Auch Betriebe und Unternehmen aus dem Harz werden sich an der Aktion WIR ZEIGEN FLAGGE des Aktionsbündnis zur Rettung der Tourismuswirtschaft Niedersachsen beteiligen.

Seit nunmehr sechs Monaten befindet sich die Tourismusbranche deutschlandweit im Lockdown. Viele Existenzen sind bedroht, wichtige Leistungsträger können nicht auf Überbrückungshilfen des Bundes zugreifen – flankierende Dienstleistungs- und Servicebereiche leiden ebenfalls massiv unter dem ausbleibenden Gästeaufkommen. Deshalb haben sich die Tourismusakteure Niedersachsens zur Initiative „Wir zeigen Flagge“ zusammengeschlossen. (Siehe dazu Pressemitteilung Aktionsbündnis)

Der Harz erstreckt sich über drei Bundesländer. Als Urlaubsdestination ist er flächendeckend vom Lockdown betroffen und die Situation der Tourismusunternehmen in den Harzgebieten Niedersachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringen unterscheidet sich nicht. Aus diesem Grund hat der Harzer Tourismusverband zur regionsweiten Unterstützung der Aktion aufgerufen. Zahlreiche Unternehmen aus allen drei Bundesländern zeigen sich solidarisch und werden sich am morgigen Tag beteiligen.

Der Tourismus ist eine vielschichtige Branche mit unterschiedlichen Spezifika. Das macht die Situation komplex. Viele Dienstleistungen stehen in enger Abhängigkeit zueinander und doch bedarf es zum Teil differenzierter Regelungen, um das Tourismusgeschehen auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten wieder zum Laufen zu bringen. Und wirtschaftliche Perspektiven sind dringend nötig! So leidet bspw. der Einzelhandel massiv unter den ausbleibenden Gästen. Die Umsätze von Bäckern, Fleischern, Brauereien, Zulieferern gehen seit Monaten massiv zurück, da große Abnehmer aus dem Bereich der Hotellerie und Gastronomie wegbrechen. Flankierenden Dienstleistungsbereichen, Verkehrsunternehmen, Friseuren, etc. fehlen ebenfalls die Kunden.

Nun wurden erste Öffnungsschritte für den Tourismus in Niedersachsen angekündigt. Auch in den anderen Ländern sind vergleichbare Regelungen in Kürze zu erwarten. Noch besteht hier aber enormer Abstimmungsbedarf. Die Vorgaben müssen praktikabel und umsetzbar sein und einen Betrieb unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ermöglichen.

Angedacht sind z.B. verpflichtende Schnelltests bei Übernachtungen in Hotels, auf Camping- und Wohnmobilstellplätzen aller 24 h. Noch ist nicht klar, wie dies regelkonform realisiert werden kann. Die aktuelle „Landeskinderregelung“ in Niedersachsen ist kaum nachzuvollziehen. Nachbar-Bundesländer weisen zum Teil ähnlich niedrige Inzidenzen auf. Das nun verpflichtende Vorliegen eines negativen Tests zum Besuch von Museen, Einzelhandel etc. bedeutet im Vergleich zur aktuellen Verordnung quasi eine Verschärfung u.s.w..

Auf die Besonderheiten bestimmter Angebote, die zum Teil einmalig in den Bundesländern sind, wird nicht eingegangen. Im Harz betrifft dies bspw. Seilbahnen und Liftanlagen oder auch die Hängeseilbrücke TITAN RT. Hier ist die sichere Nutzung unter Einhaltung von gut durchdachten Hygienekonzepten möglich. Zum einen befinden sich Besucher durchgängig im Außenbereich (TITAN RT oder Sessellift), zum anderen können geschlossene Gondeln ausschließlich mit Personen eines Haushaltes besetzt werden. Eine regelmäßige Durchlüftung ist gegeben – um nur einige Beispiele zur Verhinderung von Infektionen aufzuzeigen. Die angedachte pauschale Reduzierung auf 50 % der Kapazitäten für alle touristischen Einrichtungen macht hier wenig Sinn.

Schon vor längerem haben Tourismusorganisationen, wie auch der Harzer Tourismusverband, den Landesregierungen Unterstützung bei der Erarbeitung der Richtlinien und Verordnungen angeboten. Über einen solchen Weg möchten sie ihr Know-How und die Erfahrungen aus dem Tourismusalltag zur Verfügung stellen, um gemeinsam praktikable, umsetzbare Konzepte zu entwickeln, die die besonderen Spezifika der Branche berücksichtigen und ein sicheres Reisen ermöglichen.

„Das Tourismusgeschehen ist komplex und geprägt von umfangreichen Abhängigkeiten. Wir alle möchten einen Wiederanstieg der Infektionszahlen unbedingt vermeiden und ein sicheres Reisen ermöglichen,“ so Carola Schmidt, Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes. „Dafür bedarf es kluger Konzepte, aber auch eines gewissen Vorlaufes. Wir bieten zum wiederholten Mal an, die Erstellung dieser Konzepte bzw. der entsprechenden Verordnungen auf Ebene der Länder aktiv zu unterstützen. So können viele Unklarheiten und Fragen rechtzeitig geklärt und eine funktionierende Aufnahme des Tourismusgeschäftes gewährleistet werden.“

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