Sechs Monate nach dem verheerenden Sturm Friederike vom 18. Januar ziehen die Niedersächsischen Landesforsten eine vorläufige Abschlussbilanz. Rund 80 Prozent der Schäden im Landeswald sind aktuell aufgearbeitet. Somit stehen eine Million Kubikmeter Sturmholz verkaufsfähig bereit. Klaus Jänich ist mit dem Stand der Arbeiten zufrieden. Der Vizepräsident der Landesforsten verantwortet den Holzverkauf und den Forstbetrieb beim größten Waldbesitzer Niedersachsens. „Nun muss das am Wegesrand gestapelte Sturmholz rasch aus dem Wald abgefahren und in den Sägewerken verarbeitet werden“, hofft Jänich. „Erst ein Teil der Holzmassen ist in den Sägewerken und der verarbeitenden Industrie angekommen, es fehlt nicht nur an Transportmöglichkeiten sondern auch an Verarbeitungskapazitäten auf dem Holzmarkt. Die Sägewerke können das Überangebot aktuell nicht bewältigen.“ so der Vizepräsident weiter. Sturm Friederike hatte besonders stark in den Wäldern Südniedersachsens zugeschlagen. Die Hauptschadensgebiete waren der Solling, der Harz und die Wälder im Leinebergland. Die Niedersächsischen Landesforsten hatten 1,2 Millionen Kubikmeter Schadholz im Landeswald ermittelt. In manchen Revieren lagen so viele Bäume, wie sonst in zwei Jahren planmäßig gefällt werden.

Die Restarbeiten ziehen sich in einigen Revieren voraussichtlich bis Mitte September hin. Zerstreut angefallene Windwurfnester mit nur wenigen Bäumen erschweren und verzögern die Forstarbeiten. Maschinen und Personal müsse häufig umgesetzt werden. Manche Stellen seien schwer zugänglich oder nur mit Spezialmaschinen erreichbar, beschreibt Jänich die Herausforderungen, um die verbleibenden 20 Prozent an Holz zu bergen. Seit einem halben Jahr sind alle verfügbaren Arbeitskräfte und Maschinen im Einsatz. „Durch das deutliche Überangebot sind leider auch die Preise von Fichtensägeholz um 15 bis 20 Prozent zurückgegangen.“ sagt der Vizepräsident.

„Das trockene Wetter der vergangenen Monate hat uns bislang geholfen, die Schäden an den Forstwegen gering zu halten“, freut sich Karsten Peiffer. Der Clausthaler Forstamtsleiter ist froh darüber, dass die Wanderwege im Harz rechtzeitig zur Ferienzeit freigeräumt werden konnten. „Jetzt warten wir dringend auf anhaltenden Regen, sonst vertrocknen noch mehr Jungpflanzen, die auf den Sturmflächen im Frühjahr gepflanzt wurden. Peiffer und seine Kollegen rechnen mit 30 bis 50 Prozent Ausfall bei den neu gepflanzten Bäumen infolge fehlender Niederschläge. Hitzegewitter mit Stürmen und Starkregen wünschen sich Forstleute allerdings nicht schon wieder. Von Friederike geschädigte Bäume hätten ein angerissenes Wurzelwerk und könnten leichter geworfen werden. Spaziergänger sollten bei Gewitterwarnung besser nicht den Wald aufsuchen, rät Karsten Peiffer. „Was die Natur jetzt dringend braucht ist ein gleichmäßiger Landregen, der möglichst nachts fällt. So kann der verdörrte Boden das Wasser speichern und es kommt nicht zu Starkregenschäden wie vor einem Jahr“.

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