Joachim B. Schmidt: Kalmann
Der Roman ist weit mehr als eine spannende Kriminalgeschichte. Er ist Gesellschaftsroman und einfühlsames Portrait von Kalmann, einem jungen selbstbewussten Isländer, der doch ganz anders ist als alle anderen. Alles beginnt mit einer Spur im Schnee. Auf der Jagd nach einem Polarfuchs entdeckt Kalmann eine Blutlache. Unten im Dorf geraten sie deshalb in Unruhe. Denn auch Róbert McKenzie, der reichste Bürger des Dorfes, Hotelbesitzer und Inhaber wichtiger Fischfangrechte, ist spurlos verschwunden. Wurde der „König von Raufarhöfn“, wie ihn missgünstige Nachbarn nennen, ermordet? Oder treibt ein aus Grönland eingewanderter Eisbär sein Unwesen? Der würde auch die Suchtrupps in Gefahr bringen. Und auch wenn viele im Dorf Kalmann für „besonders“ und intellektuell eher unterbegabt halten, entwickelt er seine eigene Theorie über den verschwundenen Hotelbesitzer. Er macht sich auf die Suche, geleitet von einer untrüglichen Intuition für die Gefahren der Natur.
Raphaela Edelbauer: Dave
Raphaela Edelbauer verpackt die drängenden Fragen unserer technikgläubigen Moderne in einem klugen Roman und erzählt dazu – wie nebenbei – die Geschichte der Digitalisierung, die einst in unscheinbaren Kellern oder Universitäts-Anbauten begann. Es ist der tiefe Glaube vieler digitaler Pioniere, die Menschheit durch Technik und Digitalisierung besser zu machen, die Probleme wie Klimawandel, Krankheit und Krieg mit Algorithmen zu lösen. Die zu erschaffende Maschine – ein gottgleiches Wesen. Auch Syz ist so ein Gläubiger. Syz lebt und arbeitet in einem riesigen Labor, das nur einem Zweck dient: Es soll „Dave“ erschaffen, die perfekte Mensch-Maschine – ausgestattet mit voller Sprachfähigkeit und einem individuellen Bewusstsein. Doch die Entwicklung ist ins Stocken geraten. Schwere Ausnahmefehler bedrohen nicht nur den Erfolg von Dave, sondern auch das ganz physische Leben der Entwickler. Dass Syz sich zudem auch noch in eine junge Ärztin verliebt, macht die Sache nur komplizierter. Syz kommen erste Zweifel.
Dennis Schecks Empfehlung ist diesmal „Dreck“ von Bill Buford. Der ehemalige Literaturredakteur des „New Yorker“ kündigte den Job und macht sich auf den Weg, die Geheimnisse der guten Küche zu erforschen: vor 14 Jahren die der italienischen und nun die der französischen. Buford verpflanzt seine Familie mit zwei schulpflichtigen Kindern von New York nach Lyon, lernt Französisch und besucht eine französische Kochschule. Er pilgert zu Paul Bocuse, dem Übervater des französischen Küchenwunders, muss wieder Niederlage um Niederlage einstecken, bis sich ihm endlich das Geheimnis der Cuisine française offenbart. So packend, anschaulich und mit solch unwiderstehlicher Sprachgewalt hat noch niemand über die Seele der französischen Küche geschrieben.
Und wie immer: Denis Schecks erfrischend pointierte Revue der „Spiegel“-Bestsellerliste (diesmal: Sachbuch), musikalisch eingeläutet von der oberbayerischen Indie-Band „The Notwist“.
Moderation: Denis Scheck; Regie: Andreas Ammer. Redaktion: Simone Thielmann (WDR), Christoph Bungartz (NDR), Armin Kratzert (BR) und Katrin Schumacher (MDR).
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