Gemeinsame Presseinformation des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH und des Landestourismusverbandes Sachsen e.V.

Rund 4,8 Millionen Touristen und knapp 13,5 Millionen Übernachtungen weist die Statistik für Sachsen im Jahr 2020 aus. Das bedeutet 43 Prozent weniger Ankünfte von Übernachtungsgästen und 35 Prozent weniger Übernachtungen als 2019. Die sächsische Tourismusbranche ist im Jahr 2020 von den Auswirkungen der Corona-Pandemie hart getroffen worden. Die Ankünfte- und Übernachtungszahlen entsprechen ungefähr dem Niveau von vor 20 Jahren.

Zunächst war der Start im Januar und Februar 2020 mit einem Plus von acht Prozent mehr Gästeankünften und sieben Prozent mehr Übernachtungen besser gelungen als zum Jahresauftakt 2019. Auch nach dem ersten Lockdown von Mitte März bis Mitte Mai 2020 mit massiven Einbrüchen hatte die Branche vor allem im Sommer wieder an Fahrt aufgenommen. So reisten zwischen August und Oktober rund zwei Millionen Gäste an, die über 5,6 Millionen Übernachtungen buchten. Das bedeutet einen Rückgang von minus 17 Prozent bei den Ankünften und minus sieben Prozent bei den Übernachtungen. Diese Zahlen stellen einen leichten Aufwärtstrend dar, denn von März bis Juli waren es noch minus 57 Prozent Gästeankünfte und minus 49 Prozent Übernachtungen.

Die seit dem 2. November 2020 geltenden Reiseverbote führten dann jedoch zwangsläufig zu erneuten drastischen Rückgängen im November und Dezember um 87 Prozent.

„Die Corona-Pandemie stellt den Tourismus vor große Herausforderungen und die Lage für die gesamte Branche ist extrem schwierig. Ich bin froh und dankbar, dass die Akteure im Sommer letzten Jahres mit hoher Kreativität und viel Engagement alles darangesetzt haben, Sachsen als attraktives Reiseziel zu positionieren. So konnte sich die Branche kurzfristig erholen. In den Zeiten, in denen man reisen konnte, haben wir intensiv mit erheblichen zusätzlichen Budgets für Sachsen geworben“, sagte Sachsens Staatsministerin für Kultur- und Tourismus, Barbara Klepsch.

„Die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH hat nach dem ersten Lockdown und vor Beginn der Sommerferien mit der Recovery-Kampagne ,Erlebe Dein Sachsen‘ mit ganzer Kraft und konkreten Urlaubsangeboten aller sächsischen Reisedestinationen Sachsen als unverwechselbares Kultur- und Naturreiseziel vor allem auf dem deutschen Markt platziert. Unterstützt mit 900.000 Euro vom Freistaat Sachsen, konnten wir mit dieser crossmedialen Werbe- und Angebotskampagne deutschlandweit eine große Wirkung erzielen. Parallel dazu haben wir mit allen 16 Bundesländern unter ,Entdecke Deutschland‘ für Sachsen als Reiseziel geworben“, erklärte TMGS-Geschäftsführerin, Veronika Hiebl. „Daran knüpfen wir auch in diesem Jahr wieder an, sobald der Startschuss für Urlaubsreisen in Deutschland fällt. Ziel ist es, möglichst schnell wieder Gäste für Sachsen zu gewinnen, um so die wirtschaftliche Situation der Tourismusbranche zu verbessern“, sagte sie. Dafür wird die TMGS mit der Weiterführung ihrer Kampagnen ,Erlebe Dein Sachsen‘ und die Deutschlandkampagne der Bundesländer“ erneut zielgruppengerechte Register im Tourismusmarketing ziehen.

„Die breite Kulturlandschaft in Sachsen ist für uns eine ganz zentrale Lebensader, ohne die der Tourismus nur sehr eingeschränkt funktioniert. Alle unsere Bemühungen zielen darauf ab, dass Kultureinrichtungen ab März wieder öffnen können, wenn es die Infektionszahlen zulassen. Wir wollen alle gemeinsam aus dieser Situation herauskommen und die Akteure hoffen dabei auf dieses Jahr. Die sächsischen Regionen sind attraktive Reiseziele. Die Städte werden mit dem Umland neue Kombinationen finden, um noch stärker Natur und Kultur miteinander zu verbinden. Wir sind im engen Austausch, um für den Tourismus die notwendige finanzielle Unterstützung zu ermöglichen. Damit wollen wir die weitere Entwicklung und das Tourismusmarketing der Regionen finanzieren, insbesondere in der Phase der Wiedereröffnung. Wir hoffen, dass die Hilfsmaßnahmen des Bundes Wirkung zeigen und möglichst viele Betriebe gerettet werden können“, blickt die Staatsministerin voraus.

Landrat Rolf Keil, Präsident des Landestourismusverbandes Sachsen e.V. schätzt dazu ein: „Jetzt gilt es, nach vorn zu denken. Der Aktivtourismus mit Naturerlebnissen, zwischen Ruhe und Abenteuer, ist im Aufwind. Es wird nach der Krise neue Chancen für Leben und Arbeiten im ländlichen Raum geben. Lebensqualität für unsere Menschen ist die beste Standortqualität für unsere Gäste. Perspektivisch werden jene Unternehmen sich am Markt behaupten, welche ein klares Profil besitzen sowie erfolgreich um die Gunst von Kunden und qualifizierten Mitarbeitern werben. Unternehmen die auf Digitalisierung, Flexibilität, Nachhaltigkeit und Innovationen setzen, werden im Wettbewerb besser als andere bestehen können. Um die Zukunft der Tourismusbranche nach der Krise zu sichern, ist auch weiterhin die politische Unterstützung in Form von Kompensations- und Fördermaßnahmen gefragt. Mit neuen Ideen in historische Gasthöfe oder neue Angebote für Wohnmobile zu investieren, sind nur zwei Beispiele dafür. Auch auf das Dauerthema Betriebsübergabe und -übernahme kommt neuer Druck, dem Wirtschaft und Freistaat mit allen Instrumenten begegnen müssen. Der Tourismus braucht jetzt Perspektiven und eine konstruktive Aufbruchsstimmung, um sich für die Herausforderungen der kommenden Jahre zu rüsten. Das Virus wird uns noch lange begleiten, deshalb besteht die Herausforderung für Unternehmen und Destinationen bei den Gästen mit „sicheren Angeboten“ um Vertrauen zu werben, damit Reisen für uns alle wieder unbeschwert möglich wird. Gebraucht werden praktikable Impfverfahren, anerkannte Testroutinen und kluge Lösungen zur Nachverfolgung für den betrieblichen Alltag im Tourismus. Gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus haben wir erste Vorschläge für eine Öffnungsstrategie erarbeitet und erwarten nun, dass diese auch diskutiert werden und in einen Öffnungsfahrplan einfließen. Mit zunehmend besseren Möglichkeiten zum Gesundheitsschutz, zu Testroutinen und zur Kontaktnachverfolgung sowie mit technischen, innovativen Schutz- und Hygienemaßnahmen besteht eine realistische Grundlage für einen Neustart des Tourismus in Sachsen.“

Auch in diesem Jahr wird der Wunsch vieler Deutscher groß sein, Urlaub im eigenen Land zu machen. „Die Corona-Pandemie scheint einen Wertewandel hin zu mehr sozio-ökologischer Verantwortung im Reiseverhalten befördert zu haben. Große Potenziale ergeben sich dadurch in den Bereichen Natur- und Aktivurlaub, in der Schärfung des Profils vom Städtetourismus sowie bei der Gestaltung innovativer Angebote abseits der üblichen Touristenpfade“, sagte Veronika Hiebl.

Blick ins Ausland. In den besucherschwachen Monaten Anfang des Jahres gab es erfreuliche Zuwächse bei den internationalen Gästen. Im März brachen die Auslandszahlen dann schon auf die Hälfte des Vorjahresniveaus ein, im April und Mai auf nur noch zirka 20 Prozent. Besonders schmerzhaft waren die Rückgänge in den üblicherweise besucherstarken Sommer- und Herbstmonaten auf teilweise unter 50 Prozent des Vorjahresniveaus. Insgesamt fällt die Jahresbilanz bei internationalen Gästen in Sachsen im Vergleich zu 2019 sehr negativ aus. Der Rückgang von über 2,2 Millionen Übernachtungen im Vorjahr auf insgesamt knapp eine Million im vergangenen Jahr bedeutet ein Minus von minus 55 Prozent.

Von Beginn an hatte die TMGS mit ihrer crossmedialen Kampagne „Saxony Travel Dreams“ auch den Kontakt zu potenziellen Gästen und ihren Partnern im Ausland kontinuierlich gehalten und weiter vertieft. Bei exklusiven Webinaren der Deutschen Zentrale für Tourismus in Singapur, Indonesien, Malaysia und Thailand konnten Kontakte zu mehr als 200 asiatischen Reiseveranstaltern und touristischen Partnern geknüpft werden. Die Pandemie war gleichzeitig auch eine Herausforderung für innovative Kommunikationsideen. So entstand erstmals eine virtuell durchgeführte  Studienreise durch den Freistaat im November. An dieser Reise nahmen via PC, Tablet oder Handy rund 600 Reiseveranstalter, Reiseagenturen und Journalisten aus 18 Nationen teil, darunter vor allem Teilnehmer aus den USA, Russland und Polen. 

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