„Grundsätzlich freuen sich Einrichtungen der Diakonie in Württemberg natürlich über Spenden. Mit der Verarbeitung von Sachspenden haben sie jedoch im Moment Schwierigkeiten“, sagt Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg. Sozialkaufhäuser und Diakonieläden mussten im Lockdown schließen, die Spenden können nicht angenommen, verarbeitet und weitergegeben werden. „Für die Diakonie ist oberstes Ziel, dass Spenden bei den Menschen ankommen. Das können wir im Moment bei Geldspenden einfacher lösen.“
Hannes Finkbeiner, Geschäftsführer der Aufbaugilde Heilbronn, die ein großes Sozialkaufhaus betreibt, bekräftigt: „Wir sind überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft. Uns sind Lebensmittel, Hygieneartikel und Secondhandwaren in noch nie da gewesener Menge gebracht worden. Jetzt stehen wir aber angesichts von Sachspenden vor Problemen.“ Mit der erneuten Schließung des Sozialkaufhauses könnten Sachspenden nicht mehr bearbeitet werden. Viele Menschen seien mehr zuhause, sortierten aus und wollten spenden. „Dass wir nichts annehmen dürfen, verstehen leider nicht alle.“ Auch Essen für Wohnungslose könne nicht angenommen werden, weil dies den Hygieneanforderungen widerspreche.
Die Aufbaugilde und andere Einrichtungen der Arbeits- und Wohnungslosenhilfe sind beispielsweise – wegen der Ausgangsbeschränkung noch mehr – gefragt, Räumlichkeiten für Menschen ohne Wohnung und Betreuung zu stellen. Auch dafür sind diese Einrichtungen auf Spenden angewiesen.
Die Diakonie Württemberg ist die soziale Arbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Freikirchen. Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein Dachverband für 1.400 Einrichtungen mit fast 50.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.
Bundesweit sind rund 525.000 hauptamtlich Mitarbeitende und etwa 700.000 freiwillig Engagierte in der Diakonie aktiv. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland.
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