Bislang konnte eine Winzergenossenschaft den Ausbildungsberuf des Winzers nicht anbieten, da die Weinberge nicht selbst bewirtschaftet beziehungsweise in deren Besitz sind. Vielmehr betreiben die Mitgliedswinzer die Rebanlagen. So gab es bislang für den Berufsnachwuchs nur die Möglichkeit, die Ausbildung in einem Weingut oder einer Kellerei mit eigenem Weinbau zu absolvieren. Daraufhin hatte sich der geschäftsführende Vorstand Markus Ell darum bemüht, im Rahmen einer Kooperation mit einem der Mitgliedsbetriebe den Teilbereich der Traubenproduktion im Ausbildungsverlauf abzudecken. Das Regierungspräsidium hatte die Oberkircher Winzer eG im Februar 2019 als „anerkannte Ausbildungsstätte im Beruf Winzer/Winzerin“ bestätigt. Die Ausbilder von Hannah Spraul sind Frank Männle (Qualitätsmanager) und Jörg Scheiding (zweiter Kellermeister).

Hannah Spraul befindet sich ab dem 1. September im dritten Ausbildungsjahr und wird dieses bei der Oberkircher Winzer eG absolvieren. Ihr erstes Lehrjahr bestand aus Vollzeitunterricht an der Berufsschule. Derzeit ist Hannah Spraul auf einem befreundeten Weingut am Bodensee, um auch auswärts Erfahrungen zu sammeln. Die angehende Winzerin stammt vom Obst- und Weinbauhof Spraul in Renchen-Ulm. Sie liebt es in der Natur zu sein. „Ich finde es spannend, wie sich die Reben im Jahresverlauf von der Blüte über die Trauben bis zu einem guten Wein entwickeln.“ Die Winzertochter findet den Beruf der Winzerin vielseitig und abwechslungsreich. Schon bei ihrem Praktikum in der Oberkircher Winzer eG hat ihr das Arbeiten im technischen Bereich besonders viel Spaß gemacht. „Die Kooperation mit der Rebveredelung Kiefer und Sester unter Leitung von Ralf Sester ist für uns ein Glücksfall“, betont Markus Ell. Auch in Zukunft will man dem Berufsnachwuchs in der Oberkircher Winzer eG Chancen einräumen. Aktuell sucht der Betrieb zum 1. September einen Interessenten oder eine Interessentin für die Ausbildung zum Weintechnologen.