- Britische Regierung will Öl- und Gasförderung im Ausland beenden
- Deutsche Außenwirtschaftsförderung und KfW müssen folgen
- Munich Re Einschränkungen im Öl- und Gasbereich bei Anlagen & Versicherung
Die britische Regierung hat den virtuellen Klimagipfel am Wochenende genutzt, um neue Regeln für die öffentliche Förderung fossiler Energien anzukündigen. Alle Arten der Förderung durch Exportfinanzierung, finanzielle Zusammenarbeit und Handelsförderung für neue Öl-, Gas- und (thermische) Kohleprojekte sollen beendet werden. Dieser Schritt ist signifikant, da Großbritannien ein wichtiger Akteur in dem Bereich ist. Allein in den vergangenen vier Jahren flossen 21 Milliarden Pfund Zuschüsse in den Abbau und die Weiterverarbeitung fossiler Energien weltweit. [1] Obwohl es kleinere Ausnahmen gibt und Details noch geklärt werden müssen, begrüßen Umweltorganisationen den Schritt.
„Die Bundesregierung ist gerade dabei, an einer Klima-Strategie für die Exportkreditgarantien zu arbeiten. Sie ist Hauptbesitzerin der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Sie sollte sich an dem konsequenten Ansatz Großbritanniens ein Beispiel nehmen. Nachdem die Außenwirtschaftsförderung für Kohle beendet wurde, muss die Bundesregierung dies nun ebenfalls für Öl und Gas tun. Wenn die Klima-Strategie für Exportkreditgarantien und die KfW Sustainable Finance Roadmap diese Themen nicht adressieren, sind beide veraltet, bevor sie veröffentlicht werden," erklärt Regine Richter, Energiecampaignerin der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald.
Auch klimabewusste private Finanzakteure nehmen das Öl und Gas Thema in den Fokus. Beim Investorentag vergangene Woche hat der Rückversicherer Munich Re angekündigt, im Anlagebereich die finanzierten CO2-Emissionen im Öl- und Gasbereich bis 2025 um 25 Prozent zu reduzieren (im Kohlebereich um 35 Prozent) und im Versicherungsgeschäft um 5 Prozent (im Kohlebereich um 35 Prozent).
Dazu kommentiert Richter: „Es ist positiv, dass zu den Aktivitäten im Kohlebereich nun der Öl- und Gasbereich ins Visier genommen wird, auch im Versicherungsgeschäft. Diese generelle Botschaft an Öl- und Gasunternehmen ist gut. Eine spezielle Botschaft an Unternehmen jedoch fehlt, dass neue Geschäfte mit dem Klimaziel nicht vereinbar sind, obwohl der Production Gap Bericht von UNEP dies gerade bestätigt hat.“ Der Bericht dokumentiert die Diskrepanz zwischen Klimazielen und neu geplanter Öl- und Gasförderung. Statt neue Felder zu erschließen müsse die Förderung bis 2030 um 6 Prozent sinken, um die Pariser Klimaziele zu erreichen.
Hier sieht Richter eine Aufgabe für die Idee einer „Net-Zero Underwriting Alliance“, die ebenfalls beim virtuellen Klimagipfel vorgestellt wurde [3] und das Versicherungsgeschäft in Richtung Klimaneutralität bringen soll. „Diese von der UNO geführte Initiative muss so ausgestaltet werden, dass der Weg bis 2050 mit klaren Zwischenzielen konkretisiert wird und keine neue Öl- und Gasförderung mehr abgesichert wird.“
Noitzen:
[1] https://www.theguardian.com/world/2020/dec/11/eu-leaders-reach-deal-to-cut-emissions-by-at-least-55-by-end-of-decade
[2] https://www.munichre.com/content/dam/munichre/mrwebsiteslaunches/investor-day-2020/MunichRe-Investor-Day-2020-12-08.pdf/_jcr_content/renditions/original./MunichRe-Investor-Day-2020-12-08.pdf, Folie 16
[3] https://www.axa.com/en/magazine/AXA-celebrates-the-fifth-anniversary-of-the-Paris-Agreement-and-calls-for-new-commitments
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