DUnter dem Motto „Wert des Wassers“ rufen die Vereinten Nationen zum diesjährigen Weltwassertag und damit zur Befassung mit der Bedeutung des kostbaren Gutes auf. Für Milliarden Menschen weltweit ist das Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser und hygienische Sanitärversorgung noch immer ein unerfülltes Ziel. Gleichzeitig werden die knappen Süßwasserressourcen und die mit ihnen verbundenen Ökosysteme überall auf der Welt übernutzt, verschmutzt und zerstört. Die Klimakrise verschärft mit zunehmenden Wetterextremen die globale Wasserkrise massiv und bringt Ökosysteme und damit die Lebensgrundlagen für Mensch und Natur zusätzlich in Gefahr. Konflikte um die Nutzung von Wasser werden zunehmen.
Sebastian Schönauer, Sprecher des Arbeitskreises Wasser im BUND, fordert eine grundsätzliche Wende in der Nutzung der Wasserkraft: „Wasserkraftwerke zerstören unsere Flussökosysteme. Millionen von Stauwehren gehören zur den Hauptverursachern des globalen Artensterbens und bedrohen unsere natürlichen Lebensgrundlagen. Die Ziele des Natur- und Gewässerschutzes sind Grundlagen für einen nachhaltigen Klimaschutz und dürfen nicht einer marginalen Erzeugung von Strom geopfert werden.“
„In Amazonien tragen Großstaudämme zur Vernichtung der grünen Lunge des Planeten und zur Vertreibung der indigenen Bevölkerung bei,“ hebt Michael Bender, Leiter der GRÜNE LIGA Bundeskontaktstelle Wasser hervor. „Auf dem Balkan bedrohen Hunderte von Kleinwasser¬kraftwerken die letzten nahezu unberührten Wildflüsse Europas.“
„Wassermangel ist nicht nur Folge der Klimakrise.“ so Christa Hecht, Koordinatorin der Blue Community Bewegung in Deutschland. „Zugunsten globaler kommerzieller Interessen schränkt die Privatisierung von Wasserrechten und Wasserdienstleistungen vielerorts den Zugang der lokalen Bevölkerung immer weiter ein. Wasser ist keine Ware, Wasser ist ein Menschenrecht.”
Neben einer ausreichenden Trinkwasserversorgung ist ein gerechter Zugang zu Wasser auch für die bäuerliche Landwirtschaft und damit für die Ernährungssouveränität vor allem der ländlichen Bevölkerung im globalen Süden unerlässlich. Gertrud Falk, Referentin bei FIAN Deutschland, betont, dass „insbesondere viele kleinbäuerliche Familien beim verschärften Wettbewerb um Wasser leer auszugehen drohen, während die Cash Crops der industriellen Exportlandwirtschaft intensiv bewässert werden. Fast 90 % des weltweiten Wasserverbrauchs geht auf das Konto von industrieller Landwirtschaft, Bergbau und Schwerindustrie. Um Hunger und Armut zu beenden, müssen intakte Ökosysteme sowie der Zugang zu Wasser vorrangig für die kleinbäuerliche Nahrungsmittelproduktion geschützt und gefördert werden.“
Ob Wasser in Zukunft in Quantität und Qualität noch ausreichend verfügbar ist und wer Zugang dazu hat, hängt mehr denn je von politischen Entscheidungen ab: „Eine Neujustierung ist längst überfällig. Die Bundesregierung muss Maßnahmen zur Vorbeugung von zukünftigen Konflikten um Wasser ergreifen und mit Antworten darauf auch international vorangehen. Aufgrund der veränderten Bedingungen durch die Klimakrise müssen alle Nutzergruppen ihren Beitrag leisten, nicht nur bewusster mit der kostbaren Ressource Wasser umzugehen, sondern ihren Umgang mit Wasser anzupassen. Hierbei sind die Belange der Daseinsvorsorge für eine sichere Trinkwasserversorgung und die des Naturhaushalts im Sinne des Gemeinwohls zuvorderst zu berücksichtigen“, so Durmus Ünlü, Stellvertretender Geschäftsführer der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft und Koordinator der AG Wasser im Forum Umwelt und Entwicklung.
Das Forum Umwelt & Entwicklung wurde 1992 nach der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung gegründet und koordiniert die Aktivitäten deutscher Nichtregierungsorganisationen in internationalen Politikprozessen zu nachhaltiger Entwicklung. Gemeinsames Anliegen der AG Wasser ist es, Nachhaltigkeitskriterien auch künftig in der europäischen Wasserwirtschaft und der internationalen Politik zu Wasser zu verankern und zu verhindern, dass diese im Strudel von Privatisierung und Marktmacht-Konzentration untergehen.
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