„Weil der vorherige Eigentümer mit seinen Revitalisierungsversuchen nicht über die Planungsphase hinaus kam, ist die Stadt eingesprungen. Zwischenzeitlich wurde auch ein Abriss des Gebäudes erwogen. Aber dann stellte das Landesamt für Denkmalpflege das Kaufhaus unter Denkmalschutz“, erläutert Hans-Peter Thierfeld, Geschäftsführer der SEWOBA, die komplexe Ausgangslage für das Projekt. „Klar war: Eine Folgenutzung als klassisches Kaufhaus hatte sich aufgrund der Konkurrenzsituation am Standort überlebt. Die Ausarbeitung eines neuen Konzeptes erfolgte unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, hier wurde teilweise auch sehr kontrovers diskutiert.“ Der Entwurf des Planungsbüros pro3 überzeugte schließlich die Denkmalpfleger. Mit Erteilung der Baugenehmigung übernahm die SEWOBA dann das Projekt und die Liegenschaft. Thierfeld weiter: „Die Ausweisung des Sanierungsgebietes ‚Stadtmitte Nordost‘ Ende 2016 machte deutlich, dass der Umbau des Kaufhauses den Startschuss geben sollte für die Entwicklung des gesamten Zentrumsbereichs. Die damit verbundenen Fördermittel ermöglichten uns dann einen größeren Spielraum für unsere Planungen. Gleichzeitig können wir damit zwei Drittel der Wohnungen mietpreisgebunden vermieten.“
Klimagerechtes Generationenwohnen im Einzeldenkmal
In den beiden Obergeschossen wurden zwölf Wohnungen realisiert, davon zehn Zwei- und zwei Dreiraumwohnungen. Dafür wurde ein hofseitiger Anbau vorgenommen, um so den schmalen Gebäudeteil zu erweitern. Außerdem wurde das mittige Haupttreppenhaus bis ins Dachgeschoss verlängert und das Gittersparrendach wurde durch neue Holzdachstühle ersetzt, um den Dachraum weitestgehend nutzbar zu machen.
„Unser Konzept der Barrierefreiheit ist aufgegangen. Die beiden neuen Aufzüge werden sowohl von den älteren Mieterinnen und Mietern gerne angenommen, als auch von den beiden Familien. Wir haben ein echtes Generationenwohnen im Haus, das finde ich sehr schön“, so Thierfeld. Im Erdgeschoss sind sieben Gewerbemieter eingezogen, unter anderem eine Arzt- und eine Physiotherapiepraxis sowie eine Bankfiliale. Thierfeld ist überzeugt: „Es ist vor allem für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, ein Gewinn, wenn Grundbedürfnisse des täglichen Lebens in so zentraler Lage erfüllt werden können.“
Für eine gute CO2-Bilanz sorgen die gedämmten Außenwände, neue Fenster und Wärmedämmverglasung in den verglasten Wintergärten. Außerdem wurde die Heizungsanlage erneuert und auf Fernwärme umgestellt.
Über fünf Millionen Euro investiert
Die Gesamtkosten für die Umbaumaßnahmen beliefen sich auf rund 5,3 Millionen Euro. Knapp die Hälfte der Summe wurde dabei über Fördermittel finanziert: Ca. 1,5 Millionen Euro stammen aus dem Städtebauförderprogramm „Aktive Stadtzentren (je ein Drittel Bund/Land/Kommune) und 932.000 Euro aus einem Darlehen der ILB-Wohnraumförderung. Über 1,94 Millionen Euro hat die SEWOBA ein Ergänzungsdarlehen aufgenommen, der Rest der Summe von 880.000 Euro hat das Unternehmen als Eigenkapital eingebracht.
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