Nierensteinerkrankungen haben in den letzten Jahrzehnten bei Kindern wie bei Erwachsenen zugenommen – bei Kindern bis zu 10% jährlich. Die Gründe dafür sind nicht völlig geklärt. Bei Minderjährigen zeigen sich häufig unspezifische Beschwerden wie Bauchschmerzen. Beim Kleinkind können Übelkeit und Erbrechen in Verbindung mit Nierensteinen auftreten. Wegen dieser unspezifischen Symptome können Steine bei dieser Altersgruppe häufig erst spät erkannt werden. Ältere Kinder beschreiben oft Schmerzen im Rücken oder in der Flanke. „Nierensteine bilden sich aus einer Ansammlung von Mineralien oder anderen Elementen, die normalerweise im Urin zu finden sind. Meist haben betroffene Kinder eine Veranlagung zur Steinbildung bzw. beruht die Steinbildung auf Stoffwechselstörungen. Wenn in der Familie Steinleiden vorliegen, sollte der Kinder- und Jugendarzt darüber informiert sein. Krankheiten, die die Aufnahme von Nährstoffen im Körper beeinträchtigen, wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen, können eine Anreicherung von Oxalat im Körper und schließlich die Bildung von Oxalatsteinen bewirken. Wenn Kinder dann wenig trinken und viele Lebensmittel mit hohem Oxalatgehalt wie Rhabarber, Spinat oder Süßkartoffeln verzehren, begünstigt dies die Steinbildung. Auch die Einnahme von bestimmten Medikamenten, wie z.B. Vitamin D und A oder Furosemid (Diuretikum zur vermehrten Harnbildung), Ceftriaxon (Antibiotikum) oder Topiramate (Mittel gegen Epilepsie) kann das Risiko für Steinleiden in seltenen Fällen erhöhen. Häufig auftretende Harnwegsinfektionen können ebenso zur Bildung von Infektsteinen führen“, beschreibt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), die verschiedenen Möglichkeiten der Steinbildung bei Kindern.

Anhand der Lage der Schmerzen oder wenn rote Blutkörperchen im Urin nachweisbar sind – im Extremfall sogar mit einer Rotfärbung des Urins – und mithilfe des Ultraschalls lässt sich in vielen Fällen die Diagnose stellen. Im Ultraschall kann man neben der Steindarstellung, auch eine vorhandene Harnstauung sehen, welche die Dringlichkeit der Therapie zeigt.

Zunächst versuchen Ärzte, dass der Stein von alleine abgeht, u.a. indem das Kind viel trinkt und bei Bedarf mit medikamentöser Unterstützung. Ist dies nicht möglich, zertrümmern Experten den Stein mit Ultraschallimpulsen (Stoßwellenlithotripsie). In seltenen Fällen kann auch eine Operation erforderlich sein, die i.d.R. minimalinvasiv erfolgt.

Um eine erneute Steinbildung und zukünftig starke Schmerzen zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Ursache für die Entstehung eines oder mehrerer Steine gefunden wird. Hier hilft eine chemische Analyse des entfernten Steines. Der Stein ist nur die Folge einer Erkrankung bzw. eines fehlgeleiteten Stoffwechsels. „Eine gesteigerte Flüssigkeitszufuhr und bei Bedarf entsprechende Medikamente wirken meist vorbeugend. Ernährungsumstellungen sollten Eltern immer mit dem Kinder- und Jugendarzt bzw. einem Experten absprechen. Eine ausgewogene Ernährung reich an Obst und Gemüse ist i.d.R. die beste Wahl. Manche Lebensmittel deutlich zu reduzieren, wie z.B. Eiweißhaltiges, da dieses evtl. die Konzentration von Kalzium im Urin und die Steinbildung fördert, kann im Wachstumsalter negative Auswirkungen haben. So kann eine zu geringe Aufnahme von Eiweiß (Protein) zu einem verzögerten Wachstum führen“, verdeutlicht Professor Nentwich.

Weitere aktuelle Informationen rund um das Thema "Kindergesundheit" finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) unter www.kinderaerzte-im-netz.de

Quellen:

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