Im katholischen Festkalender steht am 1. Januar der erste wichtige Mariengedenktag des Kirchenjahres: Das „Hochfest der Gottesmutter Maria“ fußt auf einem frühchristlichen Fest, mit dem der Geburt Marias, der biblischen Mutter Jesu, gedacht wurde. Von der tiefen Verehrung der Heiligen in katholisch geprägten Regionen zeugt beispielsweise die goldglänzende Mariensäule von 1717 im Hof des Klosters Ochsenhausen. Weitere Mariendarstellungen, die die Marienfrömmigkeit der Mönche belegen, zieren die Klosterkirche St. Georg des früheren Benediktinerklosters.

Ein Gedenktag für die Gottesmutter

Am 1. Januar jedes Jahres erinnert die katholische Kirche an Marias Rolle als Mutter Jesu. Das „Hochfest der Gottesmutter“ wurde 1931 eingeführt und zunächst am 11. Oktober gefeiert. Im Jahr 1970 wurde es auf den 1. Januar verlegt und verdrängte damit ein anderes christliches Fest: die Beschneidung Christi, der heute noch in den orthodoxen Kirchen gedacht wird. In frühchristlicher Zeit feierten römische Christen am ersten Tag des neuen Jahres die Geburt der Gottesmutter. An diese frühe Verehrung anknüpfend soll am „Hochfest der Gottesmutter“ die Heilige um Beistand im neuen Jahr angerufen werden. Mit dem Gebet „Unter deinen Schutz und Schirm“, das aus der Mitte des 3. Jahrhunderts stammt, erbitten Gläubige ihren Schutz.

Die Mariensäule von Kloster Ochsenhausen

Wie groß die Marienfrömmigkeit in den vergangenen Jahrhunderten in katholischen Gegenden war, zeigt sich am Beispiel der Mariensäule auf dem Hof des Klosters Ochsenhausen. Der Grundstein für das Denkmal wurde am 11. Juli 1717, dem Festtag des heiligen Benedikt gelegt. Bereits am 2. Dezember desselben Jahres wurde die Mariensäule geweiht. Das Standbild Mariens steht auf einem steinernen Sockel. Es zeigt sie als „Immaculata“, lateinisch für „die Unbefleckte“: Mit gefalteten Händen und wehendem Mantel steht sie auf einer Weltkugel. Mit einem Fuß zertritt sie die Schlange, das Symbol für die Erbsünde. Ihr Haupt ist von einem Sternenkranz umgeben. Die Marienstatue schuf der Augsburger Bildhauer Bernhard Bendel. Sie ist aus Kupfer gefertigt, das mit Blattgold überzogen wurde. Für den Bau der Mariensäule zahlte das Kloster damals 3291 Gulden. Das war im Bauwesen bei durchschnittlichen Jahreslöhnen zwischen 100 und 300 Gulden eine bedeutende Summe.

Mariendarstellungen im Barockkloster

Die 1717 errichtete Mariensäule markiert den Beginn der umfassenden Umgestaltung der Klosteranlage im barocken Stil sowie eine rege Bautätigkeit. Als Zeichen der Gegenreformation errichteten die Äbte des Ochsenhausener Klosters bewusst prachtvolle Bauwerke im Stil des Barock, bestehende Bauten aus der Spätgotik wie die Klosterkirche St. Georg wurden „barockisiert“. Für die barocküberformte Klosterkirche gestaltete der Augsburger Kunstschreiner Johann Joseph Obrist ab 1727 einen neuen Hochaltar – mit freistehenden Doppelsäulen. Das Altarblatt, das die Krönung Mariens darstellt, übernahm er vom Vorgängeraltar: Johann Heinrich Schönfeld, ein Augsburger Maler, schuf es bereits 1668. Direkt über dem Hochaltar zeigt ein Deckenfresko die Himmelfahrt Mariä mit den Erzengeln Michael, Gabriel und Raphael. Begleitet werden die Hauptfresken von Heiligendarstellungen in den Gewölbezwickeln, unter anderem des Ordensgründers, des heiligen Benedikt. Das theologische Bildprogramm der Fresken im Chor und im Langhaus der Klosterkirche gaben die Mönche vor.

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