Nachhaltigkeitsfragen nehmen sowohl in der Politik als auch in der Öffentlichkeit in den letzten Jahren einen immer größeren Raum ein. Mit der New Urban Agenda der Vereinten Nationen gibt es seit 2016 eine internationale Roadmap für mehr Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung.
Durch die New Urban Agenda hat sich die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, alle vier Jahre einen Fortschrittsbericht zu ihrer Umsetzung vorzulegen. So soll dokumentiert werden, in welchen Bereichen die deutschen Kommunen in Sachen Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren Erfolge erzielten und wo noch nachgesteuert werden kann. Zudem soll aufgezeigt werden, was die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen im Sinne der New Urban Agenda und der Agenda 2030 hemmt. Der erste nun vorliegende Fortschrittsbericht zeigt sehr deutlich, dass in vielen deutschen Städten – und zwar unabhängig von Größe und Lage – erste Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen Transformation eingeleitet wurden. Im Fokus des Berichts stehen dabei die Themenfelder Klimawandel und Mobilität sowie Digitalisierung als Querschnittsthema.
Der Bericht und seine durch Indikatoren gestützten Datenanalysen verdeutlichen, dass die Nachhaltigkeitsbemühungen der Kommunen stark variieren. So erstellen einige Kommunen Bestandsaufnahmen zur Frage, wo die kommunale Arbeit an Ziele der New Urban Agenda anknüpfen kann. Andere Kommunen verfassen detaillierte Nachhaltigkeitsberichte, die sich auf ein umfangreiches Monitoring zu verschiedensten Indikatoren stützen.
Dieser Unterschiedlichkeit der Kommunen mit einem standardisierten Monitoring gerecht werden zu wollen, stellt eine Herausforderung dar. Daher muss der Prozess des Monitorings künftig fortlaufend weiterentwickelt und in den Kontext der Nachhaltigkeitsbemühungen von Bund und Ländern eingebettet werden. Hier zeigen sich jedoch – gerade in Bezug auf statistische Erhebungsmethoden und verfügbare Datenbestände – erhebliche Inkompatibilitäten. Mit Blick auf die Städte und Gemeinden selbst verdeutlicht der erste Fortschrittsbericht zur New Urban Agenda zudem, dass es oft fehlende Personalressourcen sind, die die Kommunen daran hindern, ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten weiter auszubauen. Außerdem wird deutlich, dass sich die unterschiedlichen Rahmenbedingungen – demographisch, sozial, wirtschaftlich und fiskalisch – in den Kommunen unmittelbar auf die Priorisierung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsaktivitäten auswirken.
Trotz dieser methodischen Herausforderungen kann die systematische Erfassung von Nachhaltigkeitsaktivitäten in Kommunen, wie sie die New Urban Agenda forciert, kaum unterschätzt werden. Denn im Kern legt sie einen wichtigen Grundstein für die Sensibilisierung von Verwaltung und Bevölkerung für das wichtige Thema Nachhaltigkeit.
Publikation & weitere Informationen: difu.de/16642
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) ist als größtes Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die Forschungs-, Fortbildungs- und Informationseinrichtung für Städte, Kommunalverbände und Planungsgemeinschaften. Ob Stadt- und Regionalentwicklung, kommunale Wirtschaft, Städtebau, soziale Themen, Umwelt, Verkehr, Kultur, Recht, Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete unabhängige Berliner Institut – mit einem weiteren Standort in Köln – bearbeitet ein umfangreiches Themenspektrum und beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene praxisnah mit allen Aufgaben, die Kommunen heute und in Zukunft zu bewältigen haben. Der Verein für Kommunalwissenschaften e.V. ist alleiniger Gesellschafter des in der Form einer gemeinnützigen GmbH geführten Forschungsinstituts.
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