Auch Russland ist nicht immun gegen die Zweite Coronawelle. Die von den regionalen Behörden getroffenen Maßnahmen dürften sich aber weniger stark auf die Wirtschaft auswirken, als es im Frühjahr der Fall war.

Das Land wurde in diesem Jahr von einem doppelten Schock getroffen. Neben der Coronakrise haben auch die niedrigen Ölpreise gravierende Auswirkungen. Nach einem starken Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal 2020 (- 8 %) zeigte die Wirtschaftstätigkeit im dritten Quartal Anzeichen einer Erholung. Der neuerliche Anstieg der Coronainfektionen dürfte diese Erholung nun gefährden. Insgesamt wird erwartet, dass das reale BIP in diesem Jahr um etwa 4 % schrumpft und sich 2021 leicht erholt.

Dank seiner sehr soliden makroökonomischen Fundamentaldaten – solide öffentliche Finanzen, niedrige Inflation, Leistungsbilanzüberschuss, große Devisenreserven und niedrige Auslandsverschuldung – war das Land gut vorbereitet, um den externen Schocks standzuhalten. Daher konnten die Behörden unterstützende Maßnahmen ergreifen, die auf etwa 4,5 % des BIP geschätzt wurden. Auch die Zentralbank unterstützte die Wirtschaft mit einer Leitzinssenkung auf das Rekordtief von 4,25 %.

Trotz der starken makroökonomischen Fundamentaldaten stand der Rubel unter starkem Druck, da die Ölpreise gefallen sind und in letzter Zeit geopolitische Spannungen aufgetreten sind, durch die weitere Sanktionen drohen, insbesondere im Zusammenhang mit der Vergiftung des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny.

"In den kommenden Monaten erwarten wir aber keine wesentlichen Änderungen in den Beziehungen zwischen Russland und dem Westen", teilte Karsten Koch, der Deutschlandchef des Kreditversicherers Credendo, in Wiesbaden mit. "Daher bleibt unsere kurzfristige Risikoeinschätzung stabil und wir können weiterhin Kreditversicherungsschutz für Exporte nach Russland anbieten." 

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