„Das Schadausmaß von 2018 bis 2020 durch Sturm, Dürre und Borkenkäfer übersteigt die finanziellen Möglichkeiten und Reserven der meisten Waldbesitzenden und Forstbetriebe angesichts der Dimensionen bei weitem“, sagt Prof. Dr. Bernhard Möhring von der Uni Göttingen und Leiter der Studie. Rund die Hälfte des Waldes in Deutschland ist Privatwald, der schon aufgrund seiner verbreiteten Kleinstrukturiertheit mit organisatorischen und technischen Problemen zu kämpfen habe. Bisher haben Waldbesitzende die Maßnahmen zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel aus dem Verkauf des geernteten Holzes finanziert. „Biodiversität, Klimaschutz und Erholungsraum stellen die Forstbetriebe bisher überwiegend unentgeltlich zur Verfügung. Dieses Prinzip hat der Klimawandel ausgehebelt“, betont Prof. Dr. Möhring. Wald mit all seinen Leistungen wird teilweise bereits in jungen Jahren stark beeinträchtigt und alle finanziellen, aber auch „emotionalen“ Investitionen in die Pflege seiner Wälder gehen dem Waldbesitzenden Großteiles verloren. Zudem überschwemmt Schadholz den Holzmarkt zu sehr geringen Erlösen, die schließlich den Waldbesitzenden zum Beispiel für die Wiederbewaldung von Schadflächen mit Mischwald oder für die Bereitstellung von Ökosystemleistungen für die Gesellschaft fehlen.
Schirmbeck: „Die Forstbetriebe benötigen eine wirtschaftliche Perspektive, um ihr Generationenwerk nachhaltig bewirtschafteter Wälder weiterführen zu können. Von der Politik sind neue Instrumente zur Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes auf den Weg zu bringen.“ Da die Wälder und deren Klimaschutzfunktion durch nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holzverwendung durch die Folgen des Klimawandel bedroht werden, sollte ein Teil der Einnahmen des Bundes aus der CO2-Abgabe für die Anpassung der Wälder an den Klimawandel und damit zur Sicherung der Klimaschutzleistung durch die Wälder und nachhaltige Holznutzung eingesetzt werden.
Die von der Bundesregierung und den Ländern aufgelegten Soforthilfe-Programme sind sehr hilfreich, aber zeitlich auf vier Jahre befristet. „Die Forstwirtschaft benötigt ein langfristiges Anschlussprogramm, wie zum Beispiel eine Verlängerung der GAK- Förderung über 2023 hinaus, denn die Bewältigung der Waldkrise ist eine Jahrhundertaufgabe“, betont Schirmbeck.
Johannes Röhl von der Wittgenstein-Berleburg`schen Rentkammer ist zuversichtlich: „Viele private Waldbesitzende wie wir sind schwer in Mitleidenschaft gezogen, einige stehen vor dem Nichts. Aber: Der Wald wird nicht verschwinden, wir werden die Freiflächen wieder bewalden, wir werden uns die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Empfehlungen dafür zunutze machen. Es ist eine große Herausforderung, den kommenden Generationen aus heutiger Sicht stabile, gemischte und produktive Wälder zu hinterlassen, die auch in 60 bis 160 Jahren noch Bestand haben. Bis dahin werden alle Waldbesitzenden eine lange Durststrecke durchlaufen, bis wieder nutzbares Holz herangewachsen ist. Für diese Durststrecke brauchen wir gesellschaftliche Unterstützung.“
Schirmbeck betont: „Die Forstwirtschaft in Deutschland steht vor ihrer größten Bewährungsprobe, die sie nur gemeinsam mit Politik und Gesellschaft bewältigen kann. Neben verlässlichen Rahmenbedingungen und Förderinstrumente für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung müssen weitere Einschränkungen und Verbote hinsichtlich Waldbewirtschaftung und Holznutzung verhindert werden. Sie bremsen die Klimaschutzziele aus und die Optionen, die für einen Weg aus dem fossilen Zeitalter hin zur Klimaneutralität nötig sind.
Weitere Informationen:
Die ausführliche Studie (Langversion) und eine Kurzversion finden Sie auf der Webseite des DFWR.
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