Mit sogenannten Brücken- oder Vorkursen können Erstsemester seit Jahren schon Wissenslücken vor dem Studienstart schließen. Diese könnten im kommenden Wintersemester besonders stark frequentiert sein. Schließlich war und ist der Abiturjahrgang 2021 besonders von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie betroffen.
Das CHE Format CHECK zum Hochschulzugang und Studieneingang in Deutschland zeigt, dass 67 Prozent aller Fachbereiche an den Hochschulen Vor- oder Brückenkurse anbieten. In Fächern wie Physik, Informatik oder Maschinenbau, die Mathematikkenntnisse zwingend voraussetzen gibt es das Auffrischungsangebot nahezu flächendeckend.
Darüber hinaus bieten rund drei Viertel aller Hochschul-Fachbereiche in Deutschland Kurse an, um Kompetenzen zu erwerben, die man für das jeweilige Studium braucht. Dies können etwa Seminare zum Zeit- und Selbstmanagement sein.
„Die aktuelle Generation der Abiturientinnen und Abiturienten sollte trotz zahlreicher Corona-Einschränkungen im vergangenen Schuljahr keine Angst vor einem Start ins Studium haben“, rät deshalb Frank Ziegele. „Etwaige Wissenslücken können vor oder während des Starts ins Studium noch an den Hochschulen geschlossen werden. Die deutschen Hochschulen verfügen über ein breites und flächendeckendes Unterstützungsangebot für Erstsemester, das die komplette Einstiegsphase ins Studium abdeckt. Dies ist gerade bei der heutigen Vielfalt der Bildungsbiografien am Campus eine richtige und wichtige Entwicklung“, so der CHE Geschäftsführer. Zu den Angeboten zählen neben Tutorien auch regelmäßige Einschätzungen des Studienfortschritts. So setzen bereits 43 Prozent der Fachbereiche ein Frühwarnsystem bei Problemen im Studium ein, um einen späteren Studienabbruch zu vermeiden.
Auch beim Thema Hochschulzugang hat sich die Situation für Studieninteressierte insgesamt verbessert. So war im Wintersemester 2013/14 noch mehr als jeder zweite Bachelorstudiengang (52 %) mit einer Zulassungsbeschränkung versehen. Im vergangenen Wintersemester 2020/21 galt dies nur noch für 42 Prozent.
Kunst- oder Musikhochschulen setzen fast flächendeckend Eignungsprüfungen zur Feststellung der speziellen Eignung für die künstlerischen Fächer ein. Eine digitale Variante der Eignungstests, sogenannte Self-Assessments, nutzen bereits 40 Prozent aller Fachbereiche. Hierbei können Studieninteressierte durch Online-Selbsttests herausfinden, ob sie die Anforderungen für ein Studium im gewünschten Fach erfüllen.
„Die Dominanz der Abiturnote bei der Bewerbung um einen Studienplatz nimmt immer weiter ab“, konstatiert Cort-Denis Hachmeister. „Bei rund 60 Prozent aller Bachelorstudiengänge spielt die Abiturnote bei der Einschreibung mittlerweile keine Rolle mehr. Und auch bei der Vergabe von Medizinstudienplätzen haben andere Faktoren wie Eignungstests oder Praxiserfahrung an Gewicht gewonnen“, so der Experte für Hochschulzugang beim CHE.
Der Autor des „CHECK Hochschulzugang und Studieneingang in Deutschland“ begrüßt die Entwicklung, schließlich erlaube auch die beste Abiturnote nur eine begrenzte Vorhersage des Studienerfolgs sowie für die Eignung des anschließenden Berufes.
Über die Publikation
Das CHE Format CHECK bietet einen schnellen – überwiegend visuellen – Überblick zu unterschiedlichen Themen. Für eine Darstellung zum Thema Hochschulzugang hat das CHE aktuelle Daten aus verschiedenen Quellen zusammengestellt. Die Angaben zu Self-Assessments und der Studieneingangsphase beruhen auf Befragungen im Rahmen des CHE Hochschulrankings zwischen 2019 und 2021 und umfassen Daten von 1.995 Fachbereichen an 245 deutschen Hochschulen. Weitere Informationen zu den jeweiligen Angeboten finden sich im CHE Hochschulranking. Autorinnen und Autoren der Publikation „CHECK – Hochschulzugang und Studieneingang in Deutschland“ sind Sonja Berghoff, Cort-Denis Hachmeister, Marc Hüsch und Jan Thiemann. Sämtliche visuellen Inhalte stehen als Grafik in der CHE Flickr-Cloud zur Verfügung: https://www.flickr.com/photos/156160353@N07/albums
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