Eine ganzheitliche Strategie für nachhaltige Foodservice-Logistik mit Vorbildcharakter erhielt in diesem Jahr die meisten Stimmen der Jury. Transgourmet Deutschland machte damit das Rennen und holte sich den 9. Nachhaltigkeitspreis Logistik der Bundesvereinigungen Logistik Österreich und Deutschland. Punktgleich auf Platz zwei sah die Jury Hello Fresh und Ifco Systems.

Corona-bedingt fand die Preisverleihung nicht wie ursprünglich geplant im Frühjahr in Wien statt, sondern am heutigen Donnerstag während des ausschließlich mit Zuschauern im Internet durchgeführten Deutschen Logistik-Kongresses. „Wir freuen uns, nun endlich einen angemessenen Rahmen gefunden zu haben, um unseren diesjährigen Preisträger zu ehren“, so Prof. Thomas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der BVL Deutschland.

Vor allem Dienstleister, Industrieunternehmen und Infrastrukturunternehmen waren dem Aufruf gefolgt und hatten der Jury ihre Projekte zur Begutachtung vorgelegt. Thematisch spannt sich der Bogen der 13 Einreichungen von integrierten Gesamtkonzepten über ein Kreislaufwirtschaftsmodell, Verpackungsoptimierung, Citylogistik bis hin zu klimafreundlich gestalteten Standorten. 

Der Foodservice-Spezialist Transgourmet hat eine klare Ausrichtung: „Wir wollen in Deutschland das nachhaltigste Unternehmen unserer Branche sein“, so Melanie Prengel, Leitung Nachhaltigkeit. Seit 2013 integriert Transgourmet Deutschland ökologische und soziale Ziele in alle Prozesse und Unternehmensbereiche. Nachhaltigkeit ist damit ein zentraler Unternehmenswert, der durch folgende Zielsetzungen unterlegt wird, die bis Ende des laufenden Jahres erreicht werden sollen:

  • Reduzierung der des spezifischen jährlichen Energieverbrauchs in der Belieferung um 8,5 Prozent pro Tonne ausgelieferter Ware auf der Basis des Jahres 2015
  • Reduzierung des spezifischen jährlichen CO2-Ausstoßes in der Belieferung um 8,3 Prozent pro Tonne ausgelieferter Ware auf der Basis des Jahres 2015
  • Fortlaufender Test und Implementierung innovativer Mobilitäts- und Logistiklösungen.

Eine Maßnahme des Unternehmens, das eine Flotte von rund 900 LKW unterhält, ist es, jedes Jahr mindestens 10 Prozent des Bestandes durch Neufahrzeuge mit der jeweils aktuellen Abgasnorm zu ersetzen. Um Treibstoff einzusparen, werden elektrische Kühlaggregate eingesetzt, die Geschwindigkeit der Fahrzeuge wird auf 82 Kilometer in der Stunde gedrosselt und die Fahrer erhalten ein spezielles Training in spritsparendem

Fahren. Seit 2016 werden die 18-Tonner-Diesel-LKW systematisch durch 16-Tonner ersetzt. Bei unverändertem Gewicht der transportierten Ware spart Transgourmet so rund 4 Liter Treibstoff pro 100 Kilometer ein. Bereits 2017 wurden 900.000 Liter weniger Diesel verbraucht als im Basisjahr 2015 – und damit 2.600 Tonnen CO2 vermieden.

Aber das Unternehmen setzt nicht nur auf eine Optimierung der Diesel-Flotte, sondern hat an drei Standorten auch 15 mit komprimiertem Erdgas (CNG) angetriebene LKW mit bis zu 400 Kilometern Reichweite. An einem Standort wird mit biogen produziertem Gas experimentiert. Auf urbanen Kurzstrecken schließlich kommen vollelektrische LKW und Transporter zum Einsatz – und auf der letzten Meile vielfach Lastenräder.

Transgourmet beschränkt sich jedoch nicht allein auf die technische Seite, sondern bezieht die Mitarbeiter intensiv mit ein. Jeder der rund 1.100 Berufskraftfahrer des Unternehmens nimmt im Durchschnitt einmal jährlich an einer Schulung der Transgourmet Truck Akademie teil. Eco-Training, Risikomanagement, Unfallvermeidung und Gesundheitsvorsorge stehen dort auf dem Programm.

„Ökonomische Ziele, Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit und soziale Belange werden bei Transgourmet konsequent im Auge behalten und in ausgewogener Weise optimiert“, so Prof. Thomas Wimmer bei der Preisverleihung in Berlin. „Transgourmet wird damit seiner unternehmerischen Verantwortung in jeder Hinsicht gerecht, ist ein guter Arbeitgeber – und setzt Maßstäbe im ökologischen Bereich.“ Den Nachhaltigkeitspreis Logistik nahmen Melanie Prengel und Sven Sauerwein in Berlin entgegen. Überreicht wurden Urkunde und Preisplastik von Prof. Thomas Wimmer für die BVL Deutschland. Repräsentanten der BVL Österreich konnten Corona-bedingt nicht zur Preisverleihung nach Berlin anreisen.

Preisträger der vergangenen Jahre waren große Player wie Audi, Tchibo und die Österreichische Post; mittelgroße Player wie Flughafen Stuttgart und Schachinger Logistik und kleinere Anbieter wie das Handelsunternehmen Memo und das Start-up Pakadoo. Industrie, Handel und Logistikdienstleistung – alle sind unter den Preisträgern vertreten und haben gezeigt, wie nachhaltige und umweltverträgliche Logistik aussehen kann. Die speziell für den Nachhaltigkeitspreis geschaffene Preisskulptur "open end", die zusammen mit der Urkunde überreicht wurde, ist ein Werk des Cuxhavener Künstlers Andreas Green. Die Skulptur besteht aus den Naturmaterialien Holz, Leim, Sand und Pigment – ganz im Sinne des Gedankens der Nachhaltigkeit.

Transgourmet Deutschland

Transgourmet Deutschland mit Sitz in Riedstadt ist ein Tochterunternehmen der schweizerischen Coop. Als führender Multi-Channel-Anbieter ist Transgourmet für Kunden aus Gastronomie, Hotellerie, Betriebsverpflegung, sozialen Einrichtungen und Einzelhandel tätig. Das Unternehmen beschäftigt 22.000 Mitarbeiter.

Zum Hintergrund:
Für den Nachhaltigkeitspreis Logistik sind Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung sowie realisierte kooperative Forschungsprojekte zugelassen. Es können Arbeiten und Lösungen prämiert werden, die dem ganzheitlichen logistischen Grundsatz entsprechen und in allen drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie, gesellschaftliche Verantwortung – relevante Ergebnisse ausweisen.

Die bisherigen Preisträger sind
2012 Audi AG, Ingolstadt (D); 2013 Tchibo GmbH, Hamburg (D); 2014 Schachinger Logistik GmbH, Hörsching (A); 2015 Flughafen Stuttgart GmbH, Stuttgart (D);
2016 Österreichische Post, Wien (A); 2017 memo AG, Greußenheim (D), 2018 Pakadoo (Start-up der LGI Logistics Group), Herrenberg (D), 2019 LKW WALTER, Wien (A)

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