Am 11. Dezember 1783 wurde Max von Schenkendorf im ostpreußischen Tilsit geboren. Als junger Mann erlebte er, wie das napoleonische Frankreich zahlreiche deutsche Staaten eroberte. Gegen die französische Besatzung schrieb von Schenkendorf „Befreiungslyrik“, Gedichte, die den Freiheitswillen und das Nationalgefühl der Deutschen zum Thema machten. In seinem 1814 verfassten Werk „Das Bergschloss“ setzte er zugleich der romantischen Burgruine Hohenbaden ein lyrisches Denkmal.

Zwischen Ruinenromantik und Freiheitsgeist
Mittelalterliche Anlagen wie die Burg Hohenbaden waren für die Dichter der Romantik die Fantasie anregende Anziehungspunkte. Die badischen Markgrafen hatten sie ab dem 12. Jahrhundert als Wohnsitz erbaut. Um 1400 wurde die Anlage unter Bernhard I. stark ausgebaut. Das neu errichtete Wohnhaus, der sogenannte Bernhardsbau, war damals einer der größten seiner Art in Europa. Anfang des 17. Jahrhundert wurde die Burg nach einem Brand zur Ruine. Anderthalb Jahrhunderte später regte der mystisch anmutende Ort die Phantasie der Menschen an: Eingebettet in ein Meer von Bäumen faszinierten die mächtigen Mauerreste die Dichter und Maler der Romantik.

Romantischer Tourismus auf Burg Hohenbaden
Hoch oben auf dem Battertfelsen gelegen, wurde die Burgruine ab 1820 gesichert und touristisch erschlossen. Max von Schenkendorf besuchte die Anlage, als er 1812 zur Kur im nahegelegenen Baden-Baden weilte. Generationen von Kurgästen folgten seinem Beispiel. Max von Schenkendorf ließ sich durch seinen Besuch an der Ruine dazu anrege, mit sehnsüchtigen Worten die Wiederkehr alter Zeiten zu beschreiben. Sein Werk „Das Bergschloss“ von 1814 bringt dies zum Ausdruck: „Sieh‘ Bürger und Ritter auf’s Neue, Erheben zum Schwure die Hand. Wir meinen’s recht in der Treue, Du liebes, du heiliges Land.“  

Max von Schenkendorf – Ein gebürtiger Preuße

Am 11. Dezember 1783 wurde Max von Schenkendorf in der ostpreußischen Stadt Tilsit geboren. Bereits im jugendlichen Alter zog es ihn nach Königsberg, wo er später studierte. Der Preuße lebte in Zeiten großer Veränderungen: Nach mehreren Kriegen hatte Frankreich im Jahr 1806 einen Großteil der deutschen Territorialherren unterworfen. Im selben Jahr beschloss Napoleon eine weitere Offensive gegen das Königreich Preußen, der Heimat von Schenkendorfs – Preußen fiel und wurde zu weiten Teilen besetzt. Wie andere junge Deutsche vertrat von Schenkendorf zu dieser Zeit patriotische Forderungen nach einer Befreiung von der „Franzosenherrschaft“. Die von ihm herausgegebene Zeitschrift „Vesta“ wurde wegen genau solcher Positionen rasch verboten. 1811 folgte er seiner späteren Ehefrau Henriette Elisabeth Barckley in das badische Karlsruhe. Das Großherzogtum Baden war zu dieser Zeit ebenfalls mit Frankreich verbündet und stellte Truppen für Napoleons erfolglosen Feldzug gegen Russland. Als Napoleons Vormacht immer weiter bröckelte, wuchs besonders unter der deutschen Jugend eine starke Freiheitsbewegung heran.

Die Zeiten Ändern sich
1813 begannen die sogenannten Befreiungskriege: Preußen ging im Bündnis mit Russland gegen Frankreich vor. Immer mehr ehemalige deutsche Verbündete Napoleons kehrten dem Kaiser der Franzosen den Rücken. Max von Schenkendorf meldete sich freiwillig als Beobachter im Generalstab des preußischen Heeres. Unter dem Eindruck der siegreichen Allianz gegen Frankreich schrieb er zahlreiche freiheitsliebende Gedichte. Stücke wie „Freiheit, die ich meine“ machten ihn in patriotischen deutschen Kreisen berühmt. Seinen Ruhm konnte er jedoch nur kurz genießen: Von Schenkendorf starb bereits 1817 als preußischer Regierungsrat in Koblenz.

Von SChenkendorfs Gedicht:

DAS BERGSCHLOSS

Da droben auf jenem Berge,

Da stehet ein altes Haus,

Es schreiten zu Nacht und am Mittag

Viel Rittergestalten heraus.

Die weilten in herrlichen Tagen

Hier fröhlich am gastlichen Heerd,

Sie haben viel Schlachten geschlagen,

Sie haben viel Becher geleert.

Das alles ist leider vorüber,

In Trümmern das alte Thor;

Wer rufet aus Schutt und aus Grüften

Die mächtige Zeit uns hervor.

Und mag sie sich nimmer erheben,

Und hält sie der ewige Neid,

Wir wollen auf’s Neue sie leben

Die alte, die selige Zeit.

Wir sind hier zusammengekommen

Und sprengen den köstlichsten Wein,

Zum Wohnsitz der Freien und Frommen

Das Erbteil der Deutschen zu weih’n.

Sieh‘ Bürger und Ritter auf’s Neue

Erheben zum Schwure die Hand.

Wir meinen’s recht in der Treue,

Du liebes, du heiliges Land.

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Alter Schloßweg 10

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