Mit einem Minus von 5,7 Milliarden Euro nach Steuern hat die Deutsche Bahn (DB) ihre Bilanz 2020 abgeschlossen. Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahr um mehr als zehn Prozent auf 39,9 Milliarden Euro. Das waren die Fakten aus der heutigen virtuellen DB-Bilanzpressekonferenz, die überaus professionell durchgezogen wurde.

Unausweichliche Folge der Corona-Pandemie?

Die „alternativen Fakten“ hießen: Das Minus sei eine unausweichliche Folge der Corona-Pandemie. Es seien deutlich weniger Fahrgäste als vor der Pandemie mit der Bahn unterwegs gewesen. Der größte Teil der Misere ist jedoch hausgemacht. Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky: „Wahre Ursache für die fehlenden Milliarden sind Leuchtturmprojekte in Deutschland wie Stuttgart 21, weltweite Einkaufstouren, mit denen sich der DB-Vorstand schon oft verzockt hat, wie Arriva, und ein aufgeblähter Wasserkopf. Die Abenteuerspielplätze auf der ganzen Welt, versteckt unter dem Oberbegriff Beteiligung/Sonstiges, erzeugen einen finanziellen Verlust von mehr als 1,5 Milliarden Euro. Für diese Misere trägt der Vorstand die Verantwortung – und auch der Bund, der sie mit Milliarden zu übertünchen versucht, statt den Wildwuchs zu beschneiden und eine klare Struktur mit dem Kernelement Schiene in Deutschland zu organisieren.“

Wasser predigen und Schampus trinken

Antworten auf kritische Fragen der Medien wurden in der Pressekonferenz aalglatt abgewickelt. Bestes Beispiel: die zehnprozentige Erhöhung der Vorstandgehalter trotz der Milliardenverluste des Konzerns, die nun erst 2023 ausbezahlt werden sollen. Die Fragen wurden als unwichtig abgetan und lieber von der Zukunft der Bahn schwadroniert – die 180 Jahre alte Eisenbahn wird zum Verkehrsträger des 21. Jahrhunderts. Weselsky: „Wasser predigen und Schampus trinken, das passt zum Vorstand.“

Wen interessiert die großartige Leistung?

Als der Hessische Rundfunk konkret fragte, ob die Erfolge der GDL bei den Tarifverhandlungen auf die EVG umgeklappt werden [Anmerkung: wie das bisher immer geschehen ist] erwähnte DB-Personalvorstand Martin Seiler lediglich, dass die GDL 48 Forderungen mit einem 46-prozentigem Plus gestellt habe und dass das Tarifeinheitsgesetz angewendet werde. Zwar werden Mitarbeiter auf der Bilanz-Pressekonferenz immer für ihre gute Leistung gelobt. „Das Team DB, das Großartiges leistet… Sie halten die Dinge am Laufen und bringen Menschen und Güter umweltfreundlich ans Ziel… Die Lokführer haben in Corona-Zeiten für einen reibungslosen Verkehr gesorgt, auch grenzüberschreitend.“ Weselsky: „Dass diese hervorragende Leistung nicht zu einem Tarifabschluss mit einem realen Minus passt, ist jedem klar, aber wen interessiert das schon bei den schlechten Bilanzen. Hauptsache ist, die eigene Tasche wird gefüllt und der Vertrag ohne Not verlängert.“

Entgelt- und Arbeitsbedingungen maßgeblich verbessern

Die GDL lässt sich von dieser Haltung nicht beeindrucken. „Wir sorgen dafür, dass sich die Entgelt- und Arbeitsbedingungen des direkten Personals maßgeblich verbessern. Die Tarifverhandlungen stehen vor der Tür und wir können auf die Solidarität und den Zusammenhalt unserer Kollegen zählen. Dabei spielt es keine Rolle, dass die DB nicht mit einer Gewerkschaft verhandeln will, die weiß, wie sie ihre Forderungen durchsetzt, dabei noch das Missmanagement gnadenlos aufdeckt und auch noch sagt, wie es besser geht“, so der Bundesvorsitzende und weiter: „Der Versuch, die GDL über das Tarifeinheitsgesetz zu eliminieren, ist entgegen den großspurigen Verlautbarungen des Arbeitgebers von vornherein zum Scheitern verurteilt.“ Der GDL-Hauptvorstand hat hierzu auf seiner turnusmäßigen Sitzung vom 22. bis 25. März 2021 in Fulda eine Resolution verabschiedet.

Trennung von Netz und Betrieb für eine bessere Zukunft

Zur Trennung Netz und Betrieb hieß es in der Bilanz-Pressekonferenz lapidar, dass es eine erfolgreiche Eisenbahn nur integriert gebe und die Diskussion vor vorgestern nicht weiter zu führen sei, Begründung – Fehlanzeige. Damit lässt sich die GDL aber nicht abspeisen. „Die Trennung von Netz und Betrieb führt in eine bessere Zukunft der Bahn. Die Infrastruktur muss mit vielen Milliarden und Eisenbahnerverstand mit einem ausgewogenen Deutschlandtakt inklusive Güterverkehr auf Vordermann gebracht werden“, so Claus Weselsky. „Damit die Milliarden nicht sonst wo im Konzern versickern, muss die gesamte Infrastruktur zu einer vom Eigentümer Bund direkt gesteuerten GmbH zusammengefasst werden.“

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