Aaron Brent, CARE-Länderdirektor im Jemen:
„Alleine in der Hauptstadt Sanaa sind die Preise für Obst und Gemüse auf dem Markt um 125 Prozent gestiegen. Um sich Lebensmittel leisten zu können, bleibt vielen Familien nichts anderes übrig als ihre persönlichen Besitztümer zu verkaufen, sich Geld zu leihen oder sogar zu betteln. Trotz dieser katastrophalen Lage fehlt die dringend notwendige finanzielle Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Nicht einmal die Hälfte der benötigten Hilfsgelder in Höhe von insgesamt 2,7 Milliarden Euro sind vorhanden. Bleibt die Situation unverändert oder verschlechtert sie sich weiter, könnte das eintreffen, wovor die Vereinten Nationen bereits warnen: eine Hungersnot.“
Zusätzlich schränken andauernde Kampfhandlungen den Zugang der Menschen zu Nahrungsmitteln immer weiter ein, ein trauriges Beispiel dafür ist das Gouvernement Taiz. Hier sind fast 600.000 Meschen der insgesamt rund 3,5 Millionen Einwohner des Gouvernments von Ernährungsunsicherheit betroffen.
„Die katastrophale Situation in Taiz ist stellvertretend für die Lage im Jemen“, sagt Brent. „Dort leben die Menschen seit Jahren mit einer albtraumhaften Kombination aus Luftangriffen, mangelnder Gesundheitsversorgung sowie Hunger. Viele Menschen leiden an Krankheiten wie Cholera und es gibt Fälle von Kinderlähmung. Gleichzeitig übt die sich zuspitzende Wirtschaftskrise enormen Druck auf die Bevölkerung aus. Immer mehr Menschen haben kaum eine Chance, die Krise alleine zu bewältigen. Daher rufen wir alle Konfliktparteien dazu auf, einen landesweiten Waffenstillstand auszurufen und so schnell wie möglich eine gemeinsame politische Lösung zu erarbeiten.“
CARE unterstützte alleine im vergangenen Jahr 2,8 Millionen Menschen im Jemen mit humanitärer Hilfe. 1,5 Millionen von ihnen bekamen Lebensmittel, Bargeld und Gutscheine, um damit ihre Grundversorgung zu decken.
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