen vor. Deutlich wurde dabei auf den Stellenwert von Forschung im Bereich Ernährung zur Sicherung von Gesundheit, Lebensstandard und Klimaschutz hingewiesen.
Hinzu kam die Verleihung eines Innovationspreises, den die Informatikerin Monika Wintergerst und der Informatiker Martin Lurz von der Technischen Universität München (TUM) und enable mit ihrem Konzept „Nutridge“ gewannen. Gewinnerin des Poster-Preises war Hanna Huber von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und DietBB, der Poster-Titel lautete: „Impact of vegetarian and the nordic diet on glucose metabolism: a human intervention study.“ Den besten Pitch lieferte Alissa Torske von der TUM und enable, die zu „Stress as a mediator of overeating and the effectiveness of mindfulness training as an intervention strategy“ referierte. Sie gewann ein professionelles Karrierecoaching.
Zum Hintergrund
DietBB, enable, NutriAct, nutriCARD – vier Kompetenzcluster, ein Ziel: Die Bekämpfung nicht übertragbarer Zivilisationskrankheiten durch Ernährung. In den zurückliegenden sechs Jahren haben Forscher*innen dieser Forschungsverbünde in vier Regionen Deutschlands wichtige Ergebnisse in der Grundlagenforschung erreicht und leicht umsetzbare Ernährungsstrategien und gesundheitsförderliche Lebensmittel entwickelt. Durch die interdisziplinäre Arbeit der Cluster und die Einbindung der Ernährungswirtschaft konnten Forschungsergebnisse und Technologien rascher in die Praxis gelangen. Dies ermöglicht Bürger*innen einen gesünderen Lebensstil.
Seit 2015 fördert der Bund mit den Kompetenzclustern der Ernährungsforschung gezielt die deutsche Ernährungsforschung und angrenzende Disziplinen mit insgesamt 24 Zuwendungsempfängern und vier etablierten Nachwuchsgruppen. Durch die Einbindung von insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen haben die Cluster zudem die anwendungsorientierte Ausrichtung ihrer Forschung sichergestellt.
Die DGE ist ebenfalls seit 2015 Teil der Kompetenzcluster der Ernährungsforschung. Im Rahmen des Kompetenzclusters DietBB hat die DGE die Bekanntheit der offiziellen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen (Food-based Dietary Guidelines, FBDG), die sie herausgibt, in der ersten Förderphase evaluiert. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen untersuchte die DGE in der zweiten Förderphase Kommunikationsstrategien und Medien, die dazu dienen, die 10 Regeln der DGE an spezifische Zielgruppen verhaltenswirksam zu vermitteln. Außerdem informiert die DGE, zuständig für die clusterübergreifende Kommunikation seit 2018, die Öffentlichkeit über den Forschungsstand der Cluster und clusterübergreifende Aktivitäten, wie gemeinsame Fachveranstaltungen und Summer Schools.
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