Auf einem hohen Felsen thront der Dom St. Georg über der Stadt Limburg an der Lahn. Der Georgsdom wurde in nur 40 Jahren aus einem Guss  in der Übergangszeit zwischen Romanik und Gotik erbaut. Stückwerk verschiedener Epochen und Bauphasen wie in anderen Kathedralen gibt es hier nicht. Nach seiner Fertigstellung 1221 dauerte es bis zur Gründung  des Bistums weitere 600 Jahre. Doch die bis dahin repräsentative und nie  zerstörte Stadtkirche hatte alles, was sich eine Bischofskirche  wünschen kann.

Der sogenannte Übergangsstil in der Bauphase zeigt sich zum Beispiel  darin, dass die Rundbogenfenster im unteren Teil des Domes mit jedem  Stockwerk filigraner werden und erste Spitzbögen der Gotik auftauchen.  Eine architektonische Besonderheit und typisch für eine frühe Phase der  Gotik ist der viergeschossige Wandaufriss im Inneren, der den Eindruck  mehrerer Etagen erweckt. In den Emporen im ersten Stock links und rechts  vom Hauptschiff ist genug Platz, um Kirchenbänke aufzustellen und man  kann komplett um den Grundriss der Kirche herumlaufen. Im Stockwerk  darüber wird es schon deutlich enger. Die Idee war, im Innern des Doms  die himmlische Stadt Jerusalem darzustellen. Bilder und Skulpturen von  Aposteln, Propheten und Heiligen zieren die Wände und über der Vierung  sitzt Jesus auf seinem himmlischen Thron.

Symbolik der sieben Türme und Staurothek

Vorbild für den Dombau war Notre-Dame de Laon, die rund 140 Kilometer  nördlich von Paris ebenfalls auf Kalkfelsen errichtet wurde. Doch in  Frankreich wurde nicht vollendet, was den Limburger Dom einmalig macht:  Er hat sieben Türme. Drei große Türme links und rechts vom Hauptportal  sowie über der Vierung und jeweils zwei kleine an jedem Ende des  Kreuzes, das den Grundriss der Kirche bildet. Die sieben Türme  symbolisieren die Anzahl der Sakramente und drei mal vier multipliziert  ergibt die Zahl zwölf, die für das zwölftorige Jerusalem und die zwölf  Apostel steht.

Der große Schatz ist eine Reliquie, ein winziges Holzfragment vom  Kreuz Jesu aus Jerusalem. Aufbewahrt wird es in einem Behältnis, der  Staurothek, einer kostbaren byzantinischen Goldschmiedearbeit. Die  Staurothek ist aber nur während der Fastenzeit und zum Fest  Kreuzerhöhung im Dom selbst zu sehen. Die restliche Zeit des Jahres ist  sie Ausstellungsstück im Limburger Diözesanmuseum direkt neben dem Dom.  Im Untergeschoss des Museums kann in zwei Räumen der Domschatz mit dem  byzantinischen Kreuzreliquiar und dem aus der Spätantike stammenden  Petrusstab in ottonischer Goldhülle bewundert werden. Zurzeit ist das Museum aufgrund der Corona-bedingten Einschränkung nicht geöffnet.

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