Das Besondere an COSMO: Die Untersuchungen führen nicht nur zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern sollen von Anfang an Behörden, Medien, aber auch der Bevölkerung dazu dienen, die psychologischen Herausforderungen der Pandemie einzuschätzen und zu bewältigen. Ziel des Teams ist es, korrektes, hilfreiches Wissen anzubieten und Falschinformationen sowie Aktionismus vorzubeugen.
Die Daten sind wichtig für alle Akteure, um ein möglichst objektives Bild zu bekommen. Initiatorin Cornelia Betsch dazu: „Es geht uns darum, herauszufinden, wie groß die Akzeptanz von Beschränkungen und Maßnahmen ist, wie sich Ängste auf das Verhalten auswirken und wo Wissenslücken bestehen.“
In Echtzeit erlaubt die seit März nahezu wöchentlich erscheinende COSMO-Untersuchung, hinter Phänomene wie Hamsterkäufe, Demonstrationen, Verschwörungsmythen oder das Bedürfnis nach Chaos zu schauen. „Es nimmt ein wenig die Aufgeregtheit heraus aus dem täglichen Mediengewitter, hilft Dinge einzusortieren“, betont Studienleiterin Betsch. „Wichtig ist dies vor allem im Hinblick auf das Thema Covid 19-Impfungen, um zu wissen, wo die Vorbehalte liegen.“ So ergab die Untersuchungsreihe, bei der jeweils etwa 1000 Menschen befragt werden, dass das Belastungsempfinden in jüngster Zeit deutlich gestiegen und das Vertrauen in die Bundesregierung ebenso deutlich gesunken ist. Aber noch immer geben 93 Prozent der Befragten an, Masken häufig oder immer zu tragen.
Allerdings nahmen rund 45 Prozent in den letzten Wochen an privaten Treffen mit mehr als zehn Personen teil. Fast 30 Prozent waren in Bars und Kneipen, obwohl die Allermeisten diesen Besuch als deutlich riskanter empfinden als den von Restaurants.
Die COSMO-Untersuchung zeigt, dass junge Menschen sich weitaus belasteter fühlen als ältere Menschen und mehr psychologische Unterstützung brauchen, auch wenn sie das Risiko einer Infektion für sich selbst geringer einschätzen. Besonders bei Treffen mit Personen, denen man sich eng verbunden fühlt, ist das Schutzverhalten deutlich geringer ausgeprägt. Im Hinblick auf zukünftige Impfungen empfehlen die Experten, das Augenmerk auf das Gesundheitspersonal zu legen. Es sei nicht damit zu rechnen, dass die Akzeptanz für eine Covid 19-Impfung hier automatisch hoch sein wird.
Die neueste Ausgabe der Untersuchung macht überdies deutlich, dass bislang lediglich 70 Prozent der Befragten über die Ausbreitung der Aerosole Bescheid wissen. Hier besteht also noch Bedarf an verstärkter Kommunikation. Aber 78 Prozent der Befragten sind sich bewusst, dass die drastische Reduktion von Kontakten dabei helfen kann, die Pandemie einzudämmen.
Mit der Förderung durch die Klaus Tschira Stiftung ist es nun seit kurzem möglich, die Daten auf der Webseite grafisch anschaulicher aufzubereiten, sie für die Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen und so zu präsentieren, dass sie weit über Wissenschaft und Medien hinaus verständlich sind. Partner von COSMO ist auch das Science Media Center Germany (SMC), das von der Klaus Tschira Stiftung mitgegründet wurde.
Zum Hintergrund:
COSMO ist ein Gemeinschaftsprojekt von Universität Erfurt (UE), Robert Koch-Institut (RKI), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID), Science Media Center Germany (SMC), Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine (BNITM), Yale Institute for Global Health (YIGH). Die Klaus Tschira Stiftung unterstützt seit Oktober 2020.
Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940-2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de
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