Im Universitätsklinikum Mannheim kümmert sich auf jeder Intensivstation ein Team aus engagierten Ärzten und Pflegenden darum, dass im Fall eines möglichen Organspenders frühzeitig der Kontakt zur Deutschen Stiftung Organtransplantation hergestellt wird. Im Gespräch können so alle Fragen frühzeitig und ohne Zeitdruck geklärt werden. Der Wille eines Verstorbenen zur Organspende wird so in jedem Fall am Lebensende beachtet.

Für dieses besondere Engagement wurde das Klinikum vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg gemeinsam mit der Landesärztekammer, der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft e.V. (BWKG) und der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) ausgezeichnet.

Sozialminister Manne Lucha MdL: „In Baden-Württemberg fördern wir die Organspende in den Entnahmekrankenhäusern seit vielen Jahren durch besondere Fortbildungsangebote für Transplantationsbeauftragte und Intensivpersonal. Im Universitätsklinikum Mannheim wird deutlich, dass diese Angebote genau an der richtigen Stelle ansetzen. Mit großem Engagement arbeiten hier Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte zusammen und sehen Organspende als selbstverständlichen Teil ihrer Arbeit. Für dieses herausragende Engagement danke ich allen Mitarbeitenden im Universitätsklinikum Mannheim herzlich. Wir alle müssen unbedingt verhindern, dass die Corona-Pandemie die Zahl der Organspenden sinken lässt.“

Der Ärztliche Direktor und Geschäftsführer des Universitätsklinikums, Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Hennes, erklärte: „Wir freuen uns über die Auszeichnung und sind sehr stolz auf die hervorragende Arbeit unserer Mitarbeiter. In unserem Transplantationszentrum sind die Lebenschancen, die ein gespendetes Organ schwerkranken Patienten schenken kann, für jeden sichtbar und motivierend.“

„Die Auszeichnung ist für meine Kollegen und mich eine große Motivation, unsere Arbeit engagiert fortzuführen“, sagte Dr. med. Thomas Kirschning, Geschäftsführender Oberarzt Intensivmedizin und Leitender Transplantationsbeauftragter im Universitätsklinikum Mannheim. „Unser oberstes Ziel ist es, Leben zu retten. Wo das nicht möglich ist, setzen wir setzen uns dafür ein, den Willen unserer Patienten am Lebensende festzustellen und umzusetzen. Daher appellieren wir an alle Menschen, eine selbstbestimmte Entscheidung zur Organspende zu treffen und mit ihren Angehörigen darüber zu reden. Unsere Gespräche mit Angehörigen zeigen immer wieder, dass das für die Familien eine große Entlastung ist.“

Die Geschäftsführende Ärztin der DSO in der Region Baden-Württemberg, PD Dr. med. Christina Schleicher, führte dazu aus: „Wir danken allen Mitarbeitern im Klinikum Mannheim für die gute Kooperation. Wir bieten allen Entnahmekrankenhäusern unsere Unterstützung bei jedem Schritt im Organspendeprozess an.“

In Baden-Württemberg wird jährlich ein Entnahmekrankenhaus für besonderes Engagement bei der Organspende ausgezeichnet. Wichtige Kriterien für die Auszeichnung sind unter anderem:

  • die kontinuierliche Fortbildung der Transplantationsbeauftragten sowie Schulungen für die Mitarbeiter der Intensivstationen
  • die Erarbeitung interner Richtlinien für den Fall einer Organspende
  • die enge Zusammenarbeit mit der DSO, z.B. regelmäßige Analysen aller Todesfälle mit Hirnschädigung
  • ein verantwortungsvoller Umgang mit Angehörigen

Die DSO ist die Koordinierungsstelle für die postmortale Organspende gemäß Transplantationsgesetz und bietet den rund 1200 Entnahmekrankenhäusern in Deutschland umfassende Unterstützungsangebote bei den Abläufen der Organspende an. Dazu gehören Vorträge und Beratungen in den Kliniken, Fort- und Weiterbildungen, ein zertifiziertes E-Learning-Fortbildungsprogramm sowie fachbezogene Informations- und Arbeitsmaterialien. In der Region Baden-Württemberg gibt es 117 Krankenhäuser, zu deren Aufgaben es gehört, mögliche Organspender zu erkennen und an die DSO zu melden.

In Baden-Württemberg gab es im Jahr 2019 insgesamt 118 Organspender (2018: 126). Es konnten 376 Organe für die Transplantation entnommen werden (2018: 418). 1042 Menschen aus Baden-Württemberg standen Ende Oktober 2020 auf der Warteliste für eine Transplantation. Von Januar bis Ende Oktober 2020 spendeten 96 Menschen nach dem Tod ihre Organe, im selben Vorjahreszeitraum waren es 98.

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