Wir Menschen lernen im Laufe unseres Lebens, was für uns gefährlich und was ungefährlich ist. Diese Erkenntnisse erlangen wir durch die Erziehung unserer Eltern, in der Schule, im Beruf und durch eigene Erfahrungen. In den meisten Fällen haben wir ein gutes Gespür dafür, welche Risiken mit unserer Tätigkeit verbunden sind. Manchmal aber trügt uns unsere Erfahrung.
Ein Beispiel
Über Medien und auch Mundpropaganda werden zum Beispiel schwere Forstunfälle sehr schnell verbreitet. Die meisten Menschen wissen daher, dass die Arbeit mit einer Motorsäge sehr gefährlich ist und setzen aus diesem Grund entsprechende Technik ein (z. B. Harvester) oder besuchen Lehrgänge und tragen die geeignete Persönliche Schutzausrüstung.
Dass aber bei der alltäglichen normalen Fortbewegung, also dem Gehen und Laufen, mehr Menschen verunglücken als an der Motorsäge, wird kaum wahrgenommen.
„Was soll schon passieren?“
Ähnlich verhält es sich bei Dacharbeiten. Denn diese wurden zum Teil schon vom Großvater und Vater durchgeführt und man hat vielleicht selbst schon mehrere Lichtplatten problemlos ausgetauscht. Deswegen werden Arbeiten auf den Wellfaserzementplatten oder dem Trapezblech ohne große Bedenken in Eigenregie durchgeführt nach dem Motto „Was soll schon passieren?“. Hier fehlen die negativen Erfahrungen oder Unfallbeispiele. Hinzu kommt, dass die Absturztiefe durch die Platten optisch nicht wahrgenommen werden kann.
Schlimme Unfallfolgen
Unfälle bei Dacharbeiten sind immer folgenschwer und gehen häufig tödlich aus. Die Unfallermittlungen der LBG über die Jahrzehnte zeigen, dass die Betroffenen oftmals aus großer Höhe auf Stalleinrichtungen, den Spaltenboden oder in der Halle abgestellte Maschinen fallen. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich die schlimmen Unfallfolgen vorzustellen. Das Risiko bei einem Dachdurchsturz tödlich zu verünglücken, ist etwa sechsmal größer als bei einem Forstunfall. Dahinter verbergen sich oft schwere Schicksalschläge. Betroffen sind nicht nur die Verletzten, sondern auch die Partner, Kinder und andere Angehörige. Vielfach steht der Fortbestand des Betriebes auf der Kippe.
Überlegte Vorbereitung
Angesichts dieser Unfallfolgen, ist es mehr als angebracht, sich die Sicherheitsmaßnahmen bewusst zu machen und sie auch einzuhalten:
- Es muss ein sicherer Aufstieg aufs Dach vorhanden sein. Die Leiter darf nicht einsinken, nicht seitlich wegrutschen und muss mindestens einen Meter über den Überstieg hinaus ragen.
- Auf nicht tragfähigen Dächern (Wellplatten) müssen 50 cm breite und 30 mm starke Laufbohlen bis zum Arbeitsplatz ausgelegt werden.
- Lichtplatten im Arbeitsbereich müssen abgedeckt werden.
- Als Schutz gegen Abstürze müssen unter der Dachhaut Fangnetze angebracht werden.
- Wird an der Dachaußenkante gearbeitet, müssen dort beispielsweise Dachfanggerüste aufgestellt werden.
In Anbetracht dieser Vorgaben kommt man nicht umhin, den Experten, das heißt den Dachdecker, hinzuzuziehen. Er hat die Routine, das Know-How und notwendige Equipment, wie Hubarbeitsbühne, Gerüste, Fangnetze und Laufbohlen, um Dacharbeiten schnell und sicher durchzuführen.
Der Landwirt ist Experte, wenn es zum Beispiel um die Arbeit im Stall oder auf dem Acker geht. Bei Arbeiten auf dem Dach kann er nur verlieren, manchmal leider auch sein Leben.
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