Für ›Home Away From Home‹ (26.–28.02.) haben die in Dresden und Essen arbeitende taiwanische Choreografin Fang Yun Lo und ihr Team in einer zweijährigen journalistischen Recherche über 100 Menschen vietnamesischer Abstammung in Deutschland und Taiwan getroffen. In spontanen Begegnungen am Arbeitsplatz, in Läden, Imbissen und Geschäften unterhielten sie sich über ihre Erfahrungen als Einwander:innen oder das Leben in einer Familie zwischen den Kulturen. Aus den Erzählungen, Bildern, Filmen und Hörstücken entsteht ein komplexes Mosaik menschlicher Beziehungen, in dem sechs Darsteller:innen ihre eigene Geschichte und die ihrer Familien erzählen – als Künstler:in, Arbeiter:in, Youtuber:in oder Studierende.
›Home Away From Home‹ berichtet von der globalen Dimension von Arbeitsmigration und transkultureller Realität, von Zerrissenheit und struktureller Gewalt, ergründet gleichzeitig aber auch übergreifende, menschliche Kategorien von Heimat, Identität und Glück.
Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Premiere, die HELLERAU und PACT Zollverein als zwei Häuser des Bündnisses internationaler Produktionshäuser gemeinsam zeigen, in einer besonderen Digitalfassung gezeigt. Im Video zu sehen ist einer von sechs originalen Rundgängen durch die Bühnenarchitektur, in dem alle Darsteller:innen zu Wort kommen. Für einen direkten Dialog ist im Anschluss im Publikumsgespräch Gelegenheit.
»Ich beschäftige mich seit mehreren Jahren künstlerisch mit (kulturellen) Identitäten und ihrer Formation. Für mich als zwischen Asien und Europa lebende Migrantin ist meine eigene kulturelle Identität sehr wichtig, aber überhaupt nicht einheitlich. Ganz im Gegenteil. Für mich ist Identität vor allem ein Prozess, eine ewige Bewegung und Befragung, eine Technik der Navigation zwischen unterschiedlichen Polen.« (Fang Yun Lo, Künstlerische Leitung)
»Im Verlauf der Vorbereitung habe ich viel über die Geschichte und die Unvermeidbarkeit von Migration, über Flucht, Anfänge und das Zurückkehren verschiedener Menschen gelernt. Die Bühneninstallation, die ich für das Stück entworfen habe, verfolgt diese Fragestellungen weiter: wie können die Sinne und das Denken im Theater geöffnet werden, welche Raumanordnungen und Objekte versetzen uns in die Lage, die Anderen und uns selbst besser zu verstehen?« (Cheng Ting Chen, Bühnenbildnerin)
Über Polymer DMT/Fang Yun Lo
Unter dem Label Polymer DMT arbeitet die aus Taiwan stammende Choreographin Fang Yun Lo seit 2011 zusammen mit Künstler:innen verschiedenster Disziplinen an Projekten vom Tanzstück über Videoarbeiten bis hin zu interaktiven Medieninstallationen. Ein Fokus liegt dabei auf transkulturellen Projekten, dokumentarischem Theater und zeitgenössischem Tanz, auch für junges Publikum.
Fang Yun Lo (Dresden) geboren 1982 in Taiwan, studierte Tanz in Taipeh sowie Tanz und Choreographie (MA) an der Folkwang-Hochschule in Essen. Seit 2008 arbeitet Fang Yun Lo an eigenen Tanz/Performance-Projekten, seit 2011 unter dem Namen Polymer DMT. Als Darstellerin arbeitet sie u.a. mit Stefan Kaegi / Rimini Protokoll (mehrere Projekte), Lemi Ponifasio, Tino Seghal, fieldworks, Robert Wilson, Ben J. Riepe und Cindy Hammer / go plastic company. Mit PACT ist Fang Yun Lo eng verbunden: 2017 entstand mit ›Luceo‹ ihre erste Arbeit für ein junges Publikum, die sie bei PACT als Deutschlandpremiere präsentierte. Im September 2018 folgte die Uraufführung ihrer Performance ›Unsolved‹. Fang Yun Lo ist Teil des Programmes iDAS NRW, und Mitglied der Szene-Vereinigungen IG Tanz Essen (Gründungsmitglied) sowie von Tanznetz Dresden. In den Jahren 2021-2023 erhält Polymer DMT die Spitzenförderung Tanz des Landes Nordrhein-Westfalen.
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