Trotz der Verschärfung der Kontaktbeschränkungen im Januar und der Verlängerung bis März sind die Aussichten für die deutsche Wirtschaft relativ stabil. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. In der Drei-Monats-Prognose für Februar bis Ende April zeigt der Indikator, der die aktuellsten verfügbaren Daten über die Wirtschaftslage bündelt und nach einem Ampelsystem arbeitet, wie in den Vormonaten „gelb-grün“. Die mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit ist zwar auf 24,2 Prozent gestiegen, nach 10,4 Prozent im Januar und 20,9 Prozent im Dezember. Auch die statistische Streuung im Indikator – sie spiegelt die Verunsicherung der Wirtschaftsakteure wider – ist auf 18,3 Prozent angewachsen. Das reflektiert nach Analyse des IMK auch außenwirtschaftliche Konjunkturrisiken, die im Zusammenhang mit der internationalen Ausbreitung von Corona-Virusmutationen stehen. Sie könnten vorübergehend auch den Konjunkturmotor der vergangenen Monate, die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe, belasten – etwa, wenn Lieferketten gestört werden. Doch auch mit den beobachteten Eintrübungen liegt das Rezessionsrisiko derzeit lediglich auf dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen fünf Jahre. Damit erscheint ein Rückfall in eine Rezession, gemessen an der üblichen Definition zweier aufeinanderfolgender Quartale mit schrumpfendem Bruttoinlandsprodukt (BIP), unwahrscheinlich. Ab dem zweiten Quartal geht das IMK in seiner aktuellen Prognose vielmehr von einer dynamischen Erholung der Konjunktur aus, weil dann die in den vergangenen Monaten nicht realisierten Ausgaben der Haushalte und Unternehmen teilweise nachgeholt werden dürften.

Der aktuelle Anstieg der Rezessionswahrscheinlichkeit beruht vor allem auf zwei Faktoren: Erstens sind zuletzt, erstmals seit April 2020, die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe gesunken. Zweitens hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft eingetrübt, was sich etwa im ifo-Geschäftsklimaindex bemerkbar macht.

„Durch die verordneten Betriebsschließungen in Gastronomie und Einzelhandel wird das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal des Jahres wahrscheinlich schrumpfen. Auch witterungsbedingte Einflüsse belasten kurzfristig die Konjunkturdynamik“, sagt Dr. Thomas Theobald, Referatsleiter für Finanzmärkte und Konjunktur am IMK. „Danach dürfte es aber schnell wieder aufwärts gehen, wenn die Kontaktbeschränkungen gelockert werden. Entscheidend für die Konjunkturentwicklung im Verlauf des Jahres ist die zunehmende Zahl von gegen das Coronavirus geimpften Personen und die abnehmende Belastung durch die Pandemie.“

In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt. Der Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.

Zum IMK-Konjunkturindikator: https://www.imk-boeckler.de/de/imk-konjunkturampel-15362.htm 

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Hans-Böckler-Stiftung
Hans-Böckler-Straße 39
40476 Düsseldorf
Telefon: +49 (211) 7778-0
Telefax: +49 (211) 7778-120
http://www.boeckler.de

Ansprechpartner:
Dr. Thomas Theobald
IMK, Experte für Finanzmärkte und Konjunktur
Telefon: +49 (211) 7778-215
E-Mail: Thomas-Theobald@boeckler.de
Rainer Jung
Leiter Pressestelle
Telefon: +49 (211) 7778-150
Fax: +49 (211) 7778-120
E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel