Sei es eine IT-Fortbildung, ein Englischkurs oder ein Führungscoaching: Die Unternehmen in Deutschland gaben 2019 mehr als 1.200 Euro je Mitarbeiter für Weiterbildungen aus – das waren 16 Prozent mehr als 2016. Somit hält der Trend zu immer höheren Ausgaben für betriebliche Weiterbildung an. Die Unternehmen räumen den Mitarbeitern auch mehr Zeit dafür ein, 2019 waren es mehr als 18 Stunden pro Jahr und Mitarbeiter – eine Stunde mehr als drei Jahre zuvor. "Weiterbildungen sind eine wichtige Zukunftsinvestition und für den digitalen Wandel unabdingbar", sagt IW-Ökonomin Susanne Seyda.
Staatliche Förderung für bestimmte Gruppen sinnvoll
Bereits seit 2007 befragt das IW regelmäßig Unternehmen zu ihrem Umgang mit betrieblicher Weiterbildung. An der aktuellen Umfrage beteiligten sich 1.340 Unternehmen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich das gesamtwirtschaftliche Investitionsvolumen für Weiterbildung inzwischen auf 41,3 Milliarden Euro beläuft. Vor allem unternehmensnahe Dienstleister und digitalisierte Firmen messen der Weiterbildung einen hohen Wert bei.
Knapp 90 Prozent der Weiterbildung finden während der bezahlten Arbeitszeit statt – die meisten Unternehmen übernehmen die dadurch entstehenden Kosten gerne, da sie sie als Investition in ihre Mitarbeiter betrachten. Allerdings würden 70 Prozent der Unternehmen eine staatliche Förderung der Weiterbildung zumindest in bestimmten Fällen begrüßen, beispielsweise bei Geringqualifizierten und älteren Mitarbeitern. Hier steht die Förderung der Weiterbildung im Einklang mit gesamtwirtschaftlichen Interessen, beispielsweise um Arbeitslosigkeit zu vermeiden und Berufsabschlüsse nachzuholen.
Zeit für Fortbildungen ist knapp
Dass die Firmen nicht noch mehr weiterbilden, liegt nicht vorrangig an den Kosten: Oft schaffen es die Unternehmen schlichtweg nicht, Zeit für Weiterbildung freizuschaufeln – ob für die Freistellung der jeweiligen Mitarbeiter oder für die Organisation der Maßnahmen. "Um dieses Hemmnis zu überwinden, wären bessere Informations- und Beratungsangebote für Unternehmen und Beschäftigte wichtig", sagt Studienautorin Susanne Seyda.
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