Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert gemeinsam mit der Agence Nationale de la Recherche (ANR, Frankreich) und der Japan Science and Technology Agency (JST, Japan) neun Projekte im Bereich Künstliche Intelligenz. Auf Basis gutachtlicher Stellungnahmen international anerkannter Expertinnen und Experten wählten der Hauptausschuss der DFG sowie die jeweils zuständigen Gremien bei ANR und JST die neun trilateralen Projekte jetzt aus insgesamt 36 eingereichten Projektanträgen aus. Die Projekte, bei denen Forscherinnen und Forscher aus allen drei Ländern kooperieren, werden von den beteiligten Institutionen mit insgesamt rund 7 Millionen Euro drei Jahre lang gefördert. Dabei finanziert die DFG nur die Projektkosten, die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Deutschland benötigt werden, also rund 2,4 Millionen Euro. Ebenso verfahren ANR und JST.

DFG, ANR und JST beschlossen im April 2019, eine gemeinsame Förderinitiative zu Künstlicher Intelligenz auszuschreiben, die nicht nur auf Kriterien wissenschaftlicher Exzellenz, sondern auch einem ähnlichen Wertesystem basiert. Das Thema Künstliche Intelligenz, so die Überzeugung der drei Partner, sei besonders geeignet für einen gemeinsamen Call: Es habe globale Relevanz und könne durch einen multinationalen Ansatz hervorragend angegangen werden. Im Mittelpunkt sollten dabei Forschungsfragen zu grundlegenden methodischen Ansätzen, autonomen Entscheidungssystemen und Ansätzen zur Interaktion von Systemen der Künstlichen Intelligenz mit dem Menschen stehen.

Im Juli 2019 forderten DFG, ANR und JST daher zur Antragstellung für trilaterale interdisziplinäre Forschungsprojekte im Bereich der Künstlichen Intelligenz auf. Die Anträge wurden im Rahmen einer virtuellen Begutachtungssitzung am 2. September 2020 begutachtet – vorherige Planungen mussten wegen der Coronavirus-Pandemie geändert werden. Jeweils vier Gutachterinnen und Gutachter aus jedem der beteiligten Länder nahmen zu den 36 eingereichten Anträgen Stellung.

Die neun geförderten Projekte werden voraussichtlich am 16. November 2020 bei einer Kick-off-Veranstaltung im Rahmen des „Japan-France-Germany Trilateral Symposium on AI“ ihre Arbeit aufnehmen. Die trilaterale Kooperation ist für die DFG ein Baustein von mehreren zur Förderung von Forschung im Bereich Künstliche Intelligenz. Im Rahmen einer strategischen Förderinitiative sollen bis 2022 in verschiedenen DFG-Förderprogrammen Projekte aus allen Bereichen der KI-Forschung gefördert werden.

Die neun trilateralen Projekte im Einzelnen:

(in alphabetischer Reihenfolge der Hochschulstandorte der DFG-Teilprojekte)

„Nutzeradaptive Künstliche Intelligenz für die Mensch-Maschine-Interaktion“ (Projektleitung: Professorin Dr. Elisabeth André, Universität Augsburg; Professor Dr. Jean-Claude Martin, Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS), Orsay; Dr. Yukiko Nakano, Research Institute of Science and Technology for Society, Saitama)

„Forschung an Echtzeit-Compliance-Mechanismen für die KI“ (Projektleitung: Professor Dr. Adrian Paschke, FU Berlin; Professor Dr. Jean-Gabriel Ganascia, Universität Sorbonne; Professor Dr. Ken Satoh, National Institute of Informatics, Tokyo)

„Mehrsprachige wissensverbesserte Informationsextraktion für die Pharmakovigilanz“ (Projektleitung: Professor Dr.-Ing. Sebastian Möller, TU Berlin; Dr. Pierre Zweigenbaum, Laboratoire d’Informatique pour la Mécanique et les Sciences de l’Ingénieur (LIMSI), Universitaire d’Orsay; Professor Dr. Yuji Matsumoto, Nara Institute of Science and Technology, Ikoma)

„Künstliche Intelligenz für Mensch-Roboter-Interaktion“ (Projektleitung: Professor Dr. Michael Beetz Ph.D., Universität Bremen; Dr. Aurélie Clodic, Laboratoire d’Analyse et d’Architecture des Systèmes (LAAS-CNRS), Toulouse; Dr. Takayuki Kanda, Universität Kyoto)

„Ein KI-basiertes Mehrzwecksystem, um Assistive Robotersysteme zur effektiven Objektmanipulation durch Embodied Teleoperation und Shared Control nutzbar zu machen“ (Projektleitung: Professor Jan Reinhard Peters Ph.D, TU Darmstadt; Professor Dr. Liming Chen Ph.D., Ecole Centrale Lyon; Professor Dr. Yasuhisa Hasegawa, Universität Nagoya)

„KI für alternde Gesellschaften: Von Grundkonzepten zu praktischen Werkzeugen für KI-gestütztes kognitives Training“ (Projektleitung: Professor Dr. Tonio Ball, Universitätsklinikum Freiburg; Alexandre Gramfort Ph.D., The French National Institute for Research in Computer Science and Control, INRIA Saclay – Ile de France; Dr. Mihoko Otake-Matsuura, Center for Advanced Intelligence Project, Riken)

„Verbesserte Analyse von Datenströmen: die Verbindung von Signaturmethoden und maschinellem Lernen“ (Projektleitung: Professor Dr. Joscha Diehl, Universität Greifswald; Professorin Dr. Marianne Clausel, Université de Lorraine; Dr. Nozomi Sugiura, Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology JAMSTEC, Kanagawa)

„Verständnis und Generierung dynamischer 3-D-Welten für sichere KI-Systeme“ (Projektleitung: Professor Dr. Carsten Rother, Universität Heidelberg; Dr. David Picard, École des Ponts ParisTech; Professor Dr. Ko Nishino, Universität Kyoto)

„Intelligenter Lernzirkel (wörtlich: lernendes Zyklotron)“ (Projektleitung: Professor Dr. Andreas Dengel, Professor Dr. Jochen Kuhn, TU Kaiserslautern; Professor Dr. Laurence Devillers, Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS); Professor Dr. Koichi Kise, Universität Osaka)

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