Der Bochumer Innovationscampus MARK 51°7 hat sich zu einer begehrten Bürolage vornehmlich für technologie- und wissensorientierte Unternehmen entwickelt und ließ damit auch in 2020 das zweite Jahr in Folge als umsatzstärkster Teilmarkt die bislang stärksten Lagen Bochum-Innenstadt und Universitätsstraße hinter sich. Das zeigt der jetzt erschienene Büromarktbericht 2021 der Bochum Wirtschaftsentwicklung. Auch in diesem Jahr ist der Bericht in Abstimmung mit der CUBION Immobilien AG entstanden.

Schon im vergangenen Jahr haben die Büromarktdaten eine deutlich veränderte räumliche Verteilung des Marktgeschehens in Bochum erkennen lassen. Die großvolumige Anmietung von VW Infotainment von rund 16.500 qm auf MARK 51°7 war mit Abstand die größte Transaktion des Jahres 2020. Weitere Büroobjekte auf dem Gelände, wie etwa der O-Werk|Campus der Aachener Landmarken AG oder der tech.campus 51°7 der Harpen Unternehmensgruppe sind in der Pipeline. Auch sie werden zukünftig attraktive Mietflächen für Unternehmen bieten und damit weiterhin hohe Umsätze in diesem Teilmarkt generieren.

Dennoch hat die Corona-Pandemie auch auf dem Bochumer Büromarkt Spuren hinterlassen: Nachdem der Markt in den vergangenen Jahren einen stetigen Aufschwung erfahren hatte, sorgte die Pandemie im letzten Jahr für einen spürbaren Dämpfer. Dem bundesweiten Trend folgend sind auch in Bochum die Nachfrage nach Büros und der Umsatz von Büroflächen deutlich zurückgegangen. Verständlicherweise agieren Unternehmen infolge der Krise eher zurückhaltend und schieben Umzugs- und Expansionspläne erstmal auf.

„Die langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf die Büromärkte sind momentan noch nicht abschätzbar“, sagt Rouven Beeck, Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklung. Ob der Trend zu Homeoffice-Modellen anhalte, die Präsenz wieder gefragter werde oder ob es künftig flexiblere Raummodelle brauche, bleibe abzuwarten, so Beeck weiter. „Eines hat das letzte Jahr aber auch gezeigt: Bochum hat deutlich weniger Rückgänge zu verzeichnen als andere Städte. Ich gehe daher davon aus, dass sich unsere Stadt weiter als attraktiver Dienstleistungsstandort etablieren wird.“

Diesem grundsätzlichen Optimismus schließt sich Markus Büchte von CUBION an: „Mit der verbesserten Angebotsreserve ist der Nährboden für etwas mehr Marktdynamik gelegt und es gibt aktuell mehrere interessante Gesuche, die dafürsprechen, dass der Bochumer Büromarkt auch im zweiten Jahr der Pandemie keinen ernsthaften Einbruch verzeichnen wird.  Die Leerstandsquote ist dabei immer noch so niedrig, dass auf die Mieten kein Druck entsteht und Stabilität gewährleistet ist.“

Trotz der Pandemie wurden in Bochum im vergangenen Jahr noch rund 51.000 qm Bürofläche vermietet, was zwar einem Rückgang um etwa 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Zehnjahresdurchschnitt von etwa 45.000 qm wurde aber auch im Krisenjahr 2020 noch übertroffen. Der Anteil der Eigennutzungen am Gesamtumsatz von 55.500 qm fiel mit 4.500 qm deutlich geringer aus als in den beiden Vorjahren. Im Vergleich mit den wichtigsten Büromärkten, den Big 7 (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart), von denen Rückgänge zwischen minus 25 und 55 Prozent vermeldet werden, ist Bochum noch vergleichsweise gut weggekommen.

Es zeigt sich im gesamten Bundesgebiet, dass die Industrie gegenüber der Dienstleistungsbranche deutlich besser durch die aktuelle Konjunkturkrise kommt. So trugen Industrie und Handel in Bochum im Jahr 2020 mit einem Flächenumsatz von rund 25.000 qm knapp die Hälfte zum gesamten Flächenumsatz bei, während sich die Nachfrage durch Dienstleistungsunternehmen auf rund 12.500 qm und damit um knapp zwei Drittel im Vergleich zum Vorjahr verringert hat. Auch die Nachfrage nach Gewerbehallen und unbebauten Gewerbegrundstücken durch Handwerk, Industrie und Großhandel ist im Jahr 2020 unvermindert hoch geblieben.

Trotz der deutlich geringeren Büroflächennachfrage hat sich die Spitzenmiete für Büroflächen in Bochum weiter leicht erhöht und lag im Jahr 2020 erstmals bei 13,00 €/qm. Es zeigt sich, dass die Nachfrage nach modernen hochwertigen Büroflächen in attraktiver Lage weiterhin das Angebot übersteigt. Bei projektierten Neubauvorhaben werden bis zu 14,00 €/qm oder vereinzelt auch höhere Preise aufgerufen. Nach stetigem Rückgang in den vergangenen Jahren stieg die Leerstandsquote erstmalig wieder leicht von 3,0 auf 3,2 Prozent an.

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